Sonnsteine statt Traunstein

Stramme 140 km Anreise benötigen wir um den Sonnsteinen am Traunsee unser Kärtchen abzugeben. Ich möchte beide aufsuchen – den Grossen Sonnstein (1037 m) und den häufiger besuchten Kleinen Sonnstein mit 923 m – besitzt dieser doch eine an den Wochenenden bewirtschaftete Hütte mit traumhaften Ausblick auf die Dächer von Traunkirchen und den Johannisberg.

Wie in einem Suchbild versteckt sich die Sonnsteinhütte vor unseren Blicken.

Beim ersten Tunnel beginnt der kürzeste Weg auf den Kleinen Sonnstein (Traunkirchner Sonnstein). Nur für wenige Autos gibt es Parkplätze. Bei der Beliebtheit der Sonnsteine darf man aber nicht fix mit einem Abstellplatz für sein Auto rechnen.

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Gleich zu Beginn die einzige Blumenwiese auf dem sonst waldigen Anstieg.

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Allerschönstes Sommerwetter, auch über das Wochenende bis zum ersten Mai, wird viele Wanderer auf die Berge locken. Wir haben uns darum für diese Tour bereits am Freitag freigenommen, um etwas „Platz“ zu haben. Dafür nehmen wir die geschlossene Sonnsteinhütte in Kauf.

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Frisches erstes Grün beleuchtet die Szenerie – aber als Sonnenschutz und Schattenspender sind die Austriebe noch zu zart und klein.

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Noch weiß ich nicht, dass ich beim Abstieg an diesem Bach Abkühlung finden werde und sogar daraus trinke.

Das schräg einfallende Vormittagssonnenlicht taucht den Steig in eine silbrig- schimmernde Atmosphäre.

Jetzt weiß ich nicht, wie ich’s verstehen soll: Heißt der Maximilian mit Familiennamen Kurfe oder wurde Kurve einfach falsch geschrieben oder wurde Kurfe in früheren Zeiten mit „f“ geschrieben?

Dieser geschundenen und glattgetretenen Wurzel sieht man die Tritte der zigtausenden Wanderer an.

Unsere erste Trinkpause mit prachtvoller Aussicht zum Traunsee und dem darüber aufragenden Hochkogel.

Der Aufstieg führt über unzählige Stufen, und dabei wundern wir uns, dass es noch keinen treppenreichen Rosenkranz gibt. Wenn er jemals getextet wird, wäre dieser Anstieg eine Quelle der Inspiration.

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Wir erreichen den Sattel (Ludleben) mit 830 m zwischen Großen und Kleinen Sonnstein und entschließen uns, zuerst den weiteren Weg zum Großen Sonnstein (Ebenseer Sonnstein) zu gehen und bei Lust und Laune am Rückweg, auch den Kleinen noch zu besteigen.

Bemerkenswert ist, nach der „Autobahn“ bis in den Sattel, der nur noch mäßig erkennbare Pfad zum Großen Sonnstein. Ich war der Meinung, dass beide oft, öfter, am öftesten bestiegen werden. Nach dem Zustand des Pfades aber zu urteilen, wird zumindest der Übergang eher selten betreten.

Natürlich ist der Weg nicht zu verfehlen, aber mit dem bestens ausgebauten Anstieg ist er nicht mehr zu vergleichen.

Immer wieder ergeben sich Tief- u. Ausblicke zu Traunsee, Johannisberg, Traunstein, Gmunden u.a.

Kurz vor dem letzten Aufschwung zum Gipfel, fliehen Gämse aus dem felsigen und mit Stahlseilen versicherten Gelände.

Der Gipfelaufbau – im rechten unteren Bildteil ist eine Wanderin im Anstieg erkennbar.

Ein Anstieg aus Ebensee führt direkt auf den Gipfel, bietet aber vor dem Gipfelaufbau eine Abzweigung in diesen Sattel.

Der Gipfelaufschwung ist zwar versichert, bietet aber keine nennenswerten Schwierigkeiten.

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Das Panorama am Gipfelgrat ist nicht von schlechten Eltern. Im Vordergrund ist der Kleine Sonnstein zu sehen, dahinter der Traunstein und der Katzenstein und Hochkogel.

Erlakogel über Ebensee.

Hier bieten sich Einblicke in den Kulissenbau des Salzkammergutes. Jetzt weiß ich, wie die Touristiker die schöne Gegend „bauen“.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Großer Sonnstein (1037 m).

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Vor Ebensee nutzen viele Para-Segler das sonnige, heiße Aprilwetter.

Gabi nimmt sich die schlafende Griechin im Hintergrund zum Vorbild. So schaut eine entspannte Gipfelrast aus.

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Wir wandern schon etwas hitzegeschädigt (an solche Temperaturen müssen wir uns erst wieder gewöhnen) am Aufstiegsweg zurück. Im Sattel zwischen Kleinen und Großen Sonnstein angekommen, bleibt Gabi im Schatten sitzen, und ich überwinde die hundert Höhenmeter auf den Kleinen Sonnstein.

Ich finde wieder einen aufwändig ausgebauten Steig vor. Die Hüttenverantwortlichen halten „ihren“ Zustieg in bestem Zustand. Während meines Aufstieges begegnen mir viele Wanderer, somit bekomme ich eine Vorstellung, welche Betriebsamkeit hier an einem schönen Wochenende herrscht.

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Wie ein Schwalbennest an die Wand geklebt, befindet sich kurz vorm Gipfel die Sonnsteinhütte.

Wie so oft, werden an guten Tagen die Parkplätze nicht ausreichen.

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Nur noch wenige Meter und das wunderschöne Gipfelkreuz des Kleinen Sonnsteines ist erreicht.

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Der Waldgipfel links der Mitte ist der Große Sonnstein. Das Gipfelkreuz kann ich gerade noch erkennen.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Kleiner Sonnstein (923 m).

Weil’s so schön ist – nochmals das Gipfelkreuz.

Mittlerweile schon hitzegeschädigt, halte ich mich nicht lange am Gipfel auf. Im Abstieg kommen mir viele Wanderer entgegen. Wir benötigen für den Abstieg, samt einer kurzen kühlenden Pause am Bach, nicht allzu lange und erfrischen uns im Kaffee am See mit einem großen Eis und kalten Getränken.

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Nach einer ausgiebigen Rast besuchen wir noch den „Odinstein“ – damit ist natürlich der Johannisberg mit seiner Kapelle gemeint. Dieser in den Traunsee vorgeschobene Felsen, besitzt offensichtlich eine lange Geschichte…

…bis zur Römerzeit zurück und auch noch viel weiter.

Vom Johannisberg kann man auch sehr gut zur Russenvilla sehen. Diese Villa hatte viele berühmte Besucher: Erzherzog Maximilian, Adalbert Stifter, Rainer Maria Rilke und noch viele andere.

Wir gehen zur Pfarrkirche weiter, um die Fischerkanzel zu sehen.

Diese Kanzel wurde von einem unbekannten Künstler geschnitzt.

Überhaupt ist die Pfarrkirche (ehemalige Klosterkirche) ein prachtvolles Beispiel kirchlicher Kunst. Es benötigte zur Ausprägung dieser Pracht die Gaben vieler sündiger Spender. Über alle Jahrhunderte war der reiche, schuldbeladene Sünder die Grundfeste der Katholischen Kirche. Alles an Reichtum und Macht verdankt die Kirche dem schlechten Gewissen dieser Verzweifelten.

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Der ehemalige Klostergarten wird auf Schildern als Drehort für das Schlosshotel Orth ausgewiesen. Sofort überfallen uns romantische Gefühle, auch ohne jemals eine Folge gesehen zu haben.

Auf der Heimfahrt findet unser Tag am Berg seinen letzten Höhepunkt: Unser Mostviertel steht dem viel besungenen Salzkammergut in nichts nach. Alle folgenden Bilder wurden aus dem fahren Auto fotografiert.

Sonnsteine_145 (CC)Sonnsteine_148 (CC)Sonnsteine_151 (CC)

Im Anstieg ca. 750 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 7 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

Weitere Unternehmungen in der Region Salzkammergut (Auswahl):

Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Senft (1994): Wandern im Salzkammergut. Verlag Leopold Stocker, Graz.