Wieder bin ich auf Gratwegen im Ybbstal unterwegs. Wie schon bei meiner Glatzbergwanderung angekündig, folgt eine Beschreibung des Weges auf den Hütterkogel (836 m). Von der Weyrerstraße über den Hütterkogel zum Holzerbauern Kreuz und auf den Glatzberg (904 m). Abstieg über Grasberg und Bärleiten.
Zu Beginn des Weißenbachgrabens, an der Überführung der Rudolfsbahn, beginnt der nicht markierte aber gut erkennbare Weg. (Nachtrag vom 23.7.2013 – mittlerweile hat wenige Meter vor dieser Einstiegsstelle das Wirtshaus Gut Weißenbach eröffnet. Mit Gastgarten und Zimmervermietung. Die Revitalisierung des alten Gebäudes ist sehr gut gelungen und ich glaube, dass es auch ein Gast-Haus sein wird. Nachtrag vom 23.2.2017 mittlerweile ist das Wirtshaus geschlossen).
Wegen Holzbringungsarbeiten ist der Zugang in das Weißenbachtal gesperrt. Dieser Umstand ist für mich jetzt kein Problem, aber für Mountainbiker. Durch das Tal führt eine beliebte Mountainbikeroute.
Nur wenige Meter geht es neben den Geleisen der Bahn. Sofort dreht sich der Pfad aufwärts zum noch niedrigen Bergrücken.
Verirren oder vergehen unmöglich. Immer am Kamm in die Höh‘.
Ich bin leider ein klein wenig zu früh im Jahr unterwegs. „Nur“ Schneerosen blühen schon. Alle anderen Frühlingsblumen werden ihren Auftritt in den nächsten Wochen haben.
Schnell befinde ich mich oberhalb des Werkes der Firma Forster (Verkehrsschilder, Autobahnvignetten usw.). Im Hintergrund kann man die schneebedeckte Hirschkogelabfahrt auf der Forsteralm erkennen.
Ich liebe dieses unschwere Bergaufwandern in vermeintlich großer Abgeschiedenheit. Bis zum Glatzberggipfel werde ich keinem Menschen begegnen.
Auch in alten Wanderkarten finde ich keine Hinweise auf einen ehemals markierten Wanderweg. Nur Wegspuren werden verzeichnet. Trotzdem gibt es Markierungen am Weg.
Nur selten ist ein Blick zum gegenüberliegenden Ziel, dem Glatzberg, möglich.
Nach Erzählungen meiner Schwiegermutter, die in einem der Bahnwärterhäuschen an der Rudolfsbahn aufwuchs, beschossen Russen 1945 diesen Bergrücken mit schwerem Geschütz, weil sie versteckte Wehrmachtssoldaten vermuteten.
Umso näher der Gipfelaufbau rückt, desto schmäler wird der wunderbare, fast immer von Buchen gesäumte, Grat.
Die gewonnene Höhe ist hier auch schon an den Schneeresten erkennbar.
Hier geht der Blick Richtung Nordwesten zu Schnabelberg und Spindeleben. Ebenfalls viel besuchte Wanderziele im Umland von Waidhofen/Ybbs.
Tiefblick zur Weyrerstraße.
Am Gipfelaufbau, kurz vor dem Gipfel, Blick in die Nordostseite.
Ich erreiche den Gipfel und mache dort obligatorisch und unverzichtbar: mein Foto vom Gipfelkreuz am Hütterkogel (836 m).
Das Gipfelkreuz wurde erst am 24. Mai 2008 errichtet. Zwei Familien zeichnen für diese gute Idee verantwortlich.
Aber selbst bei den Waidhofnern ist die Kenntnis dieses Gipfelzieles nicht allzu verbreitet. Vorwiegend sind immer die selben Gipfelbesteiger eingetragen. Mein erster Besuch war am 22.10. 2008.
Nach kurzer Rast gehe ich zum kleinen Hütterkogel mit seinem Sendemasten weiter.
Der Weg ist nicht mehr so eindeutig erkennbar, aber da es links und rechts steil bergab geht, findet sich der Weiterweg von selbst.
Blick zum Grat auf den Glatzberg. Heute werde ich den Teil des 08er Weitwanderweges unterhalb dieses Grates begehen und erst kurz unterhalb des Gipfels einen Jägersteig zum Gipfel beschreiten.
Viel zu schnell erreiche ich den niedrigeren Hütterkogel samt seinem Sendemasten.
Auf diesem Foto kann man die mittlerweile völlig verwachsene Trasse mit der erforderlichen Kabelführung zur Stromversorgung des Senders doch erkennen. Und genau dieser Trasse gilt es jetzt zu folgen – an dieser Stelle ist die Gratbegehung zu Ende.
Jetzt erfolgt meine erste Schneeberührung an diesem Tag. Auf der Fortstraße halten sich noch letzte Schneereste.
Schon bald ergibt sich der erste Blick auf mein Zwischenziel: das Holzerbauern Kreuz in Atschreith.
Vorbei am aufgelassenen Bauernhof Grestenberg (Krestenberg). Für mich schaut es so aus, als ob hier revitalisiert werden würde. Das wäre schon eine begrüßenswerte Maßnahme, wenn dieses alte Bauernhaus nicht dem Verfall preisgegeben wird.
Der Kreuzungspunkt Holzerbauern Kreuz. Hier führt der Weitwanderweg 08 über den Rabenstadel und Reichenwald zur Amstettner Hütte auf der Forsteralm.
Nicht nur an die großen Tiere wird bei uns im Ybbstal gedacht. Auch den gefiederten Freunden wird über die harte Jahreszeit geholfen.
Am Steinbruch entlang führt der Weg in die Südseite des Glatzberges.
Habe ich hier schon die Knospen eines Seidelbastes fotografiert? Wie in meiner Glatzbergbeschreibung erwähnt, finde ich hier meistens meinen ersten Seidelbast im Jahr. Aber wenn er nicht blüht, kann ich als botanisches Irrlicht nicht feststellen, ob es einer ist.
Am schattigen Hang gegenüber, steht das verlassene Bauernhaus des „Holzerbauern“ (auch Unterholz genannt). Warum Bauernhäuser oft in so schattige Lagen gebaut wurden, ist mir ein Rätsel.
Schon wieder befinde ich mich auf einem der schönsten Wege im Ybbstal.
Von hier kann ich einen Gutteil meiner heutigen Wanderung überblicken.
Leider in das Gegenlicht fotografiert und damit nur schlecht erkennbar.
In wenigen Wochen werden hier die Maiglöckchen in Massen aufblühen.
Heute gibt es leider keine Mufflonsichtung für mich.
Hier verlasse ich den Weg und steige zum Bergrücken an.
Am Bergrücken angekommen, fehlen wenige Höhenmeter zum Glatzberggipfel.
Von der Nordsteite lecken nur noch Reste der ursprünglich meterhohen Schneezungen auf den Grat.
Glatzberg (904 m).
Diesmal führt mich mein Weg über den steilen Nordabstieg zum Grasberg weiter.
Immer dichter stehen die Steinmännchen und zeigen mir den so schon eindeutigen Weg.
Auf der großen Gipfelwiese (diese ist auch vom Tal einsehbar) ergibt sich eine Fernschau bis zum Sonntagberg, und an klaren Tagen noch viel weiter.
Ein Pensionist hat den Glatzberg zu „seinem“ Berg erklärt und übersät ihn unermüdlich mit Steinmännern…
…und einer Römerstraße nicht unähnlichen Begrenzungssteinen.
Auch die eigenwillige gelb-weiße Markierung stammt von diesem Herrn in Pension.
Selbst auf dem Ziehweg zum Bauernhaus Obergrasberg, zieren ganze Rudel von Steinmännern den Weg.
Die Namensfindung für diesen Steig ist somit vorgegeben:
Hier erreiche ich das Bauernhaus Obergrasberg.
Mit einem Rutschtest kann ich mich von der feuchten, nassen Konsistenz des wachstumsfördernden Bodens überzeugen. Ich nehme Proben davon an meiner Kleidung mit.
Nur noch der 08er Weiterwanderweg oberhalb des Bauernhauses ist schneebedeckt.
Auf der asphaltierten Straße geht es ein kurzes Stück zum Gasthaus Untergrasberg am Fuße des Buchenberges.
Von dort führt der, sich seiner Schreibweise unsichere Bernleitenweg oder Bärenleitenweg oder Bärleitenweg, zur Weyrerstraße.
Im Jahre 1880, beim Bau der Rudolfsbahn, wurde von den dabei beschäftigten Italienern in dieser Kapelle eine Lourdesgrotte errichtet.
An der Bundesstraße angekommen, noch ein Rückblick zum Glatzberg und einem Teil des Abstiegsweges.
Weiter geht es die Weyrer Bundesstraße aufwärts.
Auch der Hütterkogel zeigt sich kurz.
Und die letzten Meter führt mich der Weißenbach zu meinem Auto.
Im Anstieg ca. 685 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 11,5 km.
Senf dazu? Sehr gerne!
Darf’s ein bisserl mehr sein?
Weitere Unternehmungen in der Region Ybbstaler Alpen (Auswahl):
- Vier Meter zuviel für den Wetterkogel
Wetterkogel (1111m), Hirschkogel (1078m) - Afterwork-Tour versus Duringwork-Tour am Seekopf (945 m)
Seekopf (945m) - Berg mit geringer Mortalitätsrate nebst Dann-und-wann-Tsunami: Ringkogel (1668 m)
Hocheck (1390m), Kesselberg (1657m), Ringkogel (1668m) - Schneeschuhpremiere in Atschreith
- Berührung mit dem Mostviertel: Maisberg (942 m)
Maisberg (942m)
Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.
Meine Quellen:
Ausschnitt aus Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.
Pöll (1979): Zwischen Sonntagberg und Ötscher, 40 Rundwanderungen, Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten.
Steffan/Tippelt (1977) Ybbstaler Alpen, AV-Führer, Bergverlag Rother, München.