Zeit: je nachdem | ↗ : 520 hm | Distanz: 12,2 km | großteils markiert |
Quellen: viele | must have: naja, doch, irgendwie schon | Gipfel: Hochkogel (1157 m)
Mein erster Versuch einer Tourenbeschreibung mit angelegten Erzählfesseln: Ein paar Hinweise zur Wegfindung, einige wenige Eindrücke und vielleicht die eine oder andere Begebenheit sollen genügen. So nach und nach will ich auf diese Weise „liegengebliebene“ Touren nachschreiben. Los geht’s:
Wieder einmal sind wir im Hintergebirge unterwegs, und wieder ist unser Ausgangspunkt der Parkplatz Weißwasser. Den erreicht man von Dörfl, aus der Unterlaussa kommend, über eine feine Forststraße.
Ausschnitt aus Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.
Der markierten Forststraßenanstieg zum Hirschkogelsattel (822 m) ist einladend unkompliziert. Am Sattel geht die Markierung zur Anlaufalm zuerst links weg. Die Radlfahrer können auf der Forststraße bleiben, und uns Wanderer zieht etwas später die Markierung in der Armbeuge der Forststraße in die Botanik.
Bei den „Drei Bildern“ (Bildstöcke an Bäumen) nimmt der Pfad, gesäumt von vertrockneten, kindshohen Farnwedeln, seinen Anfang.
Hintergebirgstypisch ragen die Wurzelstöcke von umgeworfenen Bäumen hoch auf.
Der zum Pfad geschmälerter Weg führt uns durch ein Feld von fast schon zu Stroh getrockneten hohem dünnhalmigen Gras.
Diese Gräser sind das leichte sonnenwarme Lächenln eines Spätsommertages.
Durch das Weidegatter betreten wir den Anlaufboden. Seine Entstehung verdankt er einem Borkenkäferüberfall in den 1920er Jahren. Die Anlaufalm wurde 1935 errichtet
Die zunehmende fahle Gelblichkeit des Grases zeigt uns die Erschöpfung der Almwiese oberhalb der Anlaufalm. Hier sieht und spürt (man, frau) mensch, dass sich das Almjahr dem Ende zuneigt.
Weil wir nicht viel vorhaben, können wir bewusst …
… die Langsamkeit dieses Tages genießen.
Obligatorisch und unverzichtbar: Bauernkreuz am Klausriegel (1051 m).
Selten genug findet man heute noch Berberitzen. Diese Schlehenart ist in der Blüte eine Insektenfreude und danach ein Vogelfreund. Die Früchte sind essbar – etwas sauer. Im Iran oder besser im persischen Kulturraum werden sie oft getrocknet unter Reis gemischt. Bei uns wir daraus meist Gelee und Saft gemacht.
Das sind Selbsterklärer, und wir kosten reichlich davon.
Drei springquicklebendige junge Frauen kommen uns entgegen. Ganz enttäuscht sind sie, weil am Gipfel kein Kreuz und kein Gipfelbuch zu finden sind. Ich habe das irgendwie anders in Erinnerung – und tatsächlich ist das feminine Trio am Vorgipfel hängengeblieben, und nur wenige Meter weiter hätten sie das Gewünschte vorgefunden.
In der Nähe und der Ferne beeindrucken uns blaugrüne Höhenzüge.
Viele davon habe ich schon besucht …
… und viele noch nicht.
Die höchste Erhebung im Reichraminger Hintergebirge: der Große Größtenberg
Vom Bauernkreuz wandern wir den Riedel weiter, immer am Waldrand entlang.
Bloß ein kurzer Waldabschnitt trennt uns vom felsigen Gipfelaufbau.
Nur einige Meter nach dem Vorgipfel steht das Gipfelkreuz, das von den jungen Frauen unentdeckt und ungefunden blieb.
Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Hochkogel (1157 m).
Ein Gipfelbuch mit geprägtem Buchdeckel findet man nur auf wenigen Gipfeln.
Auf Trämpl (1424 m) und Alpstein (1443 m) können wir leider nicht sehen, weil der Gipfel doch schon sehr zugewachsen ist. Bei meiner feinen Wanderung aufs Kleinzölbel (1099 m) habe ich dieses Foto gemacht:
So beginnt unsere Aussichtsmöglichkeit heute – auf den Dürrensteigkamm.
Die Überschreitung des Brunnbacher Gamsstein war eine blutige Angelegenheit und trotzdem sehr vergnüglich: Rucke di guh, rucke di guh, Blut ist im Schuh: Alterskogel (916 m) Gamsstein (1275 m).
Wir steigen am selben Weg wieder ab und besuchen die Anlaufalm.
Hier ist der Gipfel der verschwitzten Unterhemden und feuchten Radtrikots. Denn für die Biker enden die Aufwärtsbemühungen auf der Anlaufalm.
Gesprächsfetzen am Nebentisch lassen uns schmunzeln. Die Elektroradfahrer bewundern die Ohne-Motor-am-Fahrrad-Ankommenden. Die scheinen für sie über pferdeähnliche Kräfte zu verfügen und eindeutig radikal tüchtige Individuen zu sein. Zugleich jedoch schmälern sie deren Leistungen: schlank sind die, ganz ohne Gewicht, da ist es ja einfacher – und jünger sowieso und schau dir die teuren Räder an, vielleicht ja doch nur Karbon statt Kondition und der Dahinsuderfluss fließt und rauscht und gurgelt.
Am Anstiegsweg geht’s zurück zum Parkplaz Weißwasser.
Senf dazu? Sehr gerne!
Die Bildbeschriftung erfolgte mit:
PanoLab Beschriftungsprogramm für Panoramabilder Ⓒ Christian Dellwo.
Darf’s ein bisserl mehr sein?
Weitere Unternehmungen in der Region Reichraminger Hintergebirge & Sengsengebirge (Auswahl):
- Rucke di guh, rucke di guh, Blut ist im Schuh: Alterskogel (916 m) Gamsstein (1275 m).
Alterskogel (916m), Gamsstein (Brunnbacher) (1275m), Gamsstein Köpfl (1278m), Dreizipf (1031m) - Wie eine botanische Hinterlist den Pfad versteckt und mir trotzdem eine durchwachsene Wanderung auf das Federeck (1340 m) gelingt
Federeck (1340m) - Rotgsol und Nachbarn
Haderlauskögerl (1547m), Rotgsol (1560m), Zwielauf (1540m), Sonntagsmauer (1485m), Langfirst (1505m) - Kampermauer (1394 m) und das gelegentlich Gefährliche beim Bergwandern
Karlkreuz (1220m), Kampermauer (1394m), Schwarzkogel (1554m), Tannschwärze (1533m), Spitzenberg (1285m) - Zeitschenberg – Kathedrale aus Schnee
Zeitschenberg (1433m)
Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.