Gwendlingstein und Hechlstein

Gwendlingstein oder Quendlingstein oder Gwöhnlistein (1645 m), ein Gipfel mit vielen Namen und sein höherer Nachbar, der Hechlstein (1814 m), sind heute meine Ziele. Wiederum gilt es, diesen „bildschönen“ Herbst zu rühmen. Das Besondere an diesen Gipfeln ist sicherlich deren zahnartige Form und die dem Toten Gebirge vorgelagerte Stellung. Damit sind sie herrliche Aussichtsbalkone und doch für einen Wanderer erreichbare Gipfel.

Mein Ausgangspunkt liegt oberhalb von Tauplitz in Wörschachwald. Am Parkplatz des Schiliftes bzw. des Wörschachwalderhofes parke ich mein Fahrzeug, mit Blick auf den Hechlstein.

Ich befinde mich ganz in der Nähe zum Spechtensee und der Wörschachklamm. Zwei weitere Ziele auf meiner langen Wunschliste. Wenn es nach meiner Wunschliste gehen soll, muss ich sehr gesund sehr alt werden, um mir alle darauf befindlichen Wünsche erfüllen zu können.

Ich möchte eine Überschreitung machen, und darum wähle ich den steilen Südanstieg auf den Gwendlingstein.

In der Mitte dieser Schautafel kann man meinen Tagesauftrag überblicken. Ob sich das Fedl auch ausgeht, wird sich zeigen.

Nach Gaiswinkler (s. Literaturliste), könnte die Schreibweise Gwöhnlistein, Gwändling auf Felswände hindeuten. Dagegen würde die Schreibweise Quendling wiederum auf das häufige Vorkommen des Quendls, gilt als Heilpflanze (wilder Thymian), hindeuten.

Fast ohne Anstieg wandere ich in westlicher Richtung zum Bauernhaus Hechl, dem Dachstein entgegen. Der angezuckerte Grimming begleitet mich.

Ich bin jetzt schon, ganz ohne Steigung, sehr langsam unterwegs. Ich muss schauen, fotografieren, schauen, fotografieren, schauen…

Hier kann man meine Tagesstrecke in etwa absehen. Der Hechlstein-Grat (rechts der Gipfel).

Der Übergang (1521 m) vom Gwendlingsein zum Hechlstein. Dieser Sattel nennt sich „die Struwin“. Diese Bezeichnung habe ich nur in der AV-Karte gefunden.

Der Gwendlingstein. Links, außerhalb des Bildes, befindet sich der geplante Südanstieg. Der Normalanstieg erfolgt über die Einsenkung.

Schön langsam gewinne ich an Höhe. In diesem Bericht gibt es ungezählte Dachsteinbilder, dabei habe ich schon so viele gelöscht. Der Rest muß bleiben.

Der Südanstieg ist zwar steil, aber nicht schwierig. Nach Regentagen wird dieser Zustieg allerdings erdig-rutschig sein.

Die Ausblicke laden zum Stehenbleiben ein, und somit gestaltet sich der Aufstieg sehr kurzweilig. Hier gibt es im halben Anstieg sogar eine Rastbank.

Wenn ich doch nur ein besserer Fotograf wäre! Ich stolpere von einem Kalenderbild ins Nächste.

Am Gipfel herrliche Ausblicke wie hier. Links die Mölbinge samt Schrocken und rechts der Hechlstein.

Das Gindlhorn (1259 m) und viele, viele Gipfel der Niederen Tauern.

In der Bildmitte sieht man den Almkogel (2116 m), auch Eisenberg genannt. Diesen habe ich im Oktober 2006 von Hinterstoder über das Salzsteigjoch und unmarkiert über den Gamsstein (1994 m) mit Reinhard bestiegen. Rechts vom Almkogel das Hirscheck (2068 m)  und rechts im Bild der Schrocken (2281 m).

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelbild Gwendlingstein (1645 m).

Der Abstieg führt mich weiter über den Normalweg Richtung Struwin.

Der Abstieg wird vom immer höher werdenden Hechlstein dominiert.

Gut markiert ist der Weststeig (einfacher Klettersteig mit Schlüsselstelle ganz am Schluss) leicht zu finden.

Blick auf die Zlemer Höhe. Die Schatten werden zunehmend länger. Durch die Nähe des Grimmings entseht eine ganz eigene Lichtstimmung. Als ob der Grimming alleine durch seine Masse die Sonnenstrahlen verbiegen würde.

Erster Rückblick auf den Gwendlingstein.

Erste Seilsicherungen tauchen auf. Bei Nässe ist dieser Steig kein angenehmer Bruder.

Die nächsten Bilder lasse ich unkommentiert – sie sprechen für sich selbst.

Am Vorgipfel gibt es bereits ein kleines Kreuz. Überhaupt präsentiert sich der ganze Gipfelaufbau sehr zerfurcht und in mehrere Türmchen zergliedert. Immer wieder muss man ein paar Meter abklettern. Sehr anregend für einen Bergwanderer.

Hier kann man gut diese erforderlichen Abstiege erkennen.

Das ist die „kleine“ Schlüsselstelle. Es braucht schon ein bisschen Mut. Aber mit der Seilsicherung ist es nicht schwierig. Allerdings hat man rechts und links sehr viel Luft um sich.

Sehr spannend, aber ohne allzugroße Schwierigkeiten, führt der Steig hier weiter.

Rückblick über den steinigen Wellenritt.

Immer nur wenig links von der Bildmitte zieht der Steig hoch. Diese letzten Meter stellen die Schlüsselstelle dar. Man kann unten im Bild sogar eine Markierung erkennen bzw. sieht man das Stahlseil hochziehen. Da immer auch Trittmöglichkeiten vorhanden sind, ist auch dieser Teil für Wanderer zu „gehen“.

Die Tiefblicke ins Gnanitztal gehören zum Schönsten dieser Wanderung.

Am Gipfel begrüßt mich in seiner unnachahmlichen Art der Hochtausing (1823 m).

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelbild Hechlstein (1814 m).

Blick ins Tote Gebirge. Ich glaube, hier kann man den Kleinen und Großen Brieglersberg erkennen. Der Roßkogel (1890 m) im Vordergrund erscheint ganz nah.

Links im Bild müssten der Sturzhahn (2028 m) und daneben Kleines Tragl (2164 m) und Großes Tragl (2179 m) zu sehen sein.

Hier kann man den Herbst 2011 sehen. Dieser wird in vielen Bergtourenbüchern seine Erinnerung finden.

Der Blick in die Niederen Tauern fällt bereits ein wenig diesig aus.

Links im Bild auch noch der Hausberg auf der Tauplitz: der Lawinenstein (1965 m).

Zwischen dem Standpunkt und dem Ennstal stehen noch der Nojer (1492 m) links und der Leistenstein (1480 m) rechts.

Der Abstieg erfolgt über den Normalweg. Hier schon ein Rückblick auf den Gipfel aus östlicher Richtung. Auch aus diesem Blickwinkel sieht er nur schwer besteiglich aus.

Hier hat sich der Herbst leibhaftig manifestiert. Man kann ihn sehen, riechen und spüren.

Von meinem ursprünglichen Vorhaben über das Feldl (1696 m) abzusteigen muss ich absehen, da es schon zu spät geworden ist.

Sobald man aus der Sonne kommt, wird es spürbar kälter. So stellt man sich eigentlich Novembertage vor.

Im Anstieg ca. 850 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 11 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

Weitere Unternehmungen in der Region Totes Gebirge (Auswahl):

Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Gaiswinkler (2001): Steirisches Salzkammergut, Spazierwege, Wanderungen, Bergtouren, Verlag Gaiswinkler, Altaussee.

Hauleitner (2010): Salzkammergut Ost, Dachstein, Traunstein, Totes Gebirge, Wanderführer, Bergverlag Rother, München.

Rabeder (2005): Totes Gebirge, AV Führer, Bergverlag Rother, München.

Senft (1994): Wandern im Salzkammergut, Verlag Leopold Stocker, Graz.