Vom Tschiernock zum Tschierweger Nock

Wir besuchen wieder einmal das Zentrum der Nockberge – das hoch gelegene Bad Kleinkirchheim. Schon die Anreise über den Sölkpass und die Turracher Höhe ist pures Vergnügen. Es ist nicht das beste Wetter angesagt, aber wir hoffen einfach auf regenfreie Tage, damit wären wir schon zufrieden. Wir beziehen in einer kleinen Pension Quartier und begeben uns am nächsten Tag auf eine aussichtsreiche Rundtour oberhalb des Millstätter Sees.

Diese Beschreibung entsteht zwei Jahre nach der erlebten Tour. Somit sind manche Ereignisse in Vergessenheit geraten, dies ist aber nicht mir, sondern einzig meinem Gedächtnis anzulasten.


Über eine Mautstraße erreichen wir den Ausgangspunkt für unsere gemütliche Runde. Wir parken das Auto bei der Sommereggerhütte (eigentlich ein Gasthaus) auf 1698 m Seehöhe und spazieren zur Hansbauernhütte.

So schön diese Verfärbungen an den Fichtennadeln auch aussehen, handelt es sich dabei doch um eine Pilzerkrankung: Fichtennadel-Rost. Zum Glück tritt aber an den Fichten kein nachhaltiger Schaden ein, die Fichten werfen über den Winter diese Nadeln ab und bekommen im Frühjahr wieder frische grüne. Wissenschaftler sind der Meinung, dass der Klimawandel für diese vermehrt auftretende Erkrankung mitverantwortlich ist.

Gabi erfreut sich wieder einmal an Erikapölstern.

Von der Hansbauerhütte (Talstation des Sesselliftes) geht es unschwierig auf den süd-westlichsten Gipfel der Nockberge, den Tschiernock (2088 m).

Die von mir erhoffte Weitsicht gibt es heute nicht. Im Westen wird die Reißeckgruppe von Wolken verdeckt. Im Süden sind die Goldeckgruppe und Karnischen Alpen nicht zu sehen. Auch die anderen Nocken sind gänzlich verdeckt.

Diese Bild zeigt unser weiteres Tagesvorhaben. Ganz rechts im Bild ist mit dem Tschierweger-Nock (2010 m) der letzte Gipfel des heutigen Tages zu sehen.

Die technische Entwicklung macht auch vor dem Weidezaunbau nicht halt.

Der Blick in die Nordseite zeigt, so glaube ich zumindest, die Litzlhofalm. Über die  Hoferhütte zur Litzlhofalm zum Millstätter Törl und den Kamm zurück, wäre ebenfalls eine reizvolle Variante für einen Besuch, der von uns für heute ausgesuchten Gipfel.

Zu Regnen wird es nicht beginnen, und damit sind wir schon sehr zufrieden. Unsere Runde geht sich „trocken“ aus.

Hier kann man unseren Abstiegsweg schon Abschnittsweise erkennen.

Die Wissenschaft von den Flechten nennt man Lichenologie. Das könnte einmal die gesuchte Antwort auf eine Hundertausend-Euro-Frage sein. Somit bin ich zumindest für diese Frage gerüstet. Das kümmert aber Gabi in diesem Augenblick nicht, sie erfreut sich an der eigenwilligen Schönheit dieser symbiotischen Lebensgemeinschaften.

Der ganze Höhenrücken nennt sich Millstätter Alpe. Kurios ist, dass der Namensgeber, der Gipfel der Millstätter Alpe mit 2091 m, nicht der höchste Punkt ist. Der höchste Punkt ist diese Höhenkote mit 2108 m. In der Karte ohne Namen wurde aber ein Gipfelsteinmanderl samt Kreuz errichtet. Sofern das wirklich ein Kreuz ist.

Nur wenige andere Wanderer sind auf dieser einfachen Kammwanderung unterwegs. Das ist die positive Seite des Wolkenhimmels.

Von seiner Arbeit umgeben, ruht unterhalb des Weges ein Bulle. Er dürfte heute schon sehr fleißig gewesen sein, da unsere Anwesenheit nur zu einem minimalen Kopfanheben führt.

Wir erreichen den Hochpalfennock (2099 m).

Gabi liebt dieses (aussichtsreiche), sanfte Dahinwandern in den Nocken.

Die Aussicht reicht gerade noch für einen Tiefblick zum Millstätter See.

Unsere Kammwanderung endet am Tschierweger-Nock (2010 m).

Der Rückweg führt uns südlich unter den Kamm, auf einem sanft fallenden Steig durch…

…bunte, herbstvorgefärbte Pölster.

An den grasigen Hängen schwimmen auch Wolkenschatten, um immer wieder von Sonnenstrahlen weggezaubert zu werden und sogleich an anderer Stelle wieder weiterzutreiben.

Wieder einmal finden sich unsere Eindrücke von Lieselotte Buchenauer treffend beschrieben. In ihrem Buch Sanfte Kuppen, schroffe Berge schreibt sie über die Nockberge: „Im ganzen gesehen sind die Nocke nicht wild; wären sie Menschen, man könnte sie „gelassen“ nennen. Es sind liebenswürdige Berge, der liebe würdig im wahrsten Sinne des Wortes. Sie sehen so aus, als wären sie schon immer gewesen und als wären sie immer schon so gewesen. Das gibt dem Bergsteiger Ruhe und Vertrauen“.

Wir werden wiederkommen und Angefangenes zu einem Ende bringen. Den Osten der Millstätter Alpe wollen wir von der Schwaigerhütte über den Kamplnock, die Millstätter Alpe und den Lammersdorfer Berg besuchen. Ganz im Sinne von Liselotte Buchenauer sind auch wir der „Nockstalgie“ erlegen.

Tschiernock050(CC)

Im Anstieg ca. 420 Hm und zurückgelegte Strecke ca. 9,4 km.

(Diesen Tourverlauf habe ich nachträglich eingezeichnet, es
handelt sich um keinen aufgezeichneten Track)

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

Weitere Unternehmungen in der Region Nockberge (Auswahl):

Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Buck (1997): Die Nockberge Natur und Kultur. Verlag Carinthia.

Buchenauer/Gallin (1976): Kärntner Wanderbuch. Tyrolia Verlag, Innsbruck.

Buchenauer (1977): Sanfte Kuppen, Schroffe Berge. Leykam Verlag, Graz.

Lehofer (2003): Nockberge, Nationalpark und Gurktaler Alpen. Wanderführer, Bergverlag Rother, München.

Lehofer (2007): Kärnten: Wanderungen rund um die Kärntner Seen. Wanderführer, Bergverlag Rother, München.