Vom Gleinkersee zum Seespitz (1574 m) und zur Dümlerhütte

Vor Jahren war ich mit meiner Frau und den damals noch besonders liebenswerten Kindern im Gleinkersee baden. Da dachte ich bereits an eine zukünftige Besteigung des Seespitzes. Diese Zukunft endet heute und ich besteige den Berg.

Der Gleinkersee liegt auf  806 m Seehöhe und verdankt seine Entstehung vermutlich einem kleinen Gletscher, der sich vom Warscheneck bis zum jetzigen See erstreckte.

Auf Rollator tauglichem Weg gehe ich am gut ausgelasteten Campingplatz vorbei, das Westufer entlang. Alles wirkt sehr gepflegt und umsorgt.

Mit dem Abzweigen des Weges ändert sich dessen Struktur gleich wesentlich.

Erde und Steine sind von schlüpfriger Glätte, selbst das Moos nässt, und es herrscht feuchte Stille.

Kein Laut ist zu vernehmen, und im Nebel kann ich keinen Gipfel erkennen.

Vor der Abzweigung zur Dümlerhütte weitet sich der Seegraben ein wenig. Eine Dame mit ihrem hechelnden Hund sitzt an der Wegkreuzung. Wir wechseln ein paar freundliche Worte und ich gehe in Schweiß gebadet weiter.

Mein Zustieg führt über den Michael-Kniewasser-Steig, an einigen Stellen sehr steil, aufwärts.

Durch ein Borkenkäfer-Disneyland…

…zieht der Weg oberhalb der Weierbauernalm auf 1526 m vorbei.

Kurz vor diesem Gipfelaufbau soll ein kürzerer, steiler, unmarkierter Zustieg heraufziehen. ( Paulis Tourenbuch am 21.06.2012)

Am Gipfel angelangt, ist nur Windischgarsten zu erkennen. Sämtliche umstehende Gipfel bleiben unter dichten Wolken verborgen.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Seespitz (1574 m).

Zu meiner großen Freude ebenso mit im Bild: der Held meiner Kindheit, Pan Tau!

Tiefblick auf den See.

Zu sehen gäbe es viele Gipfel, wenn nur nicht die Wolken wären: Spitzmauer und Priel, Warscheneck, Sengsengebirge u.v.a.

Ich verweile nicht lange am Gipfel und sehe erst im Abstieg die „gegenüberliegende“ Dümlerhütte. Für den Fall, dass das Wetter halten sollte, habe ich mir den Rückweg über die Stubwiesalm und Dümlerhütte offengelassen und entschließe mich jetzt, diese Variante im Abstieg zu nehmen.

Der unmarkierte Steig zur Stubwiesalm ist nicht zu übersehen und führt fast schnurgerade, ohne Steigung, zur Alm.

An Dolinen vorbei und den Stubwieswipfel schon vor Augen.

Arnika

An der Stubwiesalm auf 1496 m halte ich mich nicht auf und gehe gleich zum Hals weiter.

Der Mitterberg (1695 m) ruht oberhalb des Halses. Dieser Gipfel wird bei Schiüberschreitungen zur Roten Wand nur im Winter bestiegen.

Die hundert Höhenmeter zum Hals sind schnell überwunden und dort angekommen  beschließe ich, den im Sommer sicher einsamen Mitterberg, einen Besuch abzustatten.

Dieser roten Rinne folgend, taucht ein Weidezaun auf. Nachdem ich diesen Zaun überschritten habe, finde ich oberhalb einer Latschengasse einen kleinen Wiesenflecken.

Ich besuche den meiner Meinung nach höchsten Punkt und danach den aussichtsreicheren, mit einem Steinmann gekennzeichneten, Gipfel.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Mitterberg (1695 m).

Diesen Winter erst habe ich den mächtig aufragenden Stubwieswipfel (1786 m) bestiegen.

Die Rote Wand (1872 m) werde ich vielleicht im kommenden Winter besuchen. Das Warscheneck dahinter ist im Wolkenband nicht zu sehen.

Östlich findet sich der Kaskeller und die unbenannte Höhe mit 1656 m und darunter die Stubwiesalm. Was es mit dem Kaskeller auf sich hat kann ich nicht sagen.

Der Weiterweg zur Dümlerhütte gestaltet sich für meine mittlerweile müden Beine sehr mühsam.

Rückblick zum Mitterberg.

Aber auch diese Mühsal findet ihr Ende. Endlich auf der Stofferalm bzw. Dümlerhütte angekommen.

Die Dümlerhütte ist eine der ältesten Schutzhütten Oberösterreichs. 1951 wurden sogar die österreichischen Staatsmeisterschaften im Abfahrtslauf von der Hütte ins Tal abgehalten (Neuweg/Peham 2004).

Deutsche Jugendliche dürften zumindest eine Nacht auf der Hütte zugebracht haben. Sie klingen schon müde und somit haben ihre Aufsichtspersonen leichtes Spiel mit ihnen.

Meine verdiente Belohnung…

Weiter geht es über giftgrüne Almmatten abwärts, vorbei an der Abzweigung zur Zickalm und den Seegraben.

Ebenso an der Tommerlalm vorbei.

In dieser Rechtskurve gehe ich gerade aus, um auch noch den Präwald zu besuchen.

Immer alten Markierungen folgend, am Abgrund entlang…

…bis zum Gipfel: Präwald (1227 m).

Jetzt befinde ich mich nur wenige Flugminuten bzw. knappe dreißig Gehminuten vom See entfernt.

Obwohl es immer nach Regen ausgehen hat, viel kein Tropfen und auch die Temperatur war sehr gehfreundlich. Ein Tag, zwar ohne Aussicht, aber mit vielen Eindrücken.

Im Anstieg ca. 1200 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 15,8 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

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Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Hochhauser (2008): Oberösterreichische Almen 78 traumhafte Alm- u. Hüttenwanderungen. Verlag Styria, Graz.

Hödl (2008): Wandererlebnis Totes Gebirge, Almen, Gipfelwege, Hütten. Residenz Verlag, St. Pölten.

Neuweg/Peham (2004): Schutzhütten Touren, Wanderwege, Geschichte. Verlag Ennsthaler, Steyr.

Pilz (2007): Zwischen Ötscher und Wilden Kaiser. Ennsthaler Verlag, Steyr.

Rabeder (2005): Totes Gebirge. AV Führer, Bergverlag Rother, München.