Sonntagkogel am Samstag

Ein Abschnitt des Eisenerzer Kammweges reicht vom Leobner zum Spielkogel. Bei einer Überschreitung kommt man über den Leobner zum Sonnleitenkogel, danach zum Blaseneck und dem Niederberg. Die vorgelagerten Gipfel wie der Rotkogel (1782 m), Wolfsbacherturm (1747 m), Schwarzkogel (1557 m) oder der Sonntagkogel (1856 m),  werden dabei nicht berührt. Vielleicht gelingt mir im heurigen Jahr die Überschreitung, und dann freue ich mich sicherlich den einen oder anderen bereits besuchten Bekannten von Nahem zu sehen.

Im Vorjahr habe ich mit Reinhard ebenfalls im März den Spielkogel  besucht und ein Jahr zuvor bei einer Blaseneckschitour den Rotkogel überschritten. Diesmal starte ich beim Schilift in Johnsbach, um den Sonntagkogel aufzusuchen.

Vom Ausstieg des Schleppliftes gehe ich die Forststraße, fast ohne Höhengewinn, bis zur Finsterbergeralm (1045 m).

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Bei der Finsterbergeralm beginne ich mit der Suche nach einer Aufstiegsspur. Abfahrtsspuren finden sich über eine weite Strecke verteilt. Ich entscheide mit Bauchgefühl und liege damit nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch.

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Ich finde sehr gute Schneeverhältnisse vor und bin wieder einmal gut gelaunt unterwegs.

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Im steilsten Teil quere ich links aus der Rinne in das leichter begehbare Waldgelände.

Da ich keinerlei Spuren finde, aber die angepeilte Forststraße bzw. den Ziehweg glaube erkennen zu können, beginnt ein wirklich sehenswerter Umweg.

Ich fotografiere mit Begeisterung, befinde mich aber auf der Forststraße in Richtung Schwarzkogel.

Hier bemerke ich, dass die Ausrichtung der Forststraße für mein Vorhaben nicht stimmen kann. Ich packe mein GPS doch aus und sehe sofort, wo ich den Fehler begangen habe. Ich muss bis zu dieser Felswand zurück.

In einigen Karten ist ein möglicher Anstieg durch dieses Kar eingezeichnet. Es wäre möglich, durch das lawinöse Sonntagkar weiter aufzusteigen, oder auf meine, jetzt korrigierte Route, einzuschwenken.

Hier bin ich richtig, aber ich kann nach wie vor keine Spuren sehen. Jetzt nur noch den gespürten Ziehweg entlang.

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Ich quere planmäßig unterhalb des Sonntagkogels in westlicher Richtung.

Dann gibt es, aus der steilen Scheiben einmündend, auch andere Aufstiegsspuren. Nicht dass mir diese gefehlt haben, aber gewundert habe ich mich, da dieser Gipfel regelmäßig bestiegen wird.

Ich befinde mich schon unweit des Senders.

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Haller Mauern

Hochtorgruppe

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Der Sender ist erreicht. Jetzt wird es Zeit, auch auf den Gipfel zu kommen, weil mir schon unerträglich heiß ist. Mein Gesicht ist ständig entweder der Sonne, oder dem abstrahlenden Schnee zugewendet und verbrennt mir bei lebendigem Leib.

Sichtkontakt zum Gipfel.

Blick zum Kamm, welcher sich vom Rotkogel zum Blaseneck erstreckt.

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Die riesigen Gipfelwechten umgehe ich sehr vorsichtig, da ich kein Gefühl für deren Überhang habe.

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Endlich ist es mir trotz der Wüstenhitze gelungen, den Gipfel zu erreichen.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Sonntagkogel (1856 m).

Unberührte Landschaft im Bärenkar und darüber der langgezogene Rotkogelgrat zum Blaseneck.

Westlich davon baut sich der Admonter Reichenstein auf.

Nochmals in das „kanadisch“ anmutende Bärenkar.

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Mein Gipfelchaos.

Im Nordosten sehe ich direkt vor mir den Schwarzkogel (1557 m), links den Gscheidegger Kogel und rechts den Lugauer.

Links ist das Haberltörl (1766 m) und der Sonnleitenkogel (1906 m) zu sehen.

Das Blaseneck (1969 m).

Der Meistbesuchte, der Star unter den Schibergen im Johnsbachtal. Der Leobner (2036 m) mit seiner Westrinne zur Ploden.

Pleschkogel und Gscheidegger Kogel (1788 m).

Wolfbauernturm, Stadlfeldschneid, Gsuchmauer, Glaneggturm.

Für eine Abfahrt in das Sonntagkar ist es schon viel zu spät. Auch wüsste ich nicht, wie ich unbeschadet die Wechten überwinden könnte.

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Die Hallermauern.

Ich bleibe bei meiner Abfahrt in der Nähe meiner Aufstiegsspuren und bin angenehm von der fahrbaren Schneekonsistenz überrascht.

Dieser Schlag ist der Abfahrtshöhepunkt. Der macht so richtig Spaß.

Abgelenkt durch meine Abfahrtsfreuden, gebe ich auf meine Kamera nicht acht und verliere diese in der Abfahrt. Erst beim Ausstieg des Schleppliftes bemerke ich meinen Verlust. Ich gebe sie aber nicht verloren und steige wieder ca. 150 Höhenmeter auf. Und tatsächlich finde ich sie. Das nenne ich wirklich Glück, denn der Fotoapparat könnte angesichts meiner „wilden“ Abfahrt sonst wo liegen.

Ich habe die Kamera nur aus der Schutzhülle genommen, um das Auffinden zu dokumentieren. An diesem „spektakulären Sprung“ über die Forststraße, habe ich sie verloren und glücklicherweise nicht in irgendeinem Waldstück.

Fein war’s, und ich bin glücklich, solche Tage in den Bergen zu verbringen.

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Bei der Heimfahrt muss ich nochmals an- und den Blick zurück festhalten.

Im Anstieg ca. 1140 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 13,6 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

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Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Auferbauer (1987): Ostalpen Band 5, AV-Skiführer, Bergverlag Rother, München.

Kren (2011): Tourenbuch Gesäuse Wege, Hütten, Gipfel, Schall Verlag, Alland.

Schall et. al. (2008): Schitouren-Atlas Österreich Ost, Schall Verlag, Alland.