Zeller Staritzen im Herbstlicht

Wieder einmal zieht es mich nicht auf einen großen, „wichtigen“  Hauptgipfel, sondern auf einen unscheinbaren Nebengipfel. Belohnt werde ich mit Einsamkeit und herrlichen Ausblicken.

Die höchste Erhebung der Zeller Staritzen ist der Zinken (1619 m). Etwas dahinter die Staritzen (1566 m), südlich davon der Große Kopf (1515 m) und östlich findet sich noch die Gredlhöhe (1515 m). Diese schöne Runde habe ich mir für den heutigen Tag vorgenommen. Über das Ramertal (zweite Forststraßenabzweigung in das Ramertal ist für Autos erlaubt) kann man bis zum Kastenriegel auf 1081 m fahren. Der Kastenriegel ist ein echter Wanderwegknotenpunkt. In alle vier Himmelsrichtungen führen Wanderwege.

Das einzige Novemberhafte an diesem Morgen ist die frostige Temperatur von -4 Grad. Das kann mich nicht schrecken, da ich mich schnell in Bewegung setze.

Noch dazu komme ich bald in den Genuss der wärmenden Sonnenstrahlen. Zuerst geht es auf einer Forststraße und danach auf gutem Steig in den Elendgraben. Oberhalb des Forststraßenendes versäume ich, mir den Elendgrabenschacht anzusehen. Es handelt sich dabei, um eine Tropfsteinhöhle mit ca. 500 m Länge. Allerdings ist sie nur mit entsprechender Ausrüstung befahrbar.

Mein Blick versucht den ersten für heute geplanten Gipfel zu erfassen: Großer Kopf (1515 m). Ich kann ihn aber von diesem Standpunkt nicht sehen.

Den markierten Weg verlasse ich im oberen Bereich des Gschlösslbodens in westliche Richtung. Durch gemischtes Wald- u. Almgelände, in leichtem Auf und Ab, ohne den Gipfel zu sehen, steige ich höher.

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Schon ergeben sich die ersten Ausblicke auf mein Tagesziel, die Zeller Staritzen.

Ich bewege mich durch ein völlig gamsverseuchtes Gebiet. Trotzdem bin ich mit meinem Fotoapparat immer zu langsam, um ein ganzes Rudel zu fotografieren. Nur diese offenbar schwerhörige Gams konnte ich festhalten.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Großer Kopf (1515m).

Ich suche mir wieder den markierten Weg zur hinteren Halterhütte und erreiche diese auch nach kurzer Zeit.

Hinter der Halterhütte steige ich direkt auf die nächste Erhöhung und schon zeigt sich das Zinkengipfelkreuz.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelkreuz Zinken (1619 m).

Links der Bildmitte der Hochtürnach (1770 m). Die Besteigung dieses Berges ist ein echtes Erlebnis. Sogar im Vorspann zu den Servus TV-Luftaufnahmen „Vogelfrei“ sieht man den Gipfelbereich des Hochtürnachs. Rechts der Bildmitte kann man die langgezogene Kräuterin mit dem Hochstadl (1919 m) erkennen. Dieser Bergstock zählt noch zu den Ybbstaler Alpen.

Ganz links im Bild sieht man den Ötscher. Und der Kamm unter der Bildmitte ist das Hochalpl mit 1581 m.

Links der Mitte sieht man den Großen Zeller Hut (1639 m) und dahinter zeigt sich der Ötscher.

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Ich gehe über die Hochfläche nach Norden. Nur einen abfallenden, wegfreien Gürtel aus Latschen muss ich überwinden, um zum Staritzen Gipfel (1566 m) zu gelangen.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Staritzen (1566 m).

Dieser Blick nach Nordosten zeigt Gußwerk und dahinter die Sauwand (1420 m) aufragen. Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme wusste ich noch nicht, dass mich meine nächste Wanderung gerade auf diese Sauwand führen wird.

Immer wieder Wasseraugen im frostverbrannten Gras. Im Frühling sieht es hier ganz anders aus. Vielleicht schaffe ich es vor dem Viehauftrieb im Frühjahr einmal die Blumenpracht anzusehen. Der östliche Teil der Zeller Staritzen samt Betbühel und der vorderen Halterhütte will ja auch noch von mir besucht werden.

Am Rückweg halte ich mich ganz am Rand zum Gschödringgraben, um vielleicht doch einen Weg durch den Latschengürtel zu finden. Ich finde keinen Weg und kämpfe mich bergauf. Zum Glück ist nur eine kurze Wegstrecke zu bewältigen.

Das Licht wird durch die tiefer am Horizont stehende Sonne milder.

Links der Bildmitte kann man die Hochweichsel erkennen. Zur Mittagszeit stand die Sonne genau über dem Schwaben und somit waren keine Fotos möglich. Auch jetzt kann man nur Impressionen festhalten.

Immer wieder trifft man auf mutige Einzelkämpfer.

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Mein Weg führt mich zur Hinteren Halterhütte zurück, aber danach gehe ich zur Kuhalm weiter.

Die Gredlhöhe und die Kuhalm.

Die Schatten werden immer länger. Solange man eine Forststraße in der Nähe hat und auch eine Stirnlampe im Gepäck, ist der frühe Sonnenuntergang in den späten Herbsttagen nicht wirklich ein Problem. Aber darauf achten, wie lange man für den Rückweg brauchen wird, sollte man trotzdem.

Einige Hütten der Kuhalm.

Jetzt gehe ich noch auf die Gredlhöhe (1515 m), muss aber erkennen, dass der Gipfel bereits besetzt ist.

Genau an der tiefsten Stelle der Forststraße soll es einen unmarkierten Weg geben. Nach ca. 30 Metern mit GPS kann ich diesen auch finden. Er dürfte sehr selten begangen sein, da er immer wieder fast gänzlich „versandet“.

Hier mündet dieser Steig in den Aufstiegsweg ein. Ich muss zugeben, dass ich im Aufstieg diesen Steig nicht gefunden hätte.

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Am Kastenriegel zurück, trage ich mich auch noch in das Buch bei diesem Bildstöckl ein.

Im Anstieg ca. 716 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 16 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

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Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Auferbauer (1990): Hochschwab, AV-Führer, Bergverlag Rother, München.

Auferbauer (2001): Hochschwab, Wanderführer, Bergverlag Rother, München.

Buchenauer (1971): Wandern in der Steiermark, Tyrolia Verlag, Innsbruck.

Frischenschlager et. al. (1999): Mürztaler Berge (Rax, Schneealpe u. Hohe Veitsch),
Hochschwab, Eisenerzer Alpen, Wanderführer, Leopold Stocker Verlag, Graz.

Mokrejs/Ostermayer (2009): Bergwander-Atlas Steiermark, Schall Verlag, Alland.

Tippelt/Baumgartner (1985): Mariazeller Bergland, EinWander und Landschaftsführer, Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten.