Almmauer

Heute wollen wir uns einem besonderen Gipfel im Gesäuse zuwenden.  Die 1764 m hohe Almmauer gilt als einsamster Gesäusegipfel. Selbst in der Gesäusebibel (AV-Führer von Willi End) gibt es nur Kurzanmerkungen zu diesem nordöstlichsten Gipfel der Buchsteingruppe.  

Wir ignorieren die Anstiegsvarianten aus dem Buttensattel und steigen über den Jagdsteig beim Zwanzenbichl in das Speerenkar auf. Dieser Jagdsteig ist in den meisten Wanderkarten verzeichnet und nicht schwer zu finden.

Das Wetter ist etwas durchwachsen aber die Prognosen sind nicht schlecht und so steigen wir den guten Steig rasch hoch.

Auf ca. 1050 m kommen wir an dieser Jagdhütte vorbei. Diese Hütte sitzt schon auf einem besonderen Platzl. Toller Blick zum gegenüberliegenden Lugauer, zur Kaiserschildgruppe und zum Hochzinödl.

Wir haben mit dem Ausblick so unsere wolkenbedingten Schwierigkeiten.

Und was die Wolken nicht verstecken verschwindet unter einer Nebeldecke.

Es sieht so aus, als haben wir den Namensgeber für das Speerenkar gefunden – oder vielleicht doch nur die „Messlatte“ für die Lawinenbeobachtungsstation? Die Schneemassen aus dem Speerenkar sind ebenso wie jene vom Tamischbachturm für so manches Lawinenunglück verantwortlich.

Links der Bildmitte, auf dem herunterziehenden Grat kann man die Lawinenwarnstation erkennen.

Phasenweise wissen wir nicht genau, wohin es vernünftigerweise gehen soll.

Wir entscheiden uns den Buttensattel links liegen zu lassen und versuchen in direkter Linie auf den Grat zwischen Ost und Westgipfel zu gelangen.

Das Steilwiesengelände ist von schrofigen Abbrüchen durchzogen. Wir bleiben aber bei unserem Anstieg immer im Wiesenbereich und es gelingt uns ohne große Schwierigkeiten den Grat zu erreichen. Es ist so steil dass wir uns an den Latschen hochziehen bzw. festhalten.

Wenn ich mir aber die Entfernung zum Gipfel anschaue habe ich so meine Bedenken ob das mit der Gratvariante eine gute Entscheidung ist.

Es ist keine gute Entscheidung, wir sind zwar am Grat, aber nicht alleine ca. 2,7 Mio. Latschen bevölkern diesen und nach einem Versuch 5 Meter am Kamm entlang zu gehen brechen wir ab und suchen nach einer anderen Möglichkeit.

Dieser Blick zeigt allerdings den Verbindungsgrat zum Plattenspitz.

Wir steigen ca. 50 Höhenmeter ab und queren über eine große Schotterbank und meterhohen Steinbänke in Richtung Gipfel.

Das Gelände gibt sich grimmiger als es dann aus der Nähe betrachtet tatsächlich ist. Wir kommen ohne große Kletterkünste gut voran und stehen bald vor dem letzten Latschenfeld unter dem Gipfel.

Reinhard entscheidet sich das Latschenfeld zu umgehen und ich suche die direkte Konfrontation mit diesem starken Gegner.

Rechts vom Gipfel, fast ganz am Grat kann man das große Latschenfeld relativ problemlos durchqueren. Und auch die Umgehungsvariante von Reinhrad ist erfolgreich.

Der endgültige Aufstieg erfolgt direkt an der rechten Gratkante.

Es braucht nur eine kurze Überwindung (aber ich kann mich an den Latschen gut festhalten) und der Gipfel ist erreicht.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Almmauer (1764 m).

Den Ostgipfel (1710 m) ebenfalls mit Gipfelkreuz…

…und den Plattenspitz (1556 m) möchte ich bei Gelegenheit ebenfalls aufsuchen.

Der Tamischbachturm zeigt sich den ganzen Tag nicht wirklich.

Tiefblick zu Hieflau und dem Speichersee.

Es wird nicht allzuviele Gipfelbesteigungen geben, die ich mit dem Skyrunner Christian Stangl teile.

Noch einmal der Grat vom Ostgipfel zum Plattenkogel. Zum Ostgipfel möchte ich den Zustieg ähnlich wählen wie heute. Der Plattenkogel wir wahrscheinlich am besten nicht über den Grat sondern aus dem unteren Teil des Speerenkares direkt erklommen.

Den von mir überlegten Anstieg zum Plattenkogel kann man auf diesem Foto besser erkennen. – zur Orientierung für Interessierte. Ich glaube dass der Zustieg durch den hoch hinaufreichenden Baumbestand, trotz der Steilheit der beste Weg sein wird.

Wir entscheiden uns das mitgebrachte Gipfelbier erst weiter unten zu trinken. Das Gelände ist viel steiler als es auf den Fotos zu erkennen ist.

Vorsichtig, sogar mit kurzen Orientierungsproblemen steigen wir über die Felsbänke ab. Diese sind unangenehm zu gehen weil wir von oben nicht genau sehen können ob wir die richtige „Linie“ für den Abstieg ausgewählt haben um nicht unvermittelt in echtem Klettergelände zu landen.

Wir finden aber gut durchs Felslabyrinth haben aber ständig das Gefühl dass uns die Almmauer, könnte sie es tun, mit einem starken Ruck über das steile Gelände abwerfen  würde.

Schon in „Sicherheit“ nochmals Rückblick zum Absiegsgelände.

Blick zur Kaiserschildgruppe.

Letzte Wolkenfetzen klammern sich an den Lugauer Doppelgipfel.

Im goldenen Abendlicht (im November sind die Tage bereits sehr kurz) steigen wir am Anstiegsweg ab.

Im Anstieg ca. 1330 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 8 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

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Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

End (1988): Gesäuseberge. AV-Führer, Bergverlag Rother, München.

Kren (2011): Tourenbuch Gesäuse Wege, Hütten, Gipfel. Schall Verlag, Alland.