Von Hohentauern zum Hasensattel und danach Kreuzkarschneid (1825 m), Kreuzkogel (2027 m), Wirtstörl, Geierkogel (2231 m), Kainzenboden, Wirtsgupf (1627 m) und Hohentauern. Eine etwas ungewöhnliche Tourenführung, aber dafür um so schöner.
Am Plan steht für heute die Besteigung des Zinkenkogels vom Perwurzpolster aus. Noch in Hohentauern kann ich die großen Schneefelder in diesem Bereich erkennen und plane kurzfristig auf die gegenüberliegende Seite um. Von keiner Führerliteratur verführt, rühre ich mir meinen eigenen Wanderteig und gehe eine feine Runde oberhalb von Hohentauern.
Am Buchauer Sattel umfängt mich der übliche Morgennebel. Weder Grabnerstein noch Buchsteine sind zu sehen.
Wolken ziehen über den blaugescheckten Himmel. Immer wieder finden sich auch sehr dunkle dazwischen. Die Wetterprognose ist aber gut, und so ignoriere ich die Himmelsspiele.
Ich gehe auf der markierten Forststraße zum Hasensattel – dies ist auch der Übergang in das Triebental. Schitouren auf mein erstes Ziel (Kreuzkarschneid) werden vom Gasthaus Braun über den Hasensattel geführt.
Dieses Gewässer kommt aus dem Wirtsgraben. Das hoch darüber befindliche Wirtstörl werde ich heute noch betreten.
Mehr Querwaldauf als Querfeldein, kürze ich die Forststraße ab.
Die Orientierung fällt leicht, da der nördlich gelegene Triebenstein (1810 m) zu meinem ständigen Begleiter wird.
Der Tierkogel (1621 m) oberhalb des Hasensattels auf 1448 m.
Am Hasensattel angekommen, biege ich sogleich rechts in das Waldgelände. Steigspuren, wie in der Karte eingezeichnet, finde ich keine. Bewölkt ist es immer noch.
Endlich kann ich auf das Ende des Waldes sehen. Das schaut ja schon interessant aus.
Zuvor gehe ich noch in direkter Linie durch ein riesiges Heidelbeerfeld. Zu meinem Glück ist es noch früh im Jahr. Wenn hier das Wachstum so richtig einsetzt, wird es schwierig, ohne Weg durchzukommen.
Meine erste Freude heute: Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Kreuzkarschneid (1825 m). Meine lieben Schitourenfreunde, so schaut es hier ohne Schnee aus.
Bösensteingruppe
Hier rechts im Bild, kann man das große Schneefeld am Perwurzpolster erkennen – und auch noch einige andere.
Der Kammverlauf zum Kreuzkogel ist schneefrei, aber sehr latschenfreundlich.
Sogar direkt in das Triebental kann ich sehen.
Wolkenbeladener Rückblick zum ersten Gipfel, und dahinter baut sich finster das sonst so helle Gesäuse auf.
Wieder Blick zur Bösensteingruppe, und davor ist Hohentauern zu sehen.
Hier wurde unterhalb des Bergrückens eine breite Schneise in das Latschenfeld geschlagen. Dummerweise habe ich dies als gut gangbare Variante angesehen, und muss jetzt dafür leiden.
Es wäre klüger gewesen, am Kamm zu bleiben.
Ich kann aber dann doch über ein die Latschen durchbrechendes Blockfeld wieder ansteigen. Der Große Grießstein und der Triebenkogel tauchen auf.
So grauslich die letzte halbe Stunde zu gehen war, jetzt ist das Gegenteil der Fall. Über weiche Moospölster und große Gemsheide-Teppiche (Alpenazalee) werde ich zum Kreuzkogel „getragen“.
Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Kreuzkogel (2027 m).
Dahinter baut sich bereits der Doppelgipfel des Geierkogels auf. Links der Bildmitte ist auch der Sonntagskogel zu sehen.
Hier schaut der Geierkogel sogar dreigipfelig aus. Sehenswert ist auch der Höhenrücken ober dem Kastenboden. Diesen werde ich beim Rückweg überschreiten.
Auf diesem Höhenrücken befindet sich der unsäglich schöne Kainzenboden.
Den Abstieg in das Wirtstörl kann ich mir praktischerweise selber suchen. Das zeigt, wie selten der Kreuzkogel im Sommer bestiegen wird, da der gebräuchliche Zugang zu ihm über dieses Törl führt.
Eine neue Tafel weist mir den Weg. Auch hier verliert sich das Steiglein immer wieder.
Der Zugang ins Törl wird ostseitig durch Altschneereste erschwert.
Neben dem Schneefeld finden sich diese Zwerg-Primel-Abenteurer. Ein Vorhut vielleicht?
Eine häufige optische Täuschung am Berg: Hier schaut der Geierkogel niedriger als seine Nebengipfel aus.
Rückblick zum soeben überschrittenen Kamm.
Fast auf gleicher Höhe mit meinem Gipfelziel.
Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Geierkogel (2231).
Im „Führer durch die Östlichen Niederen Tauern“ von Jäckle (1926), ist noch vom vorderen und hinteren Geierkogel die Rede. Das Gipfelkreuz steht in diesem Verständnis am hinteren, nur um einen Meter höheren, Gipfel.
Schöne Aus- und Überblicke in die nähere Umgebung sind möglich. Der Bruderkogel mit seinem südlichen Kamm.
In östlicher Richtung – gegenüber sozusagen – der Griesmoarkogel mit dem Himmeleck und Himmelkogel (diese habe ich am 3.9.2011 überschritten). Davor ist noch der Triebenfeldkogel zu sehen.
Südöstlich kann ich links den zweiten Hausherren mit seinen 2337 m erkennen (Großer Grießstein). Im Gratverlauf nur eine knappe Stunde Gehzeit entfernt, den Sonntagskogel (2229 m). Auch die Gamskögel mit dem wirklichen Chef in der Runde (westlicher Gamskogel mit 2386 m) ist gut zu sehen.
Trotz der vielen Gipfelfotos vergesse ich, ein Foto vom direkt gegenüber befindlichen Schleifkogel zu knipsen.
Übers Vöttleck (1888 m) und den Kamm der Eisenerzer Alpen mit Leobner und Zeitritzkampel hinweg, ist wieder einmal der Lugauer zu sehen.
Über einen Teil des Tauernhöhenweges R 8 bzw. 02 gehe ich zurück nach Hohentauern. Immer wieder sind gewaltige Tiefblicke zur Passstraße möglich.
Aber es kommt noch besser.
Blick ins ganze Pölsental. Bis zum Perwurzpolster ist es vom möglichen Parkplatz noch ein weites, flaches Stück.
Mit dem „noch besser“ habe ich den Kainzenboden gemeint. Wundervolles, allerschönstes Gehgelände mit einer Panoramatapete an der Wand.
Steinmanderl nicht ganz auf der Höhenkote mit 1935 m am Kainzenboden.
Rückblick zu meiner heutigen Wegstrecke über dem Kastenboden.
Weiterweg über den Kainzenboden.
Der Steig führt durch Heidelbeersträucher bis zu diesem Schild. Dieses befindet sich oberhalb einer Forststraße und weist fälschlich den Weg die Forststraße entlang. Handschriftlich ist auf dem Schild „Steig links hinauf“ vermerkt.
Im Abstieg besuche ich auch noch den Wirtsgupf (1627 m) oberhalb des Schigebietes.
Der Kreis schließt sich wieder einmal. Das Wetter hat ausgehalten, und es hat nicht geregnet. So eine gelungene, schöne Ausweichtour kann man sich nur wünschen. Eine besonders schöne Überraschung war der Abschluss der Wanderung über den wunderschönen Kainzenboden.
Im Anstieg ca. 1030 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 15 km.
Senf dazu? Sehr gerne!
Darf’s ein bisserl mehr sein?
Weitere Unternehmungen in der Region Triebener Tauern (Auswahl):
- Meine Geiselnahme am Fuße des Vöttlecks (1888 m)…
Hühnerkogel (1793m), Sitzstattriedel (1557m), Vöttleck (1888m), Schwarzkogel (1797m), Triebenfeldkogel (1884m), Seyfriedberg (1617m) - Zum Niederknien schön: Durch das Paradies auf den Mödringkogel und den Speikleitenberg
Mödringkogel (2142m), Krugkoppe (2042m), Speikleitenberg (2124m) - Himmeleck und Himmelkogel
Griesmoarkogel (2009m), Himmelkogel (2017m), Gamsmauer (1959m), Himmeleck (2096m), Leistenhorn (1924m), Silberling (1898m) - Entdeckerfreuden am Sonntagskogel
Sonntagskogel (2229m), Schellberg (1672m) - Ein Forststraßen-nomadisches-Ereignis: Wanderung zum Krugsee und auf die Krugspitze (2047 m)
Krugspitze (2047m)
Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.
Meine Quellen:
Ausschnitt aus Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.
Auferbauer (2000): Bergtourenparadies Steiermark: Alle 2000er vom Dachstein bis zur Koralpe. Verlag Styria, Graz.
Holl (2005): Niedere Tauern. AV-Führer, Bergverlag Rother, München.
Jäckle (1926): Führer durch die Östlichen Niederen Tauern. Sektion Edelraute d. Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Wien.