Preintalerhütte über Riesachsee

An diesem Mittwoch sollte die Schönwetterphase in den späten Nachmittagsstunden ein Ende finden. Darum entschließen wir uns zur Heimreise, aber nicht ohne dem Riesachwasserfall, Riesachsee,  und der Preintalerhütte noch einen Besuch abzustatten.

Am großen Parkplatz nach der mautpflichtigen Zufahrt sind schon viele Fahrzeuge abgestellt. Da der höchste Wasserfall der Steiermark und der Riesachsee über eine Steiganlage ohne große Aufstiegsleistung erreichbar sind, lassen diese den Tourismusmotor auf Hochtouren laufen. Es gibt ein paar Brennpunkte in den Schladminger Tauern, in welchen die Besucherströme kumulieren. Damit besteht aber noch immer die Möglichkeit zu einsamen Wanderungen, abseits dieser Pilgerstätten. Diesen Weg teilen wir aber mit vielen anderen Naturhungrigen.

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Entlang des Abflusses des Riesachsees wurde ein Stahlweg bedingungslos nahe dem Wasser errichtet. Beworben wird dieser mit dem Übertitel „Wilde Wasser“ und dem Untertitel „Vitalisierende Wasserwanderungen“, außerdem wird er auch als  „Alpinsteig durch die Höll“ bezeichnet.

Der Sonntagkarzinken (2243 m) beobachtet den Besuchertrubel auf der anderen Seite des Untertales. Im vierfärbigen Prospekt heißt es weiter: „Der Wanderweg „Wilde Wasser“ verläuft direkt am kraftvollen Gebirgsbach. Du erlebst das Wasser mit all deinen Sinnen – kristallklar und naturrein. Es führt dich zu dir, lässt die Hektik des Alltags rasch vergessen und schafft Raum für Wohlgefühl, Inspiration und Besinnung“. Folgender Zusatz wurde im Prospekt vergessen: Dieses Erlebnis teilst du zeitgleich mit gefühlten tausend anderen Menschen.

Die Steiganlage wurde wirklich kompromisslos in die Schlucht gestellt. 1,5 km  und 155 Höhenmeter müssen überwunden werden.

Gabi nimmt schon bei fest montierten Brücken Schwingungen wahr – wie geht es ihr auf so einem frei hängenden Steg?

Stimmt schon – die Eindrücke sind wirklich grandios, aber braucht dieser wundervolle Bachlauf, diese faszinierende Gegend eisernen „Eventplattformen“?

Wasser überall, in allen Formen: Sprühnebel, Gischt, glänzend durchsichtig…

…rauschend, klar, wirbelnd, laut, gluckernd.

Mit einem Regebogen beschenkt, kann ich die drängenden, ungeduldigen Besucher, wobei der Großteil den Regenbogen nicht wahrnimmt, zwar nicht vergessen, aber besser ertragen.

Gleich nach dem Ausstieg aus dem „Wilde Wasser Steig“ ein weiteres, wichtiges Hinweisschild:

Der erste Blick auf den Riesachsee, mit der Hochwildstelle im Hintergrund ist aber wieder sehr versöhnlich.

Alle dreihundert Meter stürzt ein kleiner Wildbach zum See.

Links am See entlang ein erster Rückblick, leider kann ich die Berge im Hintergrund nicht mit Bestimmtheit benennen.

Es ist eine Märchenbuchlandschaft in der wir fast eben an verschiedenen Almen vorbeiwandern: Gfölleralm (1357 m), Riesachalm (1338 m), Kaltenbachalm (1338 m) und noch andere….

Der Seeboden bietet auf engstem Raum entweder durchfeuchtete Wiesenböden oder große Steinfelder.

Wieder einer dieser Wasserläufe, die so prägend für diese Landschaft sind.

Schon am Talende, kurz vor der Weggabelung zur Preintalerhütte, ruhende Kühe. So sieht Siesta in der Steiermark aus.

Der Weg zur Hütte führt über große Steinplatten und man glaubt, dem Weg sein Alter anzusehen. Gehört doch die Preintaler Hütte zu den schon Hundertjährigen in den Niederen Tauern.

Ohne Blickkontakt zur Hütte geht es aufwärts.

Im unteren Drittel des Bildes sieht man den Weg, der in sanfter Steigung aufwärts zieht.

Kurz vor der Hütte, man kann sie immer noch nicht sehen, wird es ein wenig steiler.

Dann aber endlich die Preintaler Hütte. Eine von drei Hütten, die von der „Alpinen Gesellschaft die Preintaler“ errichtet wurde. Die anderen Hütten sind die Hans Wödl Hütte (1528 m) am Hüttensee im Seewigtal und die Golling Hütte (1651 m) im hinteren Steinriesental. Alle drei Hütten befinden sich somit in den Schladminger Tauern, dem bevorzugten Arbeitsgebiet der Preintaler.

Schutzhütten mit regulären Hausnummern gibt es auch nicht allzu oft.

Gleich neben der Schutzhütte steht die Waldhornalm. Mit regionalen Produkten wie z.B. Buttermilch mit Heidelbeeren, kann man sich bestens verpflegen lassen.

Wir genießen aber ein warmes Mittagessen auf der gut besuchten Preintalerhütte (für die Pächter ganz wichtig in diesem nicht regenfreien Sommer).

Im Hintergrund die ewig dunkle Nordwand des Waldhornes (2702 m).

Immer neue Besucher treffen auf der Hütte ein, für die meisten ist sie auch das Tagesziel. Für die Klafferkessel, das Waldhorn oder gar den Hochgolling wäre es jetzt auch schon zu spät.

Wenn man die Tourenmöglichkeiten betrachtet, versteht man die Standortwahl dieser Hütte.

Ich glaube, in nicht allzu ferner Zukunft werde ich hier ein „anstrengendes“ Wochenende zubringen.

Blick von der Hütte zum Höchststein (2453 m).

Da wir noch fast 150 km Autofahrt vor uns haben, machen wir uns doch an den Abstieg.

„Schwer von Erz, oft vielfarbig schillernd, sind die Gesteinsbrocken“ schreibt schon Liselotte Buchenauer in ihrem Buch „Verliebt in die Heimat“.

Rätselbild: Die Nordwand des Waldhornes, und wo befindet sich die Preintaler Hütte?

Nochmals der Seeboden, der späte Nachmittag lässt schon spüren, dass Gewitter in den frühen Abendstunden eintreffen sollen.

Letzter Rückblick zu Waldhorn und Preintaler Hütte, danach erlaubt die Talbiegung keinen Blick mehr zurück.

Wir rasten noch kurz auf der Kaltenbachalm, die Einschätzung des jungen Bauern, dass der Regen noch lange auf sich warten lassen wird, stellt sich als falsch heraus.

Bereits bei der Gfölleralm beginnt der Himmel zuzuziehen. Wir beschließen den Abstieg über die Forststraße zu nehmen.

Es wird diesiger und trotzdem begegnen uns noch immer Menschen im Aufstieg, mit Kinderwagen und Turnschuhen….

Der erste Blick auf unseren Ausgangspunkt: Man sieht schon den geleerten Parkplatz, da ja die Meisten mit dem Besuch des Riesachsees zufrieden sind.

Beim Auto eingetroffen, fallen die ersten Regentropfen und beenden die dreitägige Schönwetterphase.

Im Anstieg ca. 690 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 15,6 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

Weitere Unternehmungen in der Region Schladminger Tauern (Auswahl):

Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Auferbauer (2003): Bergtourenparadies Österreich, Verlag Styria, Graz.

Auferbauer (1985): Erlebnis Steiermark: Wandern, Bergsteigen, Schifahren, Verlag Stocker, Graz-Stuttgart.

Buchenauer (1987): Höhenwege in den Niederen Tauern, Verlag Bruckmann, München.

Buchenauer(1975): Verliebt in die Heimat, Leykam Verlag, Graz.

Brandl (2003): Dachstein-Tauern, Wanderführer, Bergverlag Rother, München.

Frischenschlager et al. (1996): Ennstal – Vom Dachstein bis zum Gesäuse, Wanderführer, Leopold Stocker Verlag, Graz.

Hödl (2006): Bergerlebnis Schladminger Tauern, Steirische Verlagsgesellschaft, Graz.

Holl (2005): Niedere Tauern, AV-Führer, Bergverlag Rother, München.

Mokrejs/Ostermayer (2009): Bergwander-Atlas Steiermark, Schall Verlag, Alland.

Pürcher (2000): Erlebnis Ennstal, Schladminger Tauern, die schönsten Wanderungen und Bergtouren, Verlag Styria, Graz.

Raffalt (2008): Steirische Almen 88 genussvolle Alm- u. Hüttenwanderungen, Verlag Styria, Graz.

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Wödl (1924): Schladminger Tauern, Verlag Artaria, Wien