Ramsauer Größtenberg

Für diese Tour verpflichte ich meinen persönlichen Waldläufer und Fährtenfinder Reinhard. In meinem Freundeskreis habe ich die verschiedensten Spezialisten bei der Hand: einen für Gletscherbegehungen und Spaltenbergungen, einen für Kletterein über dem IV Schwierigkeitsgrad und einen begnadeten Gipfeljausner. Ich will den unmarkierten und völlig bewaldeten Ramsauer Größtenberg (1458 m) besteigen, und dafür brauche ich den Lederstrumpf.

Wir parken in der Nähe des Gasthauses Dürnberger bei der aufgelassenen Schule, direkt an der alten Schipiste. Über die Piste steigen wir bis zu den in den Karten verzeichneten Waldsteig an.

Im Internet findet man ausreichend aussagekräftige Beschreibungen zu dieser Tour, und vor Ort findet sich dann ganz leicht das eine zum anderen.

Oberhalb der Schipiste erreichen wir den hochstaplerischen Waldsteig. Er täuscht mit seinem von Baum zu Baum gespannten Seil einen Klettersteig vor.

Somit ist die erste Orientierungshürde schon genommen, und wir folgen dem Band bis zur Weidefläche Polzeben.

Wie bei der vielköpfigen Hydra erwachsen mir mit jedem bestiegenen Berg neue Gipfelziele. Hier zum Beispiel der Kleine Spitzberg (1366 m) und der Große Spitzberg (1396 m).

Wir steigen am rechten Rand der Weidefläche hoch, und im sumpfigen, oberen Abschnitt, von Saug- und Schmatzgeräuschen begleitet, queren wir über diesen Stein in den Wald.

Kurz darauf finden wir auch wieder den Steig.

Nach wenigen Schritten werden wir regelrecht von Steinmännern umzingelt, und ich bin mir fast sicher, dass unser heimischer Steinmannpensionist (siehe diesen Bericht) hier gewesen sein muss.

Dieser Abschnitt ist nur kurz und mündet in diese Forststraße. Jetzt habe ich extra einen Fährtensucher dabei, und wir wandern auf der Forststraße. Ein Fahrrad wäre jetzt praktischer, aber bei weitem nicht so unterhaltsam, wie mit Reinhard zu wandern.

Bei diesem scharfen Knick führt ein Ziehweg zum Kamm bzw. zur nächsten kleinen Lichtung…

…und im rechten Winkel (in Blickrichtung meines Fährtensuchers), am Waldesrand, findet sich wieder ein Steinmännchen und damit auch der Weiterweg.

Voila! Das war’s mit den Schwierigkeiten. Jetzt führt der Weg immer am Grat entlang hoch.

Der Steig ist sogar mit  Farbpunkten versehen. Der Anstieg führt eine riesige Wiederaufforstungsfläche entlang. Ob Holzgewinnung oder Sturmschäden der Grund für diesen massiven Kahlschlag ist, weiß ich nicht.

Etwas ziert sich der Gipfel noch, aber mit gutem Zureden lässt er sich dann doch noch von uns einfangen.

Unser Weg führt uns über den Gipfel zum Gipfelkreuz.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Ramsauer Größtenberg (1458 m). Anmerken möchte ich noch, dass Reinhard auch im Gipfelrasten und Jausnen hoch talentiert ist.

In der Gipfelbuchkassette befindet sich diese Serviette mit einer Frage. Lieber Bergfreund Stiegler, ich weiß auch nicht, wo das Gipfelbuch sein könnte. Aber mit diesem Foto in meinem Blog ist deine Besteigung verifiziert. Ich bin sozusagen die Elizabeth Hawley des Ramsauer Größtenberges.

Reinhard fotografiert mich nochmals am höchsten Punkt…

…und am Dachfirst des Ramsauer Größtenberges.

Blick nach Molln. Links sind noch der Eibling (1108 m) und der Ramelspitz (1054 m) zu erkennen.

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber hier dürfte ich auch schon einmal gewesen sein:  Dürres Eck (1222 m) und Gaisberg (1267 m) oberhalb von Molln.

Im Frühjahr 2011 von Reinhard und mir besucht: Rotgsol (1560 m) und Langfirst (1505 m).

In umittelbarer Nähe: Annasberg (1172 m) und der Trailing (1237 m).

Der Wolkenvorhang will sich über dem Hohen Nock einfach nicht heben. Das Sengsengebirge bildet eine Wolkenbarriere gegen Süden.

Wir gehen über den Grat, direkt auf den Buchberg (1132 m) zu.

Zuerst sind wir der Meinung, einem alten Jagdsteig zu folgen. Diese Meinung verliert sich aber samt dem Jagdsteig, und wir beschließen, unseren Abstieg in Falllinie zu gehen.

Im oberen Teil unseres Abstieges kommen wir an diesem Skulpturenpark vorbei. Diese Werke sind ohne menschliche Einbildungskraft entstanden. Der ausstellende Künstler experimentiert erfolgreich seit Anbeginn der Zeiten mit den verschiedensten Materalien.

Der Ramsauer Größtenberg ist von einer Forststraße gegürtet. Damit ist eine Überschreitung mit Rückkehrgarantie möglich. Dies ist am beigefügten Kartenausschnitt gut ersichtlich. Weniger gut ersichtlich ist unser steiler Abstieg durch knöchelhohes Laub und weichen Boden.

Gelbgrüne Blätter auf hellen Buchenstämmen zerstäuben das Abendlicht.

In dieser Rinne überstolpern wir herabgeschwemmte, herangewehte Hölzer…

…und erreichen auf nicht ganz empfehlenswertem Weg wieder die Forststraße.

Vieläugig, mit Pupillen aus Wasser, rasten müde Blätter am Forststraßengrund.

Dieser formschöne Berg ist einen Besuch allemal wert. Seine Höhe und zentrale Stellung vor dem Sengsengebirge bieten tolle Ein- und Ausblicke in die OÖ Voralpen rund um Molln. Die Wegfindung ist kein Mirakel und mit ein bisschen Gespür sogar einfach.

Im Anstieg ca. 1035m und zurückgelegte Entfernung ca.11,3 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

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Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Heitzmann, Harant (1996): OÖ-Voralpen. OeAV-Führer, Ennsthaler Verlag, Steyr.