Vom Bodinggraben über die Zaglbaueralm aufs Haderlauskögerl (1547 m), den Rotgsol (1560 m), Zwielauf (1540 m), Sonntagsmauer (1485 m) und den Langfirst (1505 m). Abstieg über Feichtauhütte, Zwielaufjagdhütte, Blumauer Alm zurück zum Parkplatz.
Mit dieser Rundwanderung bewegen wir uns mitten im Nationalpark Kalkalpen. Der Besuch des Rotgsol wird in den meisten Beschreibungen über die Feichtauhütte beschrieben. Wir haben uns aber für eine „Überschreitung“ entschieden. In diversen Internetforen wurde diese Variante aufgezeigt.
Wir sind schon sehr früh unterwegs, um zum letztmöglichen Parkplatz im Bodinggraben fahren zu dürfen (Die Einfahrt ist nur zwischen 6.00 und 9.00 Uhr gestattet). Das sind zirka 1,5 Kilometer, die man „spart“. Da man ja den Rückweg auch rechnen muss, sind es sogar 3 Kilometer. Unsere Tour heute wird schon an die 20 Kilometer ausmachen, da dürfen wir uns diese Straßenkilometer ersparen.
Den Blöttenbach geht es nur kurz entlang, am Forsthaus Bodinggraben vorbei und bei der ersten rechts abzweigenden Forststraße hinein.
Bis zur verfallenen Zaglbaueralm gibt es keine Orientierungsschwierigkeiten.
Das Milchvieh ist allerdings sehr aufgeweckt und ganz schön lästig.
Noch dazu einigermaßen jung und vielleicht an einem Kräftemessen interessiert?
Auf das Kräftemessen verzichten wir und suchen den Einstieg zu einem unmarkierten Pfad. Und finden ihn auch sofort. Am Waldrand oberhalb der Alm sind Steinmänner zu sehen.
Wir tauchen auf gutem Weg in das hellgrüne Buchenzauberreich ein.
Der Pfad führt in sanften Kehren zum Grat und östlich Richtung Rotgsol. Man darf nur nicht die Spuren zu den Ackermäuern weitergehen.
Unterhalb der Höhenkote (1443 m) führt der Weg vorbei und dann wieder auf den Kamm.
Wir besteigen natürlich diesen unbenannten „Gipfel“. Es geht sehr steil hinauf, ist felsig aber unschwierig.
Der Weiterweg führt dann schon über Wiesengelände zu unserem ersten regulären Gipfel.
Das Haderlauskögerl. Hier sieht man den richtigen Gipfel mit Vermessungszeichen. Das Gipfelkreuz steht 150 m davor in einer Linie mit dem Rotgsol.
Oben Gipfelkreuz des Haderlauskögerls (1547 m) und unten der Vermessungsstein des eigentlichen Gipfels.
Im Bild der Große Größtenberg mit 1724 m. Diesen habe ich im Oktober 2019 bestiegen. Links davon sieht man Trämpl (1424 m) und Alpstein (1443 m). Beide habe ich im Mai 2006 und im April 2018 besucht.
Blick in die Nordabbrüche des Hohen Nocks.
Die wenigen Meter zum Rotgsol führen über Blumenwiesen. Wenige Tage noch, dann werden Kühe die Herrscher über diesen Flecken sein.
Dieses Dopingmittel kommt bevorzugt im Winter zum Einsatz, im Frühjahr werden noch die verbliebenen Restbestände aufgebraucht. Wir stehen aber zum Gebrauch dieser Mittel. Einen Radfahrer oder Leichtathleten mit einer EPO-Haube habe ich noch nicht gesehen.
Ich bin mir nicht sicher, meine aber, rechts im Hintergrund die Kremsmauer zu sehen.
Am Weg zum Zwielauf sind dieses Spuren zu sehen. Ein Tier, das seine Krallen nicht einziehen kann? Herrlich diese Unklarheit, damit kann man wunderbar Spintisieren und der Fantasie breiten Raum geben. Aber um welches Tier es sich handelt, konnte ich bis dato nicht feststellen.
Jetzt suchen wir den Gipfel des Zwielaufs am Kamm. Im Gebüsch lassen wir uns vom GPS die Besteigung bestätigen und steigen ab, um zur Sonntagsmauer zu kommen.
Wir finden einen ausgezeichneten Weg, den wir aber trotzdem bald wieder verlassen, um den kürzesten Anstieg zur Sonntagsmauer zu nehmen.
Viele der folgenden Fotos erinnern mich an Bildberichte über das Tunguska Ereignis 1908. In Sibirien wurden bis zu einen Umkreis von 30 km Bäume entwurzelt, verbrannt und nur einzelne Stämme blieben stehen. Die Ursache ist bis heute nicht eindeutig geklärt.
Hier befinde ich mich schon am Weg zur Sonntagsmauer. Es handelt sich, genauso wie beim Langfirst, um Scheingipfel.
Gipfel Sonntagsmauer (1485 m). Es führt ein markierter Weg von der Feichtau bzw. Pölzhütte hierher.
Eine stattliche Bergpersönlichkeit, die den Weg in mein Tourenbuch noch nicht gefunden hat. Der Ramsauer Größtenberg (1458 m). Es führt kein markierter Weg hinauf. Es gibt in seiner unmittelbaren Nähe noch den Rohrauer Größtenberg (1810 m) direkt im Kammverlauf des Sengsengebirges. Und wie weiter oben bereits erwähnt, den Großen Größtenberg und nicht erwähnt, gleich daneben den Kleinen Größtenberg.
Kammverlauf zum Langfirst.
Wiederum ein „Gipfel“, den uns das GPS ausweist. Irgednwo hier muss er sein. Das Vermessungszeichen finden wir nicht.
Wir machen uns auf die Suche nach dem Weg, der von Breitenau zur Feichtauhütte führt.
Auch diesen finden wir rasch und steigen zu den Hütten ab.
Keine Bewirtschaftung, obwohl laut Tafeln die Hütte schon betreut sein müsste. Aber kein Problem, wir machen eine kurze Trinkpause und gehen weiter.
Es gibt viele Möglichkeiten an der „Drehscheibe“ Feichtaualm. Unser Tagwerk ist allerdings vollbracht, und es geht zum Ausgangspunkt zurück.
Hoher Nock samt einsehbaren Aufstiegsweg.
Der Weg führt die Nordabbrüche des Sengsengebirges entlang. Wir müssen noch wenige Höhenmeter bewältigen, um dann durch nicht bewirtschaftete, belassene Waldabschnitte die gebeutelt durch Sturm und Wasser die Verwundbarkeit dieser alpinen Landschaften zeigen, zu wandern.
Am Herzerlsee – diese Bezeichnung habe ich nur in der Literatur, aber in keiner Karte gefunden. Eine Moorlacke mit den Qualitäten eines geputzten Spiegels.
Diesen Windwürfen entlang geht es abwärts.
Der Tag war schon lange und unsere Trinkvorräte sind aufgebraucht.
An der Umkehrhütte erreichen wir…
…die Forststraße. Mit Blick auf den Großen Größtenberg geht es Richtung Bodinggraben.
Wir kommen an der Blumaueralm vorbei und begutachten immer wieder die Wiesen und Waldhänge, die von unseren heutigen Tageszielen hier herunterführen. Ob es sich wohl um Skitourengelände handeln könnte? Dieser Zustieg zur Feichtaualm gilt aber als lawinös.
Erst bei der Heimfahrt hören wir im Radio, dass an diesem Tag an der Blumaueralm eine Wanderin von Kühen angegriffen wurde und mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden musste.
Lettneralm.
Am Jägerhaus im Bodinggraben. Wie zuvor erwähnt, unsere Trinkvorräte sind schon lange aufgebraucht…
Im Anstieg ca. 1270 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 20,1 km.
Senf dazu? Sehr gerne!
Darf’s ein bisserl mehr sein?
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Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.
Meine Quellen:
Ausschnitt aus Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.
Heitzmann, Harant (1996): OÖ-Voralpen, OeAV-Führer, Ennsthaler Verlag, Steyr.
Hochhauser (2008): Oberösterreichische Almen 78 traumhafte Alm- u. Hüttenwanderungen, Verlag Styria, Graz.
Neuweg/Peham (2004): Schutzhütten Touren, Wanderwege, Geschichte, Verlag Ennsthaler, Steyr.
Radinger (2009): Wandererlebnis Kalkalpen mit Haller Mauern, Residenz Verlag, St. Pölten.