Prochenberg

Wieder bin ich in meiner unmittelbaren Heimat unterwegs und gehe von der Südseite auf den Prochenberg (1123 m). Der Prochenberg ist ein Allwetterberg und wird an 365 Tagen im Jahr bestiegen. Er eignet sich für Wanderer ebenso wie für Skitourengeher und Mountainbiker. Auf der einen Gipfelerhöhung, dem Kreuzkogel, steht das Gipfelkreuz und auf der anderen Gipfelerhöhung die älteste AV-Hütte Niederösterreichs samt Aussichtsplattform.

Für mich als Frühaufsteher ist mein Weggehen um 9 Uhr schon schrecklich spät. Trotzdem parke ich mein Auto erst als Zweiter.

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Die ersten fünfzehn Minuten geht es durch einen teilweise feuchten Graben. Diesen Graben kann man auf einer Forststraße umgehen. Beim Abstieg werde ich auf der Forststraße bleiben.

Sobald ich aus dem Graben heraustrete und eine Forststraße erreiche, gibt es nur noch Sonnenschein. Hier mündet der steilere Anstieg von Maria Seesal ein.

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Der Prochenberg wird forstwirtschaflich stark genutzt, und alle markierten Zustiege berühren mindestens einmal eine Forststraße. Aber es gibt auch Abschnitte, die kein Allradfahrzeug bewältigen kann. So ein Abschnitt folgt jetzt und bringt mich in einer angenehmen Steigung durch den Wald  aufwärts.

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Dieser südseitige Zustieg ist auch im Frühjahr als erster schneefrei begehbar.

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Der Anstieg bleibt fast immer am Kamm, und mittlerweile mündet der Weg erst knapp vor der Hütte in die Forststraße. So hat man einerseits wunderbare Ausblicke und wandert andererseits, je nach Jahreszeit, durch rötliche, weiße oder grüne Landschaften.

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Es begegnen mir nur zwei Wanderer im Abstieg, für einen so sonnigen Sonntag und diesen Berg sehr ungewöhnlich.

Das hellgrüne Tal in der linken Bildhälfte ist die Großprolling, diese führt zur Kleinen Kripp. Man sieht also einen Teil des Bauernbodens (Oisberg) mit dem Alpl (1405 m). Den Friesling habe ich leider abgeschnitten. Der Nebel liegt im Ybbstal bzw. im Bereich von Opponitz. Ganz im Bildhintergrund sieht man gerade noch die Hallermauern.

Kurz vor der Hütte mündet der Pfad wieder in den Forstweg ein.

Ein ungewohnter Anblick zeugt davon, dass ich schon länger als ein Jahr nicht mehr auf dem Prochenberg war. Auf dem Foto sieht man den Kreuzkogel und rechts kann ich die Sonntagbergbasilika noch erkennen. Dieser Blick war zuvor nicht möglich, da noch Bäume vorhanden waren. Ich erfuhr aber, dass schon vor einem Jahr geschlägert wurde.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Prochenberg (Kreuzkogel) 1123 m.

Die Rodung ermöglicht aber eine wunderbare Rundumsicht. Am Gipfelkreuzfoto geht der Blick in nördliche Richtung zur Donau bzw. Waldviertel.  Auf dem nächsten Foto kann man rechts im Bild noch Waidhofen/Ybbs erkennen, mit all seinen südlich vorgelagerten Bergen.

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Ich meine ja schon fast die Erdkrümmung zu erkennen. Wer braucht schon das Meer dazu, wenn er bis nach Budweis schauen kann.

Die Prochenberghütte samt Aussichtsplattform war vor einem Jahr noch nicht „sichtbar“.

Nach einem nicht allzu langen Aufenthalt gehe ich durch die Senke und steige noch auf die Plattform. Vor der AV-Hütte sitzen nicht zu Wenige und genießen die Novembersonne.

Auf diesem Foto sieht man zum Gipfelkreuz und zugleich zur ältesten AV Hütte in Niederösterreich. Diese wurde am 16.7.1888 von der AV-Sektion Waidhofen/Ybbs eröffnet. Zum Vergleich: die Edelweißhütte am Schneeberg wurde erst 1934 erbaut!

Hier erkenne ich, für November völlig ungewohnt, den schneefreien Ötscher. Da ist keine Schneeflocke am Berg.

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Ybbsitz –  links im Bild kann man noch den Sonntagberg erkennen, und dann geht es schon zur Donau und in das Waldviertel.

Gleich hinter der Aussichtswarte führt ein Weg über einen Schlag zum markierten Aufstiegsweg aus dem Norden. Diesen Weg will ich bis zur Haselsteinmauer gehen, um danach auf einer nicht verzeichneten Forststraße wieder zur Südseite zu wandern.

Diesen Abschnitt führt auch der Skianstieg entlang.

Am oberen Ende der Modler Hochwiese eingetroffen, schaue ich direkt auf die Haselsteinmauer. Über die Hochwiese geht auch die Wintertour. Es war mir aber nie vergönnt, auch nur einen wenig verspurten Hang anzutreffen.

Von dieser Seite ist die Haselsteinmauer nicht hoch und nur wenige Meter sind vom Festplatz darunter zu bewältigen. Das ist jetzt kein Irrtum, unterhalb der Haselsteinmauer gibt es jedes Jahr ein richtiges Fest mit Musik und Tanz usw.

Das 1938 in die Tiefe gestürzte Dollfußkreuz wurde am 18.9.1949 durch dieses Heimkehrerkreuz ersetzt.

Blick in die kalte Nordseite zum Bauernhaus Haselsteiner. Von dort führt der am häufigsten benützte Aufstieg und auch die Forststraße für die Mountainbiker weg.

Für dieses Gipfelkreuzbild war ich eindeutig zu langsam: Haselsteinmauer (904 m).

Gleich unterhalb der Modelwiese führt mich eine verwachsene Forststraße zurück zum Anstiegsweg. Nur ein Hindernis ist gleich zu Beginn zu überwinden. Zum Glück habe ich die Motorsäge nicht vergessen.

Somit schließt sich der Kreis einer kleinen Rundwanderung in den Ybbstaler Alpen.

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Langsam gehe ich der Sonne entgegen und finde es schade, dass auch diese Wanderung schon wieder vorbei ist.

Im Anstieg ca. 467 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 7,2 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

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Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Baumgartner (1996): Wanderparadies Voralpen Zwischen Mostviertel und Mariazeller Bergland, Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten.

Pöll (1978): Zwischen Enns und Erlauf, 40 Rundwanderungen, Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten.

Steffan/Tippelt (1977) Ybbstaler Alpen, AV-Führer, Bergverlag Rother, München.

Tippelt (1995): Wanderführer Ybbstal & Ötscherland, Ennsthaler Verlag, Steyr.