Lesefrüchte

Um das eine oder andere gelungene Foto nicht in den digitalen Abgründen der Festplatte der Vergessenheit anheimzugeben, bewahre ich es lieber in dieser Form auf – in Kombination mit einer reifen, saftigen Lesefrucht.

Ob kritisch oder pointiert, philosophisch oder nur lustig, einzig ausschlaggebend für die Auswahl ist mein Lesevergnügen beim Erstlesen. Wie die Tourenbeschreibungen laufend Zuwachs haben werden, wird auch diese Seite regelmäßig um neue Lesefrüchte erweitert. Ernst Jünger meinte über fortdauernde Lektüre:

„Wenn man täglich einige Ziegel zuträgt, kann man nach sechzig oder achtzig Jahren in einem Palast wohnen“.

 

  
  

29.02.2024 – №463

Es gibt auf der ganzen Welt
kein anderes Mittel,
ein Ding oder Wesen schön zu machen,
als es zu lieben.

Robert Musil

29.02.2024 – №462

Den Zweifel zur Lebensphilosophie zu erklären, das ist, als wählte man den Stillstand zum Transportmittel.

Yan Martel (Schiffbruch mit Tiger)

29.02.2024 – №461

Nicht die Dinge selbst, sondern unser Denken über die Dinge entscheidet, ob wir glücklich oder unglücklich werden.

Epiktet

30.01.2024 – №460

Die Uneigentlichkeit ist das Gewöhnliche. Man ist zumeist nicht bei sich selbst, beim Eigenen, sondern dort draußen bei den Dingen, Beschäftigungen, bei den Meinungen, bei den Anderen. Das gewöhnliche Leben wird von diesen Üblichkeiten bestimmt. Das ist die Welt des Jedermanns, man selbst ist auch dieser Jedermann. Jeder ist wie der andere, und keiner ist er selbst. Die Welt des Man eben.

Safranski über die Existenzphilosophie Heideggers

30.01.2024 – №459

Sich kaum für sich selbst zu interessieren ist selten der Rede wert, sich aber nicht mehr um jene zu sorgen, die man geliebt hat, ist etwas völlig anderes.

John Williams „Augustus“

30.01.2024 – №458

Wenn die geistig Armen ins Himmelreich kommen, kann ich mir vorstellen, wie fröhlich es dort zugeht. Ich habe genug von ihnen auf Erden gesehen. Aus wem setzt sich die Bevölkerung des Himmels sonst noch zusammen? Aus Schwärmen schreiender Erweckungsprediger, verlotterter Mönche, einer Menge rosiger, kurzsichtiger Seelen mehr oder minder protestantischer Herkunft – welch tödliche Langeweile.

Vladimir Nabokov „Die Gabe“

27.12.2023 – №457

Wie in einer klassischen griechischen Tragödie beschreibt Williams den Prozess, bei dem das tatsächliche Handeln einer Figur all die anderen Möglichkeiten – das, „was man hätte tun können“ – ablöst, bis nur noch Taten bleiben: das, was man getan hat. Nichts anderes ist der Kern eines Menschen.

Daniel Mendelsohn über John Williams „Augustus“

 

27.12.2023 – №456

Es geht um die Seinsverdichtung, die dann erfahren wird, wenn jemand sich entschließt, aus der Statistik herauszutreten und seine unverwechselbare eigene Existenz zu ergreifen. Dabei entscheidet sich dann, ob er sein So-Sein höher als sein Da-Sein schätzt.

Safranski über „Waldgang“ von Ernst Jünger

 

27.12.2023 – №455

Man muss sich vorm Glück nur gründlich genug verstecken. Wer so lebt, dem wird der Tod nichts nehmen können.

Hermann Hesse (Berthold)

 

30.11.2023 – №454

Das Wunder der Gewöhnung! Sie wird mit allem fertig, auch mit der Angst vor dem Tod. Es ist unglaublich, woran man sich alles gewöhnen kann. Kein Schmerz, aber auch keine Freude kann der mildernden, mäßigenden, herabstimmenden Kraft der Gewohnheit widerstehen. 

Montaigne (Essais)

30.11.2023 – №453

Das „Wofür“ der Entscheidung, sagt Heidegger, muss jeder Einzelne finden und verantworten, keine allgemeine Instanz, auch nicht die Philosophie, kann dem Einzelnen die Entscheidung abnehmen. Ausdrücklich lehnt es Heidegger ab, Moral zu predigen. Entschlossenheit, egal was daraus folgt, trägt ihren Lohn in sich: die Intensitätssteigerung des Lebens. Und Intensität ist nichts anderes als eine Art Verdichtung des Seins.

 

Heidegger über Existenzialismus

30.11.2023 – №452

Skepsis ist ein Mittel, sich vor den Zusammenrottungen auf dem Felde des Geistes zu bewahren. Sie ist die Selbstverteidigung des Einzelnen gegen die Zwänge der geistigen Vergesellschaftung.

Montaigne (Essais)

31.10.2023 – №451

So ist das, was ich hier vortrage, keine Theorie, sondern meine Erfahrung: nicht für Dritte gemacht, sondern für mich.

Montaigne

31.10.2023 – №450

Angesichts der Übel in der Welt, bemerkte Stendhal einmal, ist Gottes einzige Entschuldigung, dass es ihn nicht gibt.

Stendhal

31.10.2023 – №449

Wer sich ausdauernd in der Gesellschaft bewegt, der hat von sich lange nichts mehr gehört.

Henry David Thoreau

 

30.09.2023 – №448

Es gibt in unserer Kultur eine unglaubliche Fetischierung von Gehetztheit. Man ist sehr stolz darauf, wenig Zeit zu haben.

Hans Rusinek

30.09.2023 – №447

Das Volk hat sich gefälligst zur Kunst hinzubemühen.

Arno Schmidt

30.09.2023 – №446

Die Schlange, welche sich nicht häuten kann, geht zugrunde. Ebenso die Geister, welche man verhindert, ihre Meinungen zu wechseln; sie hören auf Geist zu sein.

Friedrich Nietsche

31.08.2023 – №445

Oh, die vielen Angelegenheiten! Er sucht das Eine und Einzige, die Welt aber biete ihm unentwegt nur das Viele und Vielverschiedene. Ein Klausner, der Enge, Enges und immer Engeres für sich beansprucht, der eine von der erstickend weiten Welt ihn befreiende Beengung sucht.

Botho Strauss (Der Fortführer)

31.08.2023 – №444

Eine Enttäuschte, die sich lieber in den Ruinen ihres dreißigsten Jahrs verkriecht als sich ihrer Kraft und Reife zu erfreuen.

Botho Strauss (Nicht mehr. Mehr nicht)

31.08.2023 – №443

Ein Reicher muss unbarmherzig sein. Wenn er seinem natürlichen Impuls der Barmherzigkeit nachgibt, wir er in Bälde nicht mehr reich sein.

Lew Tolstoi

31.07.2023 – №442

Die Zuneigung ist etwas Rätselvolles, die mit der Gutheißung dessen, was der andere tut, in keinem notwendigen Zusammenhang steht.

Theodor Fontane

31.07.2023 – №441

Was du nicht hast, dem jagst du ewig nach, vergessend was du hast.

Shakespeare (Maß für Maß)

31.07.2023 – №440

Bedürfnis und Notwendigkeit sind zwei sinnverwandte Worte, deren Zwischenraum eine ganze Welt ausfüllt.

Dumas (Graf von Monte Christo)

25.06.2023 – №439

Versuchte ich das Unmögliche oder schaffte ich das Mögliche nicht?

Thomas Hrovat (Die Eroberung des Unsichtbaren)

25.06.2023 – №438

Ein jeder hat seine eigne Art, glücklich zu sein, und niemand darf verlangen, daß man es in der seinigen sein soll.
 
Heinrich von Kleist

 

25.06.2023 – №437

Es sind nicht unbedingt vor ihnen liegende hohe Berge oder breite Flüsse, die die Menschen unendlich müde machen, sondern vielmehr die Kleinigkeiten zu ihren Füßen: ihre drückenden Schuhe.  

Zhang Jie

 

31.05.2023 – №436

Vielleicht ist Annette auch zu gesund und glücklich, als dass man sie wirklich lieben könnte. Dieses Kind wird immer alles erreichen, was es sich wünscht, und nie etwas Unerreichbares wünschen.

Marlen Haushofer (Wir töten Stella)

 

31.05.2023 – №435

Wenn es Dir sehr wichtig ist, was andere von dir denken, wirst du immer ihr Gefangener sein.

Lao Tzu

 

31.05.2023 – №434

Wer von Genügsamkeit nicht Ahnung hat, den macht auch der Besitz der Welt nicht satt.

Persischer Sufi

29.04.2023 – №433

Life is such a beautiful gift. Whats happens, happens and then we are gone.

Sebastian J. Cricket from Guillermo del Toro’s (Pinocchio)

29.04.2023 – №432

Die Erinnerung nimmt uns die Freiheit ein anderer zu sein.

Thomas Hrovat (Die Eroberung des Unsichtbaren)

29.04.2023 – №431

Neid ist von den sieben Todsünden diejenige, die am wenigsten Spaß macht.

Dorothy Parker

28.03.2023 – №430

Die Wunde ist das Land der Heilung.

Tabita Rezaire

28.03.2023 – №429

Ich weiss, dass ich versagt habe, den Grund weshalb es micht gibt, habe ich nicht erfüllt.

Kim de L’Horizon (Blutbuch)

28.03.2023 – №428

Wer an die Freiheit des menschlichen Willens glaubt, hat nie geliebt und nie gehasst.

Marie von Ebner-Eschenbach

28.02.2023 – №427

Bei manchen Menschen, oder sogar bei vielen, überstrahlen die offensichtlichen Defizite große innere Qualitäten. Vermutlich gilt auch das Gegenteil. Geduldige Beobachtung hilft.

Michael Maar (Fliegenpapier)

28.02.2023 – №426

Dann redete sie sich zu, sie solle mit diesem Unsinn aufhören. Wenn man sich nach Dingen umsah, die einen verletzt und elend und überflüssig fühlen ließen, dann würde man sie mit Sicherheit auch finden, von Mal zu Mal leichter, so leicht schon bald, dass man nicht einmal merkte, wie man danach gesucht hatte. Einsame Frauen entwickelten oft Fertigkeiten auf diesem Gebiet. Sie durfte sich nie diesem trostlosen Verein anschließen.

Dorothy Parker (New Yorker Geschichten)

28.02.2023 – №425

Die wahre Liebe hat den Widerhaken. Man liebt den andern nicht, weil er so oder so ist, sondern obwohl er so oder so ist. Man liebt nicht weil, man liebt obwohl. Bei Hebbel heißt es, der Mensch wolle brutto geliebt werden, nicht netto, was Ähnliches meinen dürfte.

Michael Maar (Fliegenpapier)

31.01.2023 – №424

Sei nicht so misstrauisch – wittere nicht überall einen Sinn.

Wieslaw Brudzinski

 

31.01.2023 – №423

Wenn du hin und her überlegst, ob du nun glücklich bist oder nicht – dann bist du’s, denn wenn man es nicht ist –, dann merkt man es.

Michael Maar

31.01.2023 – №422

Nicht geboren werden ist das Beste, sagt der Weise. Aber wer hat schon das Glück? Wem passiert das schon? Unter Hunderttausenden kaum einem.

Alfred Polgar

31.12.2022 – №421

Am Leben quält mich nicht zuletzt, dass es einem Disziplin aufzwingt. „Gesund ernähren, Bewegung machen!“, sagt der Arzt ebenso banal wie unentwegt. Das stellt jeden Menschen vor die unlösbare Aufgabe, die Selbstdisziplinierung in ein Verhältnis zur Lebensfreude zu bringen. Die ideale Balance habe ich noch bei keinem wahrgenommen.

Franz Schuh (Lachen und Sterben)

31.12.2022 – №420

Es gibt Gestürzte, die nicht aufstehen, um nicht wieder hinzufallen.

Antonio Porchia

31.12.2022 – №419

Er verteidigt immer die Abwesenden. Was sie, weil sie abwesend sind, nie erfahren werden. So wird er ins Grab sinken, ohne daß eine seiner besseren Eigenschaften ruchbar geworden wären.

Michael Maar  (Fliegenpapier)

18.11.2022 – №418

Die wirkliche Entdeckungsreise besteht nicht im Kennenlernen neuer Landschaften, sondern darin, etwas mit anderen Augen zu sehen.

Marcel Proust

18.11.2022 – №417

Das einzige, das noch schwieriger ist, als ein geordnetes Leben zu führen: es anderen nicht aufzuzwingen.

Marcel Proust

18.11.2022 – №416

Der Arzt, Vaquez, fragt sich, wieso die Kranken von ihrer Krankheit noch nicht genug haben und sich noch zusätzliche Krankheiten zulegen, indem sie sich für Lebewesen unglücklich machen, die es nicht wert sind – Mit dem gleichen Recht wundert man sich, daß jemand sich dazu herabläßt, wegen einer so unscheinbaren Kreatur, wie der Kommabazillus es ist, an Cholera zu erkranken.

Marcel Proust

 

26.10.2022 – №415

Zeit ist Geld. Aber Geld ist nicht Zeit. Die Alchemie funktioniert nur in eine Richtung.
Standard User (23.2.2022)

26.10.2022 – №414

„Ich wurde in die Welt geboren
und verlasse sie mit dem Tod
Tausend Städte habe ich besucht
An tausend Herden gesessen –
Was sind sie alle?
Nur Mondschein auf dem Wasser,
eine Blume am Firmament.
Ho!”

Zen-Mönch Gizan Zenrai

 

26.10.2022 – №413

Alles im Leben hat seinen Preis; auch die Dinge, von denen man sich einbildet, man kriegt sie geschenkt.
Theodor Fontane

 

30.09.2022 – №412

Jeder ist unzufrieden mit seinem Körper, keiner mit seinem Gehirn.

Standard User (manchmalvergessichmich)

30.09.2022 – №411

Man mag so alt, so gelehrt, so weise und geschmackvoll sein, als man will – eine Reise nach Italien gibt immer noch dem Geist ein neues Gepräge.

Georg Christoph Lichtenberg

30.09.2022 – №410

Kann man sich danach sehnen, weniger über alles zu wissen, als man weiß?

Christa Wolf (Ein Tag im Jahr)

30.09.2022 – №409

Argwohn aber ist ein Helm, der keinen Schutz bietet, dessen Gewicht hingegen so ungeheuer ist, dass man der Schlaflosigkeit nicht entgeht.

Jan Wagner (Der verschlossene Raum)

 

11.09.2022 – №408

Schöner tot sein: ein Baum werden, Vögel zu Gast haben, das wär‘ was, worauf man sich freuen könnte.

Elfriede Gerstl

31.08.2022 – №407

Ein willensstarker Mensch ist der der das Gesollte gegen sich selbst durchsetzt.

Ö1 über den Willen im Mai 2022

31.08.2022 – №406

Frei zu sein ist das Beste. Ein Gummibaum ist die ideale Verwandschaft.

Haruki Murakami (1Q84)

31.08.2022 – №405

Luxus ist, wenn man nachnehmen kann.

Bettina Hartz (Rot is der höchste Ernst)

 

30.07.2022 – №404

Ich werde nicht mehr gehorsam, ich werde nicht mehr sanftmütig sein, sofern es mir gelingt. Das ist zu dumm. Man achtet nur die, die einen beleidigen. An ihren harten Worten erkennt man im Leben jene, denen man gehorchen muss.

Marcel Proust (Freuden und Tage)

30.07.2022 – №403

Im Grunde egal wer du bist, was du hast, was du kannst, das Lebensziel soll sein: Zufriedenheit! Wenn man zufrieden ist, hat man gewonnen und sonst hat man verspielt.

Walter Mooslechner (Förster und Schriftsteller)

30.07.2022 – №402

Da der Mensch die wichtigste Medizin des Menschen sei.

Reise ohne Wiederkehr (David Diop)

30.06.2022 – №401

Eine Entwicklung war abgeschlossen, die Seele hatte einen neuen Jahresring angesetzt wie ein junger Baum.

Musil (Die Verwirrungen des Zöglings Törless)

 

30.06.2022 – №400

Ich habe eine ungemeine Fertigkeit im Nichtstun; ich besitze eine ungeheure Ausdauer in der Faulheit. Keine Schwiele schändet meine Hände, der Boden hat noch keinen Tropfen von meiner Stirne getrunken, ich bin noch Jungfrau in der Arbeit; und wenn es mir nicht der Mühe zu viel wäre, würde ich mir die Mühe nehmen, Ihnen diese Verdienste weitläufiger auseinanderzusetzen.

Diener Valerio in Büchners Leonce und Lena

30.06.2022 – №399

Ab einem gewissen Alter gelten die Horoskope nicht mehr.

Peter Handke (Innere Dialoge an den Rändern)

31.05.2022 – №398

Es war nicht mein Tag. Weder meine Woche noch mein Monat und mein Jahr. Nicht mein Leben. Verdammt!

Charles Bukowski

31.05.2022 – №397

Über kurz oder lang kann das
nimmer länger so weitergehn,
außer es dauert noch länger,
dann kann man nur sagen, es
braucht halt alles seine Zeit,
und Zeit wär’s, dass es bald
anders wird.
Karl Valentin  

31.05.2022 – №396

Man kann einen Krieg genauso wenig gewinnen wie ein Erdbeben.

Jeannette Pickering Rankin

30.04.2022 – №395

Ich nehme an, daß die meisten Menschen ihr Leben nicht unter ein Thema stellen. Was ihnen zur Hauptsache wird, wechselt mit den Jahren, manchmal mit den Wochen. Sie sind, aufs Ganze gesehen, multithematisch.

Botho Strauss (Allein mit allen)

30.04.2022 – №394

Wenn ich in dieser Weise an meine Mutter denke, überschwemmt mich ein schmerzendes Gewissen. Wieviel Unzumutbares habe ich ihr zugemutet.

Elisabeth Borchers (Nicht zur Veröffentlichung bestimmt)

30.04.2022 – №393

Man kann nichts für seine Gefühle, aber man kann etwas für sein Verhalten.

Margaret Atwood (Report der Magd)

31.03.2022 – №392

Es gibt so Tage, die ganz besonders zählen, anders als volle Monate, in denen man gar nicht hätte zu leben brauchen.

Louis-Ferdinand Celine (Reise ans Ende der Nacht)

31.03.2022 – №391

Ich will in diesem Leben nur den Ruhm erwerben, dass ich es friedlich verbracht habe.

Michel de Montaigne

31.03.2022 – №390

Schwebgut Zufriedenheit, das dich umkreist und abschirmt gegen jedes Verlangen, jede Herausforderung.

Botho Strauss (Nicht mehr. Mehr nicht)

26.02.2022 – №389

Die Gegenwart von irgendwas, das mal das Kommende war, wirkt in der Regel enttäuschend.

Botho Strauß (Nicht mehr. Mehr nicht.)

 

26.02.2022 – №388

Am Ende haben auch die Gedanken ihre Sonntagsruhe; man ist noch dämlicher als sonst schon. Man sitzt da, ausgehöhlt. Eigentlich wunderbar. Man ist ganz zufrieden.

Louis-Ferdinand Celine (Reise ans Ende der Nacht)

26.02.2022 – №387

Ich bin die Asche einer Glut, die ich nicht war.

Martin Walser (Meßmers Momente)

31.01.2022 – №386

Sobald dir deine Freiheit zum Maßstab wird, bist du gefangen.

Elazar Benyoëtz

31.01.2022 – №385

So wie nur der Kranke wirklich etwas von der Gesundheit weiß, so erkennt allein der im Überfluß Hausende, daran fast Erstickende die Qualität der Bescheidung. Hätte man je einen Armen von der Bescheidung schwärmen hören?

Botho Strauß (Nicht mehr. Mehr nicht.)

31.01.2022 – №384

Die Leugner des Zufalls. – Kein Sieger glaubt an den Zufall.

Friedrich Nietzsche

31.12.2021 – №383

Das Dulden studieren, sechs Semester lang. Im Nebenfach das Genügen belegen. (…)

Botho Strauß (Nicht mehr. Mehr nicht.)

31.12.2021 – №382

So oft er in die Situation gekommen war, eine Meinung vorzutragen, habe er stets die von den anderen erwartete gewählt.

Jurek Becker (Schlaflose Tage)

31.12.2021 – №381

Wieviel Nichterlebtes erträgt der Mensch?

Botho Strauß (Nicht mehr. Mehr nicht.)

30.11.2021 – №380

Ein Schmetterling kann allein für sich sorgen, keine Biene gegen den Geist des Schwarms überleben.

Botho Strauss (Lichter des Toren)

30.11.2021 – №379

Ich mag eine lebhafte Zunge gehabt haben, vielleicht bisweilen scharf, aber nicht schartig.

Inge Merkel (Das große Spektakel)

30.11.2021 – №378

Man verachte die Leute, die keine Zeit haben. Man beklage die Menschen, die keine Arbeit haben. Aber die Männer, die keine Zeit zur Arbeit haben, die beneide man!

Karl Kraus

30.11.2021

Unsere Enkeltochter Lena ist gesund zur Welt gekommen.

Eine schöne gerade Seele in einem zarten Körper. Als die, für die ich sie halte, wird sie mir möglicherweise großes, aber schönes Leid bereiten.

31.10.2021 – №377

Ich hab die Träume satt, bin aller Pläne müde, der Gedanken an die Zukunft überdrüssig. Und wenn es darum geht, etwas zu werden, dann werde ich so wenig wie möglich.

Gustave Flaubert (10.1.1841, Brief an Ernest Chevalier)

31.10.2021 – №376

Was mich betrifft, mir geht es wirklich recht gut, seit ich akzeptiert habe, dass es mir immer schlecht geht.

Gustave Flaubert (13.5.1845, Brief an Alfred Le Poittevin)

31.10.2021 – №375

Bist du frei in deinem Denken? Tausend Ketten binden dich, tausend Stöcke treiben dich, tausend Fesseln bremsen dich.

Gustave Flaubert (Memoiren eines Irren)

31.10.2021 – №374

Nun, mein Leben, das sind nicht die Ereignisse. Mein Leben, das ist mein Denken.

Gustave Flaubert (Memoiren eines Irren)

30.09.2021 – №373

Wer also ein Schweinigl ist, der muss zusehen, dass auch seine Frau ein Schweinigl ist.

Brüder Grimm (Der Hase und der Igel)

 

30.09.2021 – №372

Ich muss gestehen, ich lese nicht zu meinem Vergnügen, ich suche weder Entspannung noch Ablenkung, noch andere Freuden dieser Art. Ein Buch ist für mich eine Art Schaufel, mit der ich mich umgrabe.

Martin Walser (Leseerfahrungen mit Marcel Proust)

25.09.2021 – №371

Jeder von uns ist sein einziger Lehrer und sein einziger Jünger. Die Erfahrung fängt jedesmal wieder bei Null an.

Marguerite Yourcenar (Schwarze Flamme)

 

31.08.2021 – №370

Proust bittet Mauriac „mich seinem Lieblingsheiligen zu empfehlen, damit er mir einen sanften Tod schenke, auch wenn ich mich mutig genug fühle, einem sehr grausamen zu trotzen.“

Jan-Yves Tadie (Biographie Proust) auf Seite 490

31.08.2021 – №369

Die schönere Welt, die durch Arbeit erarbeitet werden kann, haben wir schon. Aber, die schönere Welt, die durch Nichtstun entsteht, haben wir noch nicht.

Alexander Tschernek

31.08.2021 – №368

Es gibt Dinge, die du tust die mich nichts angehen, und es gibt Dinge, die ich tue, die dich nichts angehen.

Vater zum Sohn in Meyerhoffs „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“

31.07.2021 – №367

Es ist so süß zu bleiben. Geht denn die Natur etwa ins Ausland?

Robert Walser

31.07.2021 – №366

Zu wünschen, einen Willen zu besitzen, genügte nicht. Es hätte dazu genau das gebraucht, was ich ohne Willen nicht konnte: es zu wollen.

Marcel Proust (Das Bekenntnis eines jungen Mädchens)

31.07.2021 – №365

Der Teufel, der die Urteile der Männer über die Frauen bestimmt, kämpft auf der Seite der Schönen und Gefälligen. Einer hässlichen Frau glauben wir selten die Wahrheit, einer hübschen alles, was sie erfindet.

Joseph Roth (Beichte eines Mörders)

30.06.2021 – №364

Von einer Frau ist man erst dann wirklich geheilt wenn man nicht einmal mehr neugierig ist, mit wem sie einen vergisst.

Bourget (Physiologie de l’amour moderne)

30.06.2021 – №363

Denn was den Tod angeht, so ist das Plötzliche das Sanfte.

Proust in einem Brief an Lucien Daudet über den Tod des Edmond de Goncourt

30.06.2021 – №362

Ich sitze an meinem Schreibtisch wie der Esel in einer Box. Ich lese und bin faul. Mein Geist isst und käut wieder.

Jules Renard

30.05.2021 – №361

In den letzten Wochen hat die Bekanntschaft einen Grad erreicht, daß wir laut voreinander furzen.

Hennetmair K. I. (Ein Jahr mit Thomas Bernhard)

30.05.2021 – №360

Zugeben, dass du jetzt da bist, wo du gern mit Verachtung hingeschaut hättest.

Martin Walser (Meßmers Momente)

30.05.2021 – №359

Ein Alter, an dem er schwer zu tragen hat, denn hässlich und arm, heißt das nicht dreimal alt sein?

Honoré de Balzac (Vetter Pons)

30.04.2021 – №358

Je schöner das Klima ist, je passiver ist man. Nur Italiener wissen zu gehen, und nur die im Orient verstehen zu liegen.

Friedrich Schlegel

30.04.2021 – №357

(…) denn alles im Leben verkommt in unmerklichen Nuancen. Nach zehn Jahren erkennt man seine Träume nicht wieder, man verleugnet sie, man lebt wie ein Ochse für das Gras, das man im Augenblick weidet.

Marcel Proust

30.04.2021 – №356

Man kann die Menschheit nicht ändern, man kann sie nur kennen.

Gustave Flaubert

31.03.2021 – №355

Die Eifersucht ist lange vor dem Verstand entstanden; daher kennt sie ihn nicht, und der Verstand kann ihr nichts sagen, um sie zu trösten. Vor der Eifersucht ist der Geist so entwaffnet wie vor der Krankheit und vor dem Tod.

Marcel Proust

31.03.2021 – №354

Ruhmsucht berauscht mehr als Ruhm; im Verlangen kommt alles zum Blühen, im Besitz welkt alles dahin;

Marcel Proust (Freuden und Tage)

31.03.2021 – №353

Hohlköpfe sind, entgegen dem Wortsinne, nicht geeignet, um was hinein zu tun.

Heimito Doderer (Wasserfälle von Slujin)

27.02.2021 – №352

Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu.

Ödön von Horváth

27.02.2021 – №351

Dem, der alles will und dem alles, wenn er es erhalten würde, nicht genügte, scheint ein wenig zu bekommen, nur eine absurde Grausamkeit.

Marcel Proust (Freuden und Tage – Die Gestade des Vergessens)

27.02.2021 – №350

So wie der Krebs, der Widder, der Skorpion, die Waage und der Wassermann jegliche Niedrigkeit verlieren, wenn sie als Zeichen des Tierkreises erscheinen, so kann man an entferntesten Personen seine eigenen Laster ohne Zorn betrachten.

Ralph Waldo Emerson

31.01.2021 – №349

Ich habe nie mitten im Leben gestanden. Wo mag das sein?

Botho Strauß

31.01.2021 – №348

Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? 

Karl Kraus

31.01.2021 – №347

Töricht ist es, ein allem zugrundeliegendes Gesetz zu suchen, und törichter noch, eines zu finden.

Vladimir Nabokov (Der Späher)

30.12.2020 – №346

Dass uns eine Sache fehlt, sollte uns nicht davon abhalten, alles andere zu genießen.

Jane Austen

30.12.2020 – №345

Ein voller Terminkalender ist noch kein erfülltes Leben.

Kurt Tucholsky

30.12.2020 – №344

Was Flaubert über die Eisenbahn meint gilt noch mehr fürs Internet:

„Was nutzt wissenschaftliches Vorwärtskommen ohne moralisches Vorwärtskommen? Die Eisenbahn würde bloß noch mehr Leuten gestatten herumzufahren, sich zu treffen und zusammen dumm zu sein“

Gustave Flaubert

27.11.2020 – №343

(…) dass dies unser ganzes Unglück ist, an Land wie zur See, dass wir den letzten nicht vom vorletzten Augenblick unterscheiden können.

Felicitas Hoppe (Pigafetta)

 

27.11.2020 – №342

Indem man stolz ist, lässt es sich aushalten mittelmäßig zu sein.

Daniel Kehlmann (F)

27.11.2020 – №341

Man kann nicht mehr erwarten, als man bekommen kann.

Pierre Rabbi (Glückliche Genügsamkeit)

29.10.2020 – №340

Der Mensch sollte zwei Leben leben dürfen: eins für sich und eins für die anderen.

Italo Svevo (Ein Leben)

29.10.2020 – №339

So lange man Geld verdienen muss, muss man sich beleidigen lassen. Das muss jeder.

Martin Walser (Meßmers Momente)

29.10.2020 – №338

Auch wenn man mir freundlich begegnet, ich verteidige mich.

Martin Walser (Meßmers Momente)

26.09.2020 – №337

Aber siehe, die Welt hat viele Mitten, eine für jedes Wesen, und um ein jedes liegt sie in eigenem Kreis.

Thomas Mann (Joseph in Ägypten)

26.09.2020 – №336

Süchte sind bezahlte Freundschaft.

Thomas Bernhard (Alte Meister)

26.09.2020 – №335

Mit dem Glück ist es wie mit den Pocken. Wenn es einen zu früh erwischt, ruiniert es die Konstitution.

Gustave Flaubert

31.08.2020 – №334

Einem Kranken beginnt die Welt am  Kopfende seines Bettes und hört am Fußende auf.

Honoré de Balzac (Das Chagrinleder)

31.08.2020 – №333

Nur auf der allerobersten Stufe des Schweigens sitzt der Tiefsinn; unten aber die Wurstigkeit.

Heimito v. Doderer (Wasserfälle von Slunj)

31.08.2020 – №332

Verschiedener Bäume verschiedene Blätter verhalten sich, weil sie an sehr verschiedenen Ästen wachsen, sehr  verschieden im Wind.

Martin  Walser (Meßmers Momente)

31.07.2020 – №331

Mit Gewalt kann der Mensch nehmen, aber nicht geben.

Ilija Trojanow (Der Weltensammler)

31.07.2020 – №330

Wenn man die Klagen wegstreicht, dann haben die meisten Menschen nichts zu sagen.

Gerhard Sprenger (Aufstand des Individuums)

31.07.2020 – №329

Sie wird gebraucht, unsere Schuld, sie rechtfertigt viel im Leben anderer.

Max Frisch (Montauk)

30.06.2020 – №328

Was für eine wunderbare Zeit: „Ja“, sagte die Schlange: „Sie ist wie neu“.

Toon Tellegen  (noch nicht aus dem NL übersetzte Kindergeschichte)

30.06.2020 – №327

Ich gehöre nicht zu den Leuten, die die Gegenwart genießen, das ist es, ich gehöre zu diesen Unglücklichen, die die Vergangenheit genießen.

Thomas Bernhard (Alte Meister)

30.06.2020 – №326

Eine Frau, die man liebt, genügt selten allen unseren Bedürfnissen, und man betrügt sie eben mit einer, die man nicht liebt.

Marcel Proust

31.05.2020 – №325

Harmonie ist immer und überall Irrtum.

Thomas Bernhard

31.05.2020 – №324

Wenn einer Wechsel fälscht, sagt das noch lange nichts gegen sein Geigenspiel.

Oskar Wild

31.05.2020 – №323

Auch abweichende Standpunkte brauchen jemanden, der sie vertritt.

Monsieur Peter

26.4.2020 – №322

Langgehegte Feindschaft läßt auf Gemeinsamkeiten schließen. Der Eskimo ist dem Inder egal; der Pakistani nicht.

Michael Maar über Vladimir Nabokov → Thomas Mann

26.4.2020 – №321

Ist es nicht sonderbar, daß die Menschen so gerne für die Religion fechten, und so ungerne nach ihren Vorschriften leben?

G. Chr. Lichtenberg (Aphorismen)

26.4.2020 – №320

Ich habe schon früh bemerkt, dass ein Mann, selbst in Momenten äußerster Verzweiflung, nie eine Frau sein möchte.

Margaret Fuller

30.3.2020 – №319

Das Erleben zieht sich überhaupt ins Zuschauen zurück.

Roger Willemsen

30.3.2020 – №318

Man braucht sehr viel Geduld, um diese zu erlernen.

Kurt Tucholsky

19.3.2020

Unser Enkelsohn Jonas ist gesund zur Welt gekommen.

Man wird älter, man schnauft auf der Treppe, man tritt in den Körper des Vaters ein. Von dort ist es nur ein kurzer Sprung zu den Großeltern (…).

Jeffrey Eugenides (Middlesex)

29.2.2020 – №317

Alle Zeit Wein oder Wasser trinken, das ist nicht lustig. Aber zuweilen Wein, zuweilen Wasser trinken, das ist lustig, so man mancherlei liest.

Matthias Claudius

29.2.2020 – №316

Hat man erst eine gewisse Betagtheit erreicht, stirbt man entweder daran oder damit.

James Wood (Die Kunst des Erzählens)

 

29.2.2020 – №315

Wie mancher Mensch hat eine neue Ära in seinem Leben von dem Lesen eines Buches an zu datieren.

Henry David Thoreau (Walden)

30.1.2020 – №314

Weil es der Gesundheit zuträglich ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein.

Voltaire

30.1.2020 – №313

Ein Wunsch ist ein Wille, der sich nicht ganz ernst nimmt

Robert Musil

30.1.2020 – №312

Man ist nur frei, wenn man nichts will. Wozu will man frei sein?

Elias Canetti

31.12.2019 – №311

Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen.

Mirjam Pressler (Romantitel)

31.12.2019 – №310

Wenn ich mit Frauen gut auskomme, dann nicht wegen meiner Vorzüge, sondern wegen der schlechten Eigenschaften, die ich nicht habe.

Nick Hornby (high fidelity)

31.12.2019 – №309

(…) denn wir wissen, dass es offenbar anregender ist zu wollen als zu haben.

D.F. Wallace (Unendlicher Spass)

30.11.2019 – №308

Die drei großen zu erringenden Ideale sind: Heiterkeit, Tapferkeit und Geduld.

Hermann Hesse (Glasperlenspiel)

30.11.2019 – №307

Leute, die schwätzen, wenn Bryan Ferry pfeift – das ist die präzisest mögliche Umschreibung für Menschen, die an einem absoluten Mangel an Takt und Herzensbildung leiden.

Klaus Nüchtern (Gulasch in St. Pölten)

30.11.2019 – №306

Ein elegantes Milieu ist jenes, in dem die Meinung eines jeden aus der Meinung der anderen besteht.

Marcel Proust

29.09.2019 – №305

Zuhören ist eine schöne Unterwerfung und die einzig würdige.

Botho Strauß (Allein mit allem)

29.09.2019 – №304

Man braucht nur eine Insel, allein im weiten Meer. Man braucht nur einen Menschen, den aber braucht man sehr.

Mascha Kaléko

 

29.09.2019 – №303

Leben ist auch die Frage, ob man die Tat beurteilen soll nach dem Ergebnis und soll gut heißen die böse, weil sie notwendig war fürs gute Ergebnis.

Thomas Mann (Joseph der Ernährer)

25.09.2019 – №302

Selbstliebe, Herr, ist nicht so schnöde Sünde als Selbstversäumnis.

William Shakespeare (König Heinrichg V)

 

25.09.2019 – №301

Ein alter Mann, der immer noch denkt, ist eine Groteske. Greise müssen fertig sein.

Gottfried Benn

25.09.2019 – №300

Ließe mir Frömmigkeit schon gefallen, wenn nur die Frommen nicht wären.

Thomas Mann (Lotte in Weimar)

20.07.2019 – №299

Wenn man in der modernen Gesellschaft nicht genau weiß, wie spät es ist, riskiert man es als sozial untüchtig zu gelten.

Robert Levine (Eine Landkarte der Zeit)

20.07.2019 – №298

Wem viel gegeben wurde, kann viel genommen werden. Hat der Herr mich silbern gemacht, so kann er mich irden und arm machen gleich der Topfscherbe des Kehrichts; denn seine Laune ist mächtig, und wir begreifen nicht die Wege seiner Gerechtigkeit.

Thomas Mann (Joseph und seine Brüder)

20.07.2019 – №297

Und in Mutters Liebe, das wissen die Götter, ist man weicher gebettet als in Vaters Liebe.

Thomas Mann (Joseph und seine Brüder)

25.06.2019 – №296

Die Vogelscheuche wurde nach dem Bilde des Menschen geschaffen.

Günter Grass

25.06.2019 – №295

Das Herz hat Gründe, die der Verstand nicht kennt.

Marcel Proust

25.06.2019 – №294

Wir erbittern uns am meisten über Beschuldigungen, die zwar falsch sind, aber nicht gänzlich.-

Thomas Mann (Joseph und seine Brüder)

10.06.2019 – №293

 

Ganz gleich worum es geht, wir wollen es haben, es sei denn, es tut wirklich weh, verpflichtet oder zwingt zum Nachdenken.

Alfred Komarek (Anstiftung zum Nachdenken)

10.06.2019 – №292

Bist du zu feige, der selbe Mann zu sein in Tat und Mut der du im Wünschen bist?

William Shakespeare (Macbeth)

10.06.2019 – №291

Sich etwas Schädliches verbieten können, ist die Probe der Lebenskraft.

Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften)

10.06.2019 – №290

Irdisches Glück heißt: Das Unglück besucht uns nicht zu regelmäßig.

Karl Gutzkow

27.04.2019 – №289

Es ist nicht leicht, zu sich selbst streng zu sein, wenn man sich gut leiden kann.

Monsieur Peter

27.04.2019 – №288

Er hatte die wichtigsten Voraussetzung verinnerlicht, um die Armut der Eltern nicht zu wiederholen: sich nicht in einer Frau vergessen.

Annie Ernaux (Der Platz)

 

27.04.2019 – №287

Ohne es zu wissen, richtet er sein Leben so ein, daß er sich zur Krankheit verhält wie der Speck zur Made.

Michael Maar über Marcel Proust

30.03.2019 – №286

Nur in unseren Träumen sind wir frei. Die meiste Zeit über brauchen wir Lohn.

Terry Pratchett (MacBest)

30.03.2019 – №285

Der Mensch will brutto geliebt werden, nicht netto.

Friedrich Hebbel (Tagebücher)

30.03.2019 – №284

Ich war wie die Prinzessin auf der Erbse. Immerzu störte mich ein Unruhekügelchen.

Jeffrey Eugenides (Middlesex)

30.03.2019 – №283

Letztendlich besteht ein Leben aus dem was die Fehlschläge, das Versagen übriggelassen haben, aus Resten.

Monsieur Peter

28.02.2019 – №282

Was ist der Mensch, wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut nur Schlaf und Essen ist? Ein Vieh, nichts weiter.

William Shakespeare (Hamlet)

 

28.02.2019 – №281

(…) wenn die Krankheit verzweifelt ist,kann ein verzweifelt Mittel nur helfen oder, keins.

William Shakespeare (Hamlet)

28.02.2019 – №280

Moses Pelham hat so viel aus seinen Fehlern gelernt, dass er darüber nachdenkt, noch ein paar zu machen.

Moses Pelham auf Twitter. 

30.01.2019 – №279

Die Normalität ist kein Zustand, sie ist nur eine Behauptung.

Nataly E. Savina (Meine beste Bitch) 

30.01.2019 – №278

Wie immer im Talente tränkt die Quelle der größten Vorzüge auch die geheime Kraft der Fehler.

Stefan Zweig (Begegnungen mit Büchern)

30.01.2019 – №277

Wie es niedere Gesinnung verrate, wenn man sich im Glück überhebe, so sei es unmännlich, sich durch Unglück allzu sehr beugen zu lassen.

Flavius Josephus (Judäische Krieg)

30.01.2019 – №276

Wer viel an sich selbst hat, bleibt am liebsten allein.

Arthur Schopenhauer

28.12.2018 – №275

Ich glaub‘, Ihr denket jetzt, was Ihr gesprochen, doch ein Entschluß wird oft von uns gebrochen. Der Vorsatz ist ja der Erinn’rung Knecht, stark von Geburt, doch bald durch die Zeit geschwächt.

William Shakespeare (Hamlet)

28.12.2018 – №274

Gehen in Amerika sei ein Ding der Unmöglichkeit, hatten mir Kenner versichert, also alle daheim.

Wolfgang Büscher (Hartland)

28.12.2018 – №273

Wenn alle Tag‘ im Jahr gefeiert würden, so würde Spiel so lästig sein wie Arbeit.

William Shakespeare (König Heinrich IV)

18.11.2018 – №272

Jedes Foto ist ein getöteter Augenblick. Ein Insekt der Zeit, präpariert und aufgespießt.

Botho Strauß (Allein mit allen)

18.11.2018 – №271

Weil ich weder die Einsiedelei noch die Revolution zu leben bereit oder imstande bin, nenne ich die Herde im Stillen dumm und ziehe dennoch mit ihr über die Prärie.

Peter Zimmermann (Schule des Scheiterns)

18.11.2018 – №270

Denn der Fluß der Gedanken bewegt sich nicht von der Quelle zur Mündung.

Botho Strauß (Allein mit allen)

21.10.2018 – №269

Gedanken sind Sternschnuppen, das Hirn nichts als ein Sternschnuppenfangkorb.

Botho Strauß (Allein mit allen)

21.10.2018 – №268

Wer kennt sie nicht, die Angst sein Leben unter seinem Wert zu leben?

Monsieur Peter

12.09.2018 – №267

Ich hoffe, meinen Platz hinter denen, die besser sind, einzunehmen. Aber eben meinen Platz.

Joseph Conrad

12.09.2018 – №266

Alle Empfindungen, Gedanken und Geschäfte mußten es sich gefallen lassen, jederzeit unterbrochen und wieder aufgenommen zu werden. Meine Gewißheit, daß ich sie wie Sklaven fortschicken und zurückrufen konnte, nahm ihnen jeden Schein der Tyrannei und mir das Gefühl der Knechtschaft.

Marguerite Yourcenar (Ich zähmte die Wölfin)

12.09.2018 – №265

Nicht zu versöhnen ist das Leben,/ Am Ende ist es vielleicht das, was es braucht:/ Sagen zu können: Es war gerad eben/ Zwischen zwei Pausen kurz laut.

J.C. Bloem (Verzamelde Gedichte: Sonntag)

30.08.2018 – №264

Wie immer macht das Leben nicht allen gleich viel Freude.

Martin Walser (Meßmers Gedanken)

30.08.2018 – №263

Schmerz – das ist die vierte Kunst. Nach Musik, Malerei, Dichtung. Vielleicht sogar die erste. Ja, die erste. Gibt es etwas, das man mehr erleben könnte?! Tiefer?! Inniger?!

Martin Walser (Meßmers Gedanken)

30.08.2018 – №262

Die Tugenden der Gesellschaft sind Laster für den Heiligen.

Robert Musil (Mann ohne Eigenschaften I)

30.07.2018 – №261

Ich gebe die Tage aus der Hand, als hätte ich genug davon.

Elisabeth Borchers (Nicht zur Veröffentlichung bestimmt)

30.07.2018 – №260

Was ist des Menschen Leben! Schwankt’s mit uns nicht immer hin und her? von Sorge zu Sorge? das eine Sorgenloch gestopft und das nächste tut sich auf!

Laurence Sterne (Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman)

29.06.2018 – №259

Die Seescheide isst ihr eigenes Gehirn auf, wenn sie einmal sesshaft geworden ist. Gutes Beispiel für engstirnige Menschen. Der einzige Grund, um Gehirn zu haben, ist Bewegung.

Giulia Enders (Darm mit Charme)

29.06.2018 – №258

Der Feige stirbt schon vielmal, eh er stirbt, die Tapferen kosten einmal nur den Tod.

William Shakespeare (Julius Caesar)

29.06.2018 – №257

Man muss an seinem Vergehen mit Methode arbeiten, wie man ja auch beim Werden sich ins Zeug legen musste.

Botho Strauß (Herkunft)

29.06.2018 – №256

Jede Gelegenheit, sich und seine Vorsätze mit der Realität in Einklang zu bringen, muss ergriffen werden. Man darf die Wichtigkeit und Macht der kleinen Vorsätze nicht geringschätzen.

Pierre Rabhi (Glückliche Genügsamkeit)

31.05.2018 – №255

Kritiker: Man könnte von Eunuchen  sprechen, die einen Mann verhöhnen, weil er ein buckliges Kind gezeugt hat.

Heinrich Heine (über Kritiker)

31.05.2018 – №254

Meine ganze Politik lautet: Ich liebe die Musik, die Malerei; ein gutes Buch ist für mich ein Ereignis.

Stendhal (Rot und Schwarz)

29.04.2018 – №253

Du hast einen langen Strick um den Hals und kannst nicht sehen, wer daran zieht.

Robert Musil (Mann ohne Eigenschaften)

29.04.2018 – №252

Immer öfter mischt sich der Tod hinein, zwischen einem gelungenen Dasein und dessen schrecklichem Ende liegt oft nur ein Augenblick der Unaufmerksamkeit oder ein winziger Zufall – immer mehr Wege führen zu Krankheit, Unfall und Sterben, nur ganz wenige zu hohem Alter.

Daniel Kehlmann (F)

29.04.2018 – №251

Um sich zu unterscheiden, müßte man nicht anders denken, sondern anders sein, denkt Meßmer.

Martin Walser (Meßmers Gedanken)

07.04.2018 – №250

Erste Sonnenschirme erwachen auf Balkonen. Meisen werfen Handgranaten-Schatten.

Clemens J. Setz (Bot Gespräch ohne Autor)

24.03.2018 – №249

Freundlichkeit kann man kaufen.

Marie Ebner v. Eschenbach

24.03.2018 – №248

Eine Peitsche wünschte ich mir, mit der man hätte Gedanken antreiben können, schneller zu gehen. Andauernd wollten sie stehen bleiben und starren auf den wundesten Punkt, der dadurch noch wunder wurder.

Martin Walser (Statt etwas oder der letzte Rank)

24.03.2018 – №247

Er war bestürzt über ihre erbärmliche Sprache, ihr kleinliches Wesen, ihre Gehässigkeit, ihre Falschheit.

Gustave Flaubert (Erziehung der Gefühle)

24.03.2018 – №246

Die Dividenden steigen, und die Proletarier fallen.

Rosa Luxemburg

24.03.2018 – №245

Zuerst ignorieren sie dich. Dann lachen sie dich aus. Dann bekämpfen sie dich. Dann hast du gewonnen.

Mahatma Gandhi

17.02.2018 – №244

Ein Buch ist die Differenz zwischen meinem Leben vor der Lektüre und danach.

Jo Lendle (Schriftsteller und Chef des Hanser Verlags)

17.02.2018 – №243

Das Leben der Insekten ähnelt dem unsrigen insofern: Man hat kaum mit jemanden Bekanntschaft geschlossen, schon gibt es einen Sieger und einen Besiegten.

Nicolas Bouvier (Skorpionfisch)

17.02.2018 – №242

Es gibt Sünden- und Tugendböcke; außerdem gibt es Schafe, die ihrer bedürfen.

Robert Musil (Mann ohne Eigenschaften)

18.01.2018 – №241

Wenn wir einmal zwei oder drei Jahre keine Niederlage erleben sollten, bedeutet das nichts anderes, als dass wir uns in höchster Gefahr befinden.

Alberto Alessi (Designer)

18.01.2018 – №240

Trauer ist, genau wie Schmerz, nur dann real, wenn man sie selbst durchlebt.

John Banville (Die blaue Gitarre)

18.01.2018 – №239

Das Wort Familienbande hat einen Beigeschmack von Wahrheit.

Karl Kraus

30.12.2017 – №238

Bedeutung! Ist das etwa nichts, mein Herr? Die Ehrfurcht der Dummköpfe, das Staunen der Kinder, der Neid der Reichen, die Verachtung der Weisen.

Stendhal (Rot und Schwarz)

30.12.2017 – №237

Mein größter Wunsch ist, unabhängig von mir zu sein.

Monsieur Peter

30.12.2017 – №236

Über den größten Teil der Weltgeschichte hinweg waren 99,9 Prozent der insgesamt recht kleinen Menschheit arm und untergewichtig, aber gut fürs Klima.

Marlen Hobrack (Habenwollen fürs Weltklima)

16.12.2017 – №235

Ich hoffe mehr, als ich will.

Martin Walser (Statt etwas oder der letzte Rank)

16.12.2017 – №234

Wie jeder werde ich durch Zustimmung schön.

Martin Walser (Statt etwas oder der letzte Rank)

16.12.2017 – №233

Man freut sich, verurteilen zu können, und kann das natürlich leichter, wenn der, um den es sich handelt, nicht da ist.

Martin Walser (Statt etwas oder der letzte Rank)

16.12.2017 – №232

Leicht wird ein kleines Feuer ausgetreten, das, erst geduldet, Flüsse nicht mehr löschen.

William Shakespeare (König Heinrich VI 3. Teil)

11.11.2017 – №231

Ich werde es dem Leben nicht leicht machen, es mir schwer zu machen.

Saskia Jungnikl

11.11.2017 – №230

Sag Wahrheit ganz, doch sag sie schräg – Erfolg liegt im Umkreisen. Zu strahlend tagt der Wahrheit Schock unserem Begreifen. Wie Blitz durch freundliche Erklärung gelindert wird dem Kind muss Wahrheit sachte blenden, sonst würde jeder blind.

Emily Dickinson (Sämtliche Gedichte in der Übersetzung von Gunhild Kübler)

1.11.2017 – №229

So hat der hellste Tag manchmal Gewölk, dem Sommer folgt der kahle Winter stets mit seinem grimm’gen bitterlichen Frost: So strömt Freud und Leid, wie Zeiten wandeln.

William Shakespeare (König Heinrich VI 2. Teil)

1.11.2017 – №228

Der Schlaf hat praktisch nie richtig Lust auf mich, er verlässt mich sehr schnell um Mitternacht, nachdem er mich den ganzen Abend bedrängt hat.

Mathias Enard (Kompass)

01.11.2017 – №227

Rot ist die Rose und blau der Saphir, Gott gab mir Schönheit, und wie geht es dir?

Joe Brainard (Ich erinnere mich)

07.10.2017 – №226

Nur nicht gleich sachlich werden! Es geht ja auch persönlich.

Anton Kuh

07.10.2017 – №225

…diese Schmetterlinge aus Wörtern, die ich sammle.

Mathias Enard (Kompass)

07.10.2017 – №224

Ungenügsamkeit und Hässlichkeit scheint das Schlimmste, was man Frauen vorwerfen kann.

Margarete Stokowski (Zeit N° 43 Oktober 2016)

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28.08.2017 – №223

Ich habe meinen Ehrgeiz vor langer Zeit abgelegt und beschlossen, dass es für mich entschieden besser ist, genau das zu bleiben was ich bin.

Monsieur Peter

28.08.2017 – №222

Kunst geht nach Brot; so verhält es sich bisweilen auch mit der Gesinnung.

Abgewandelter Ephraim Lessing (Emilia Galotti)

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12.08.2017 – №221

In Ermangelung von Sorgen schuf ich mir indessen welche, wie dies eben alle Menschen tun.

Heimito von Doderer (Die Dämonen)

12.08.2017 – №220

(12.08.2017) Ich sag‘ immer: optisch wie ein Model, Charakter von einer Dicken!

Marko in der Bachelorette

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12.08.2017 – №219

Neuigkeiten müssen erst mit uns schlafen, um es recht eigentlich zu werden, die guten wie die schlechten.

Heimito von Doderer (Die Dämonen)

16.07.2017 – №218

Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst – aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.

Elias Canetti

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16.07.2017 – №217

Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit, als wie die Wut.

Wendelin Schmidt-Dengler

16.07.2017 – №216

Mein eigentliches Werk besteht, allen Ernstes, nicht aus Prosa oder Vers: sondern in der Erkenntnis meiner Dummheit.

Heimito von Doderer

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20.06.2017 – №215

Glück ist auch wenn es schlechter gehen könnte.

Franz Schuh

20.06.2017 – №214

Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die so gut ist, dass keine Hoffnungen auf ein Leben nach dem Tod aufgespart werden müssen.

Anna Weidenholzer (Weshalb die Herren Seesterne tragen)

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20.06.2017 – №213

Jeder, im ablaufenden Leben, setzt Handlungen, deren Folgen er nicht mehr kennen lernt. (…)

Heimito von Doderer

18.05.2017 – №212

Man soll nicht mit den Wölfen heulen, wenn man keiner ist.

Eduard Korrodi

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18.05.2017 – №211

Der Tag, an dem ein Mensch einsieht, er werde nie und nimmer alles wissen, ist ein Trauertrag (wie auch der Tag, an dem ihm plötzlich klar wird, daß der Tod ihn ganz ebenso angeht, wie alle anderen Menschen). Dann kommt der Tag, wo ihm der Verdacht aufsteigt, er könne nicht einmal sehr vieles wissen – und schließlich der Herbstabend, an dem es sich herausstellt, er habe das wenige, das er zu wissen meinte, nie besonders gut gewußt.

Julien Green (Tagebücher)

18.05.2017 – №210

Sei genügsam und frei.

Benjamin Franklin

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04.04.2017 – №209

Gebildet ist der Mensch der vermag das Eigene hochzuschätzen ohne die anderen abzuwerten, das Eigene abzuwerten und die anderen hochzuhalten geht ebenfalls nicht.

Franz Schuh

04.04.2017 – №208

(…) sondern er fühlte sich bloß nicht mehr verstrickt, und voll einer herrlichen Leichtheit, die ihn zum Sultan seiner Existenz machte.

Robert Musil (Drei Frauen)

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In Erinnerung an meinen heute verstorbenen Vater notiert:

15.03.2017 – №207

Es waren verständige, geistreiche, lebhafte Menschen, die wohl einsahen, dass die Summe unserer Existenz durch Vernunft dividiert, niemals rein aufgehe, sondern dass immer ein wunderlicher Bruch übrigbliebe.

Johann Wolfgang Goethe (Wilhelm Meisters Lehrjahre).

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15.03.2017 – №206

An den Trieben des Überflusses blüht die gleiche Blume wie an denen des Elends: die Krankheit.

Ivo Andric (Wesire und Konsuln)

15.03.2017 – №205

Alles ist viel für den, der wenig will.

Jakobus Cornelis Bloem

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09.02.2017 – №204

(…) denn von schlecht angelegten Wünschen kann man keinen besseren Gewinn erwarten.

Cervantes (Don Quijote von der Mancha)

09.02.2017 – №203

Ein Gestern kommt nicht mehr zurück, das Morgen wird Verschlechterungen bringen, konzentriere dich also auf das Heute.

Pieter Steinz (Der Sinn des Lesens)

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09.02.2017 – №202

Gelobt sei die Klinge, die über uns schwebt. Sie schärft die Existenzen, macht glänzen, was lebt.

Helmut Krausser (Verstand und Kürzungen)

06.01.2017 – №201

Wenn du leiden musst, sieh zu, dass du bequem leidest.

(Unbekannt)

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06.01.2017 – №200

Wir ertrinken im Reichtum des Möglichen. Vor lauter möglich vergessen wir aufs Schwimmen, aufs Weglassen, aufs Entscheiden.

Monsieur Peter

06.01.2017 – №199

Auch dem Laster des Vergleichens sollte man nicht nachgeben, damit der Garten der getroffenen Auswahl unter den vielen anderen, die noch prächtiger oder besser gepflegt scheinen, sich nicht verringert.

Botho Strauss (Lichter des Toren)

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06.01.2017 – №198

(06.01.2017) Ideale haben merkwürdige Eigenschaften und darunter auch die, daß sie in ihren Widersinn umschlagen, wenn man sie genau befolgen will.

Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften I)

04.12.2016 – №197

Fasten, studieren, keine Frauen sehen: klarer Verrat am Königtum der Jugend.

William Shakespeare (Liebes Leid und Lust)

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04.12.2016 – №196

Es gibt kein Verlangen nach dem, was man nicht kennt.

Peter Sloterdijk  (Zeilen und Tage)

04.12.2016 – №195

Vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben war sie bei Menschen, deren Phantasie nicht in einem kleinen dunklen Zimmer ohne Fenster wohnte (…).

Janet Frame (Dem neuen Sommer entgegen)

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20.11.2016 – №194

Man hätte eine Sonne werden sollen, und ist ein Sparbuch geworden.

Peter Sloterdijk (Zeilen und Tage)

20.11.2016 – №193

Der Schmerz ist ein machtvoller Veränderer der Wirklichkeit wie der Rausch.

Marcel Proust (Die Flüchtige)

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19.10.2016 – №192

Das Schicksal des Menschen ist der Mensch.

Bert Brecht

19.10.2016 – №191

Das Bedürfnis, recht zu haben, Kennzeichen eines gewöhnlichen Geistes.

Albert Camus (Tagebuch)

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17.10.2016 – №190

Während die Dinge geschehen, merkt man ihnen oft nicht an, dass sie schicksalnotwendig sind.

Vladimir Nabokov (Lolita)

17.10.2016 – №189

Als erwachsen darf gelten, wer auf sich selber nicht mehr hereinfällt.

Heimito von Doderer

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17.10.2016 – №188

Noch immer kaufe ich Bücher schneller, als ich sie lesen kann. Doch das kommt mir vollkommen normal vor: Es wäre sehr sonderbar, nur so viele Bücher um sich zu haben, wie man in seiner verbleibenden Lebenszeit noch lesen kann.

Julien Barnes (Am Fenster)

02.10.2016 – №187

Das Leben hat abgenommen. In diesem Jahr zum ersten Mal drastisch. Wenn es jedes Jahr so abnähme, reicht es nicht bis zum Achtzigsten.

Martin Walser (Ein sterbender Mann)

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02.10.2016 – №186

Man kann sich den ganzen Tag ärgern, man ist aber nicht dazu verpflichtet.

Unbekannt

02.10.2016 – №185

Ich will allein sein, aber nicht zu sehr. Ich will sein wie die anderen, aber anders.

Jonathan Franzen (Anleitung zum Einsamsein)

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20.08.2016 – №184

Im Zustand der Krankheit merken wir, dass wir nicht allein existieren, sondern an ein Wesen aus einem ganz anderen Reich gefesselt sind, von dem uns Abgründe trennen, das uns nicht kennt und dem wir uns unmöglich verständlich machen können: unseren Körper.  Marcel Proust

20.08.2016 – №183

Das schlimmste Unglück im Gefängnis ist, dass man seine Tür nicht abschließen kann.

Stendhal

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20.08.2016 – №182

Eine Stunde ist nicht nur eine Stunde; sie ist ein mit Düften Tönen, mit Plänen und Klimaten angefülltes Gefäß. Was wir Wirklichkeit nennen, ist eine bestimmte Verbindung zwischen diesen Empfindungen und Erinnerungen, die uns gleichzeitig umgeben.

Marcel Proust (Die wiedergefundene Zeit)

03.08.2016 – №181

Je mehr man altert desto mehr überzeugt man sich, dass seine heilige Majestät der Zufall gut dreiviertel der Geschäfte dieses miserablen Universums besorgt.

Friedrich der Große

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03.08.2016 – №180

(…) lebte man behaglich und streichelte seine kleinen Sorgen wie gute, gehorsame Haustiere, vor denen man sich im Grunde nicht fürchtete.

Stefan Zweig (Die Welt von gestern)

03.08.2016 – №179

Wenn man mit 16, 17, 18 nicht weiß wie man die Welt retten kann – wann weiß man es dann?

Lotte Tobisch im Ö1 Interview

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03.08.2016 – №178

Das Wesen jedes Leids hat zwanzig Schatten, die aussehen wie das Leid, doch es nicht sind; Das Aug des Kummers, überglast von Tränen, zerteilt ein Ding in viele Gegenstände.

William Shakespeare (König Richard II)

19.06.2016 – №177

Und willst du der Natur der Götter nahn, nah ihnen denn, indem du Gnade übst; Denn gnädig sein gibt echten Adel kund.

William Shakespeare (Titus Andronicus)

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19.06.2016 – №176

Literatur, so glaubte ich, sei die Umwandlung von Erfahrungsstroh in sprachliches Gold.

Jonathan Franzen (Anleitung zum Alleinsein)

19.06.2016 – №175

Ich sage nicht, wir sind nur unsere Zufälle, ich sage einzig, wir sind nicht nur unsere Leistungen sondern auch unsere Zufälle. Und ich füge nur noch außerdem hinzu, wir sind stets mehr unsere Zufälle, unsere Schicksalszufälle, als unsere Leistung.

Udo Marquardt (Apologie des Zufälligen)

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16.05.2016 – №174

Seine Selbstbewusstheit ist selbstgenügsam, was im Extremfall zum Fanatismus führen kann.

Dreyfuss (Alles was leuchtet)

16.05.2016 – №173

Die Seichtheit der eigenen Bildung fürchten.

Vladimir Nabokov

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16.05.2016 – №172

Ihre Karriere war in seinen Augen ein böser Zauber, in dessen Bann sie sechzehn Stunden am Tag arbeitete und keinerlei Privatleben hatte.

Jonathan Franzen (Korrekturen)

24.03.2016 – №171

Ich lebe wie nicht.

Martin Walser (Meßmers Gedanken)

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23.03.2016 – №170

Viel gesehn haben und nichts besitzen, das kommt auf reiche Augen und arme Hände hinaus.

William Shakespeare (Wie es euch gefällt)

24.03.2016 – №169

Ein Mensch ist immer das Opfer seiner Wahrheiten.

Albert Camus (Der Mythos des Sisyphos)

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12.03.2016 – №168

Die Kinder purzelten herum und kerbten sich Aktenvermerke ihrer Unfälle in die Schienbeine, die vollständige kleine Unglückskalender waren.

Charles Dickens (Bleak House)

11.02.2016 – №167

Er sah ein, dass postkoitale Entscheidungen weit realistischer waren als präkoitale.

Jonathan Franzen (Freiheit)

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11.02.2016 – №166

Tod ist Exil vom Körper, Exil von allem.

Siri Hustvedt (Die gleissende Welt)

11.02.2016 – №165

Ich bin von der Welt weder übersättigt noch ermattet, und hundert Leben, das weiß ich nur zu gut, würden mich nicht müde machen.

Claude Lanzmann

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16.01.2016 – №164

Könnt‘ ich zum Fehler eine Lüge fügen, so würd‘ ich’s leugnen.

William Shakespeare (Der Kaufmann von Venedig)

16.01.2016 – №163

Man soll Götzen nicht anfassen: das Gold bleibt an den Fingern kleben.

William Shakespeare (Der Kaufmann von Venedig)

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16.01.2016 – №162

Seine Gefühle regten sich nun pünktlich; er umarmte sie zu festen Zeiten. Es war eine Gewohnheit unter anderen, so etwas wie ein im voraus eingeplantes Dessert nach der Monotonie des Abendessens.

Gustave Flaubert (Madame Bovary)

16.01.2016 – №161

Ich habe gerade noch die Kraft zu rauchen.

Gustave Flaubert an seinen Freund Chevalier.

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12.12.2015 – №160

(…) seine Zuneigungen waren mit der Zeit gewachsen, gleich Efeu, und machten keinen Anspruch auf Tauglichkeit des Objekts.

R.L.Stevenson (Dr. Jekyll und Mr. Hyde)

12.12.2015 – №159

Luxus ist ein Bruch mit den Vorstellungen vom Passenden, Zweckmäßigen und Angemessenen.

Lambert Wiesing (Luxus)

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12.12.2015 – №158

Krankheit erkannte ich, zieht ähnlich wie Liebe oder Hass alles an sich, sie verwandelt alles in sich selbst.

Tim Parks (Die Kunst stillzusitzen)

12.12.2015 – №157

Wer kann sich wohlbefinden, wer auf die Achtungsbezeugungen und Auszeichnungen der Welt Wert legt?

Robert Walser (Jakob von Gunten)

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15.11.2015 – №156

Man muss verstehen, die Früchte seiner Niederlagen zu ernten.

Otto Stoessl

15.11.2015 – №155

Dir wünsch‘ ich, was dein eigener Wunsch erfleht.

William Shakespeare (Liebes Leid und Lust)

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15.11.2015 – №154

(…) die Liebenswürdigkeit, die im Urteil des Mannes zum Wert der Frau so entscheidend beiträgt, dass er zwar machnmal liebt, wo sie fehlt, das aber nie glauben würde.

Jane Austen (Mansfield Park)

15.11.2015 – №153

Wie arm, (…) meine Schönheit sei, braucht sie doch nicht der Schminke eures Lobes. Schönheit wird nur vom Kennerblick gekauft, nicht angebracht durch des Verkäufers Prahlen.

William Shakespeare (Liebes Leid und Lust)

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10.10.2015 – №152

Ist der gemeine Mann nicht dafür geschaffen, an allem zu zweifeln und nichts zu wissen?

Stendhal (Kartause von Parma)

10.10.2015 – №151

Eine Frau von vierzig Jahren bedeutet nur mehr Männern etwas, die sie in ihrer Jugend geliebt haben.

Stendhal (Kartause von Parma)

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10.10.2015 – №150

Nichts mehr konnte ihn reizen, er setzte sein Schiff auf Grund, verbrannte seine Segel, zerbrach sein Schwert und warf sich selbst zum alten Eisen.

Alfred Komarek (Spätlese)

10.10.2015 – №149

Was aber sagt der Midrasch? Ein Rad dreht sich in der Welt – nicht der ist morgen reich, welcher heute reich ist (…)

Israel Zangwill (Der König der Schnorrer)

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04.09.2015 – №148

Reden können ist nicht ein Mittel der Gedanken, sondern ein Kapital, ein imponierender Schmuck.

Roberte Musil (Tonka)

04.09.2015 – №147

Kleiner Geist und großer Ehrgeiz, wenig Skrupel und große Armut, denn wir haben viele Laster.

Stendhal (Die Kartause von Parma)

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04.09.2015 – №146

Du wirst zugeben, daß die menschliche Freiheit hauptsächlich darin liegt, wo und wann man etwas tut, denn was die Menschen tun, ist fast immer das Gleiche. (…)

Robert Musil (Die Amsel)

04.09.2015 – №145

Auch die Genies des glückhaft gelebten Moments sehen sich in der Falle der Zeit gefangen.

Markus Gasser (Das Buch der Bücher für die Insel)

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04.09.2015 – №144

Wie arm sind die, die nicht Geduld besitzen! Wie heilten Wunden, als nur nach und nach ?

William Shakespeare (Othello)

22.07.2015 – №143

Ich glaub, Ihr denket jetzt, was Ihr gesprochen, doch ein Entschluß wird oft von uns gebrochen. Der Vorsatz ist ja der Erinn’rung Knecht, stark von Geburt, doch bald durch Zeit geschwächt.

William Shakespeare (Hamlet)

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22.07.2015 – №142

Denn der  Menschenschlag, dem ich mich zurechne, leidet mehr oder weniger ständig darunter, nicht genug zu lesen. Leidet vom Lesen geradezu „abgehalten“ zu werden durch das Leben.

Ina Hartwig (Das Geheimfach ist offen)

22.07.2015 – №141

Die Bosheit wird durch Tat erst ganz gestaltet.

William Shakespeare (Othello)

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22.07.2015 – №140

(…) zuletzt reiste er nach Ägypten (…), nahm eine Handvoll Sand auf, ließ sie ein kleines Stück weiter entfernt wieder fallen und sagte ganz leise vor sich hin: „Jetzt habe ich die Sahara verändert“.

Markus Gasser über Jorge Luis Borges

22.07.2015 – №139

Die Skepsis zur Lebensphilosophie zu erheben ist, als wählte man den Stillstand zum Transportmittel.

Yann Martel (Life of Pi)

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22.07.2015 – №138

(…) denn das Leben entflieht, darum zeige dich nicht so wählerisch gegen das Glück, das sich bietet und genieße es schnell.

Stendhal

23.05.2015 – №137

Langweilst du dich auch so wie mich?

Unbekannt (Spruch auf T-Shirt)

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23.05.2015 – №136

Von allen Wundern, die ich je gehört, scheint mir das größte, dass sich Menschen fürchten, da sie doch sehn, der Tod, das Schicksal aller kommt, wann er kommen soll.

William Shakespeare (Julius Cäsar)

23.05.2015 – №135

Er ist ein angebundenes Tier, das so tut, als möchte es frei sein, während es mit Genuss die Gefangenenkost frisst.

Martin Walser (Meßmers Gedanken)

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23.05.2015 – №134

Mindestens ein Vogel auf geheiztem Ast will er sein, ganz geschützt und frei.

Martin Walser (Meßmers Gedanken)

29.03.2015 – №133

Die Tiere, die Pflanzen, die Götter und das Denken – sie sind alle keine Freunde des Menschen.

Botho Strauß (Paare Passanten)

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29.03.2015 – №132

Wenn es um unser eigenes Leben geht, sind wir alle Amateure.

Julien Barnes

29.03.2015 – №131

Aber viel Wahres für die ganze Wahrheit zu halten kann gefährlicher sein als eine Lüge.

Mark Rowlands (Der Läufer und der Wolf)

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28.02.2015 – №130

Die Musik, welche in dem dunkelnden Raum die Augen der Menschen wie Lichter anzündete, und die Körper wie Rauch durcheinander blies, hatte wieder begonnen.

Robert Musil (Mann ohne Eigenschaften)

28.02.2015 – №129

Der Geschmack an einer Frucht sitzt manchmal schon in den Fingerspitzen.

Robert Musil (Mann ohne Eigenschaften)

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28.02.2015 – №128

Als Summe bin ich gesund, mag ich selbst als Winkel krank sein.

Robert Musil (Mann ohne Eigenschaften)

28.02.2015 – №127

Wie tief die Kluft doch war zwischen dem was man brauchte, und dem was man wollte (…)

T.C.Boyle (Hart auf Hart)

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28.02.2015 – №126

Das große Leiden haust in den tausend nichtssagenden Leidern.

Botho Strauss (Paare Passanten)

10.01.2015 – №125

Ein guter Mensch hat liebenswerte Fehler, und an einem bösen sind sogar die Tugenden schlecht.

Robert Musil (Mann ohne Eigenschaften)

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10.01.2015 – №124

(…) ein Volk kann nicht wahnsinnig sein (…). Es gibt nur persönlichen Wahnsinn. Wenn alle wahnsinnig sind, sind sie eben die Gesunden.

Robert Musil (Mann ohne Eigenschaften)

10.01.2015 – №123

Man muss an seinem Vergehen mit Methode arbeiten, wie man ja auch beim Werden sich ins Zeug legen musste.

Botho Strauss (Herkunft)

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21.12.2014 – №122

Was ist das Schicksal?   Der „in Notwendigkeit eingeschweißte Zufall“.

Peter Sloterdijk (Zeilen und Tage)

21.12.2014 – №121

Erinnerung ist das eine. Akute Damaligkeit etwas ganz anderes. Sie gewährt nur der Traum.

Botho Strauss (Lichter des Toren)

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21.12.2014 – №120

Die Ernte wächst, und ihr Gehalt vermindert sich; als ob die Früchte nach Schatten schmeckten, wenn all Äste voll sind.

Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften)

08.12.2014 – №119

Pflicht ist, was die Menschheit in richtiger Selbsterkenntnis gegen ihre eigene Schwäche aufgerichtet hat.

Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften)

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08.12.2014 – №118

Glücklich und beruhigt hängen sie noch an dürrem Zweig, fühlen sich wohl und reif, ohne auch nur zu ahnen, dass sie bereits zu fallen bestimmt sind.

Botho Strauss (Lichter des Toren)

08.12.2014 – №117

Pünktlich wie ein guttrainierter Schreckensabonnent schalte ich am Frühabend die Fernsehnachrichten ein.

Wilhelm Genazino (Leise singende Frauen)

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27.11.2014 – №116

(…) wo sogenannte Therapien wie die Geier über den Übeln kreisen und sich an verdorbenen „Beziehungen“ und ähnlichem Unrat laben.

Botho Strauss (Lichter des Toren)

27.11.2014 – №115

Bist du zu feige, derselbe Mann zu sein in Tat und Mut, der du im Wünschen bist?

William Shakespeare (Macbeth)

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27.11.2014 – №114

Es ist schade, dass ich nicht musikalisch bin – ich hätte viel Schönes über die Musik sagen können.

Kuno Fischer (Philosoph)

04.11.2014 – №113

Zerlumptes Kleid bringt kleinen Fehl ans Licht, Talar und Pelz birgt alles. Hüll‘ in Gold die Sünde,- der starke Speer des Rechts bricht harmlos ab.

William Shakespeare (King Lear)

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04.11.2014 – №112

Trau keinem, der dir zuhört! Er denkt sich nur seinen Teil!

Botho Strauss (Lichter des Toren)

04.11.2014 – №111

Die Schrift (…) will immer Haftfläche sein. Klebestreifen für die Fliegen des Geistes.

Botho Strauss (Lichter des Toren)

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04.11.2014 – №110

Jeder ist seiner Unwissenheit Schmied…

Botho Strauss (Lichter des Toren)

20.09.2014 – №109

Wenn du einen siehst, der sich weise dünkt, da ist für einen Toren mehr Hoffnung denn für ihn.

Isabelle Eberhardt (Sandmeere)

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20.09.2014 – №108

…endlich an jenem instabilen Ort einzutreffen, den ich nur deshalb „Zuhause“ nenne, weil er mehr Rituale versammelt als andere, das Zuhause der Wiederholungen.

Roger Willemsen (Die Enden der Welt)

20.09.2014 – №107

Wenn Sie sich etwas von der Zukunft wünschen dürften, dann wäre es wohl die Vergangenheit.

Stefan Zweig an Richard Strauss

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20.09.2014 – №106

Ich habe von Ihnen vielleicht mehr gelernt, als man lernen darf, wenn man noch selbstständig bleiben will.

Arnold Schönberg an Karl Kraus (in einer Widmung)

20.09.2014 – №105

Dulden muss der Mensch sein Scheiden aus der Welt, wie seine Ankunft: Reif sein ist alles.

William Shakespeare (King Lear)

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20.09.2014 – №104

Die Götter sind gerecht: aus unsern Lüsten erschaffen sie das Werkzeug, uns zu geißeln.

William Shakespeare (King Lear)

04.08.2014 – №103

Und das Reisen? Haben Sie es verlernt? Ich nicht, wahrhaftig nicht, ich habe so eine Unrast überallhin zu fahren, alles zu sehen und zu genießen, habe Angst vor dem Alter, daß ich dies – meinen liebsten Besitz – einmal verlieren könnte in Mattigkeit und Faulheit.

Stefan Zweig in einem Brief an Hermann Hesse

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21.06.2014 – №102

Ich kann ja nicht, weil das Erwünschte so unwahrscheinlich klingt, so tun, als hätte ich andere Wünsche.

Jurek Becker im Gespräch mit Volker Hage (Kritik für Leser)

21.06.2014 – №101

So oft er in die Situation gekommen war, eine Meinung vorzutragen, habe er stets (…) die von den anderen erwartete gewählt.

Jurek Becker (Schlaflose Tage)

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21.06.2014 – №100

Die Schönheit des Mannes ist nur ein sekundäres Geschlechtsmerkmal (…) Primär erregend ist an ihm die Hoffnung auf seinen Erfolg.

Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften)

24.05.2014 – №99

Manchmal sind die Vorsätze gut, aber der Sündenfall ist besser.

Alfred Komarek (Anstiftung zum Innehalten)

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24.05.2014 – №98

Ganz gleich worum es geht, wir wollen es haben, es sei denn, es tut wirklich weh, verpflichtet oder zwingt zum Nachdecken.

Alfred Komarek (Anstiftung zum Innehalten)

24.05.2014 – №97

Ideale haben merkwürdige Eigenschaften und darunter auch die, dass sie in ihren Widersinn umschlagen, wenn man sie genau befolgen will.

Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften)

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24.05.2014 – №96

Es ist so einfach Tatkraft zu haben, und so schwierig, einen Tatsinn zu suchen.

Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften)

06.01.2014 – №95

(…) Dass er ist wie alle anderen und doch anders angesehen werden will als alle anderen. Auch darin ist er wie alle.

Martin Walser (Meßmers Reisen)

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06.01.2014 – №94

Geld für drei Monate und das ganze Leben vor mir. Nun ist es an mir, ihm (dem Leben) ein Angebot zu machen.

Nicolas Bouvier (Skorpionfisch)

06.01.2014 – №93

Manieren sind das Parfüm das uns vergessen lässt, dass wir stinken.

Prinz Asserate

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21.12.2013 – №92

(…) Ich bin so müd von diesem bisschen Leben und habe nicht die Ruhe, auszuruhen.

Mascha Kaleko (Ohne Überschrift)

21.12.2013 – №91

Leider gehörte sie zu den Leuten, die anderen zur Last und sich selbst zur Qual werden, weil ihr Leben davon beherrscht ist, was sein „sollte“.

Janet Frame (Dem neuen Sommer entgegen)

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21.12.2013 – №90

Möglichkeit war kein Sack und keine Kiste, die sich ein für alle Mal verschließen ließ.

Janet Frame (Dem neuen Sommer entgegen)

21.12.2013 – №89

(…) von Liebe gestützt, kann jede Seidenpapieridentität dastehen wie ein Fels in der Brandung.

Janet Frame (Dem neuen Sommer entgegen)

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21.12.2013 – №88

Die Sehnsucht wird immer groß sein, größer als die Befriedigung durch das Erreichen des Ersehnten. Ich würde einen Atlas heute noch jedem Reiseführer vorziehen.

(Judith Schlansky)

01.12.2013 – №87

Pearl S. Buck zufolge hinterlassen manche Menschen eine Lücke, die sie vollwertig ersetzt.

Viktor Vierthaler (Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Bruck)

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25.11.2013 – №86

(…) dann wartete er auf die Stille zwischen den Sätzen, sein einziges Maß der Nähe zu einem anderen Menschen.

Ferdinand von Schirach (Tabu)

23.11.2013 – №85

Es kommt mir mehr und mehr so vor, als wäre die Vergangenheit ein noch viel ungesicherter, weniger verbürgter Ort als die Zukunft.

Joachim Meyerhoff (Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war)

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15.11.2013 – №84

Einzig sein eigener Tod, denkt er, ist ihm vorbestimmt; schon jetzt ist dieses Ereignis in die Zukunft eingeschrieben, es fehlen ihm nur noch die Koordinaten desselben, die Justierung in Raum und Zeit.

Christian Kracht (Imperium)

15.11.2013 – №83

Stark strahle es noch aus der Vergangenheit herauf, die in Wirklichkeit ewig andauert, während sich andererseits die Gegenwart innerhalb von Sekundenbruchteilen selber auffrißt.

Christian Kracht (Imperium)

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07.11.2013 – №82

Der Suchbefehl „ICH“ kann zu giftigen Funden führen.

Matthias Dusini (Falter 41/13 Buchbesprechung „Versuch über den Pilznarren“)

07.11.2013 – №81

Erst hier zeigte sich, daß er doch wie kaum jemand sich erhaben geglaubt hatte über alles Eingefleischte, genauso davon besessen gewesen war wie die andern: wie sie bestand er durch und durch aus Gewohnheiten (…)

Peter Handke (Kindergeschichte)

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03.11.2013 – №80

Die Tiere sind kurz angebunden mit ihrer Lust und Unlust, nämlich an den Pflock des Augenblickes und deshalb weder schwermütig noch überdrüssig.

Friedrich Nietzsche (Unzeitgemässe Betrachtungen – Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben)

03.11.2013 – №79

Der Zuwachs an Erfahrung zeigt mir meine Mängel nur noch deutlicher. Das Wissen macht mich nicht mutiger, im Gegenteil, es bedrückt mich.

Erri de Luca (Die Krümmung des Horizonts)

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24.10.2013 – №78

Er nahm Ratschläge von jedem an, der ihm sagte, was er gerne hören wollte.

William Bowman (Die Besteigung des RumDoodle)

13.10.2013 – №77

Beide gaben den wechselnd stimulierenden und betäubenden Einfluß des heterosexuellen Magnetismus zu.

James Joyce (Ulysses)

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13.10.2013 – №76

Was waren, auf ihre einfachste wechselseitige Form reduziert, Blooms Gedanken über Stephens Gedanken über Bloom und Blooms Gedanken über Stephens Gedanken über Blooms Gedanken über Stephan? Er dachte, er dächte, er wäre Jude, wohingegen er wußte, daß er wußte, daß er’s nicht war.

James Joyce (Ulysses)

13.10.2013 – №75

Wenn sie auch nicht alles mit gleichen Augen betrachteten, war doch irgendwie eine gewisse Analogie vorhanden, sowie wenn ihr beider Geist sozusagen im gleichen Gedankenzug reiste.

James Joyce (Ulysses)

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29.08.2013 – №74

Man kann einen Kuchen nicht essen, ohne dass er dann weg ist.

James Joyce (Ulysses)

29.08.2013 – №73

Nach Gott hat Shakespeare am meisten geschaffen.

James Joyce (Ulysses)

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29.08.2013 – №72

Jedes Leben besteht aus vielen Tagen, immer einer nach dem andern. Wir schreiten durch uns selbst dahin, Räubern begegnend, Geistern, Riesen, alten Männern, jungen Männern, Weibern, Witwen, warmen Brüdern. Doch immer imgrunde uns selbst.

James Joyce (Ulysses)

25.08.2013 – №71

Das Bewusstsein, dass jeder Sinn eine Konstruktion, ein Entwurf ist…

Adam Soboczynski (Zeit online am 23.10.2013)

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13.08.2013 – №70

Unsere Seelen, schamverwundet von unseren Sünden, klammern sich um so mehr an uns, wie eine Frau sich klammert an ihren Geliebten, je mehr desto mehr.

James Joyce (Ulysses)

23.07.2013 – №69

Wenn ich im Leben je ins Politisieren gekommen bin, wusste ich genau, ich hab jetzt eine Schwelle überschritten zur Idiotie.

Peter Handke (Interview „Die Zeit“ No. 19 v. 3.5.2012)

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23.07.2013 – №68

Wenn ein Gedanke zu gerade ist, ist er nichts für mich.

Luc Bondy (Interview „Die Zeit“ No. 19 v. 3.5.2012)

12.05.2013 – №67

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft; wie sie sich zueinander verhalten, wie sie miteinander verflochten sind, das bestimmt dein Gemüt. Deine Zukunft sollte noch Ungewissheit in sich tragen, deine Gegenwart sollte nicht vollständig von der Vergangenheit besetzt sein.

Connie Palmen (Logbuch eines unbarmherzigen Jahres)

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12.05.2013 – №66

Bei dem Tod, dem ein Krankenbett vorangeht, setzt die Trauer im Leben ein.

Connie Palmen (Logbuch eines unbarmherzigen Jahres)

12.05.2013 – №65

Ich habe Ansprüche an das Leben, für die ich ungenügend ausgerüstet bin. Muss die Ausrüstung normativ sein oder die Ansprüche?

Connie Palmen (Logbuch eines unbarmherzigen Jahres)

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12.05.2013 – №64

Manche Fragen sind so gut, dass es schade wäre, sie durch eine Antwort zu verderben.

Harry Mulisch

12.05.2013 – №63

…denn meine Veranlagung ist ja die, alles total anzugehen und ebenso total durchzuhalten und zu Ende zu führen, das ist, müssen Sie wissen, mein eigentliches Unglück, sagte er.

Thomas Bernhard (Alte Meister)

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12.05.2013 – №62

Ich gehöre nicht zu den Leuten, die die Gegenwart genießen, das ist es, ich gehöre zu diesen Unglücklichen, die die Vergangenheit genießen…

Thomas Bernhard (Alte Meister)

09.05.2013 – №61

Durch die Eisenbahn wird Raum getötet, und es bleibt nur noch die Zeit übrig.

Heinrich Heine

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09.03.2013 – №60

Die Inspiration der Müdigkeit sagt weniger, was zu tun ist, als was gelassen werden kann.

Peter Handke (Versuch über die Müdigkeit)

07.02.2013 – №59

Bedenkt: Den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

Mascha Kaleko (Memento)

07.02.2013 – №58

Oh Röslein auf der Heide, dich brach die Kraftdurchfreude.

Mascha Kaleko (Emigrantenmonolog)

07.01.2013 – №57

Neue Vorhänge im Kinderzimmer, neue Matratzen im Schlafzimmer, neue Farben an den Wänden im Flur, fünfzig Prozent Rabatt, das ist das Glück.

Peter Sloterdijk (Zeilen und Tage)

07.01.2013 – №56

Das aufrührerische Korn denkt, es verändert die Mühle, wenn es sich von ihr zermahlen lässt.

Peter Sloterdijk (Zeilen und Tage)

07.01.2013 – №55

Ich hätte es als einen privaten Freiheitsbeweis verbuchen können, wäre es mir gelungen, vom pathologischen Widerwillen zum interesselosen Mißfallen zurückzukehren.

Peter Sloterdijk (Zeilen und Tage)

07.01.2013 – №54

…und die Musik reichte in mich hinunter wie ein langer Löffel und rührte und rührte.

Janet Frame (Ein Engel an meiner Tafel)

07.01.2013 – №53

...wenn wir gewahr werden, dass die Einheit, nach der wir messen, einzigartig ist, dass sie keinem anderen ins Herz geprägt ist und niemals geteilt werden kann.

Janet Frame

05.12.2012 – №52

…den Wert ihres Besitzes mit dem Preis verwechselt, den mein Verlangen angesetzt hatte.

Marcel Proust (Die wiedergefundene Zeit)

05.12.2012 – №51

Die Zeit verleiht ungeahnte Rechte zu ihrer Bearbeitung und Neubearbeitung, bis sie zur vergangenen Zeit wird.

Janet Frame (Ein Engel an meiner Tafel)

05.12.2012 – №50

Wenn man nicht glücklich gewesen wäre, und sei es auch nur durch die Hoffnung, würde einen das Unglück ohne Grausamkeit und damit fruchtlos treffen.

Marcel Proust (Die wiedergefundene Zeit)

05.12.2012 – №49

Was das Glück anbelangt, so dient es fast nur einem nützlichen Zweck: das Unglück möglich zu machen.

Marcel Proust (Die wiedergefundene Zeit)

05.12.2012 – №48

Denn das Glück ist einzig heilsam für den Körper; die Kräfte des Geistes jedoch bringt der Kummer zu Entfaltung.

Marcel Proust (Die wiedergefundene Zeit)

05.12.2012 – №47

Natürlich haben die Dinge nicht von sich aus Macht; da wir selbst vielmehr diejenigen sind, die sie mit Macht begaben (…)

Marcel Proust (Die wiedergefundene Zeit)

05.08.2011 – №46

Doch kann man einen Zauber nicht von einem Gefäß in ein anderes umfüllen, Erinnerungen lassen sich nicht teilen (…)

Marcel Proust (Die wiedergefundene Zeit)

05.08.2011 – №45

…die Ekstase ist immer zu viel, die Dauer dagegen das Richtige.

Peter Handke (Gedicht an die Dauer)

05.08.2011 – №44

Da ich ein Mensch war, eines jener amphibischen Lebewesen, die zugleich in der Vergangenheit und in der gegenwärtigen Welt hausen…

Marcel Proust (Die Flüchtige)

05.07.2011 – №43

…dass jeder Einzelne von uns, die wir durch den Fluss der Zeit waten, irgendwann von der Strömung weggerissen wird – kurz, dass wir alle gehen.

John Green (Eine wie Alaska)

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05.07.2011 – №42

…denn unsere Gewohnheiten folgen uns selbst dahin, wo sie uns zu gar nichts nütze sind.

Marcel Proust (Die Flüchtige)

05.07.2011 – №41

Da es aber mit dem Kummer wie mit dem Verlangen nach Frauen ist, das man vergrößert, indem man daran denkt, würden uns durch den Umstand, viel zu tun zu haben, zwei Dinge leichter fallen: Keuschheit und Vergessen.

Marcel Proust (Die Flüchtige)

05.07.2011 – №40

Gilberte erschien mir wie jene Länder, mit denen man kein Bündnis zu schließen wagt, weil sie allzuoft die Regierung wechseln.

Marcel Proust (Die Flüchtige)

05.07.2011 – №39

Von einem gewissen Grad der Schwäche an, ob diese nun durch Alter oder Krankheit verursacht ist, wird jedes Vergnügen, das auf Kosten des Schlafes geht oder sich auch nur außerhalb unserer Gewohnheiten abspielt, wird jede Regelwiedrigkeit zu einer Last.

Marcel Proust (Sodom und Gomorrha)

05.07.2011 – №38

Wir sind ein Faden, und wir wollen das Gewebe erkennen.

Gustave Flaubert ( Bouvard und Pecuchet)

05.07.2011 – №37

(…) ihr Kopf wurde breiter. Sie waren stolz, über so  große Dinge nachzudenken

Gustave Flaubert ( Bouvard und Pecuchet)

 

05.07.2011 – №36

(...) aber das bedeutet, die Dämmerung nicht zu begreifen und nur Mittag oder Mitternacht zu wollen.

Gustave Flaubert ( Bouvard und Pecuchet)

05.07.2011 – №35

Prämissen können falsch sein, die Folgerungen (in der Praxis) aber wunderbar.

Gustave Flaubert  ( Bouvard und Pecuchet)

05.07.2011 – №34

Da ist das Buch der geistige Steinbruch für den Regisseur.

Michael Haneke (Gespräch im Falter 37/12)

05.07.2011 – №33

(…) aber das Wohl der Menschheit ist für den einzelnen kein Trost.

Gustave Flaubert ( Bouvard und Pecuchet)

 

03.06.2011 – №32

(…) man träume den Traum des Lebens immer noch am besten in einer Bibliothek.

Marcel Proust (Die Gefangene)

03.06.2011 – №31

(…) daß auf einen schlechten Ruf, der ungerechtfertigt ist, Hunderte von guten kommen, die es nicht weniger sind.

Marcel Proust (Die Gefangene)

03.06.2011 – №30

Der Irrtum ist aber hartnäckiger als der Glaube und überprüft seine Glaubenssätze nicht.

Marcel Proust (Die Gefangene)

03.06.2011 – №29

Man kann sich nicht aussuchen, ob man verletzt wird auf dieser Welt (…), aber man kann ein bisschen mitbestimmen, von wem.

John Green (Das Schicksal ist ein mieser Verräter)

03.06.2011 – №28

Es ist merkwürdig, wenn man unter Passionierten als zu leidenschaftlich gilt.

Trojanow Ilja (Eistau)

03.06.2011 – №27

Ein Mann ist reich im Verhältnis zur Zahl der Dinge, auf die er verzichten kann.

H.D. Thoreau

05.05.2011 – №26

Moses Pelham hat soviel aus seinen Fehlern gelernt, dass er darüber nachdenkt, noch ein paar zu machen.

Musiker Moses Pelham

05.05.2011 – №25

Der Mensch an und für sich ist gut, aber die Leut‘ sind ein Gsindel.

Nestroy

05.05.2011 – №24

Angst ist ein wichtiger Ratgeber, aber ein lausiger Anführer.

Noam Shpancer

05.05.2011 – №23

Wer es vermag, sich mit den Bergen, die man besteigt auch zu beschäftigen, dem offenbaren sie Einblicke und Einsichten, die “Jägern und Sammlern” verborgen bleiben.

Die beste Möglichkeit ein Gebirge kennenzulernen ist, es ohne Zeit- und Erfolgsdruck zu durchqueren.

Reiner Petek LB 4/95

05.05.2011 – №22

Der Alpinismus ist kein Kampf und kein Kriegszustand.

Kugy Julius

05.05.2011 – №21

Paul Casals, Cellist, übte noch mit 93 Jahren 4 bis 5 Stunden am Tag. Auf die Frage: „Warum“ antwortete er einmal: „Ich habe den Eindruck, ich mache Fortschritte“.

05.05.2011 – №20

…und dann wundern wir uns, dass auch andere die Einsamkeit lieben und dass wir sie mit ihnen teilen müssen.

Samsara ( Forum Gipfeltreffen)

05.05.2011 – №19

Die Welt ist Aas, und die daran festhalten, sind Hunde.

Petrus Valdes

05.05.2011 – №18

Gar nicht krank ist auch nicht gesund.

Karl Valentin

05.04.2011 – №17

Vebi: „Ist denn die Welt noch nicht fertig erschaffen?“

Sira Jon: „Ich dachte, man wäre noch dabei sie zu erschaffen. Haben Sie gehört, dass man fertig ist?“

Halldor Laxness (Am Gletscher)

05.04.2011 – №16

Als der Himmel die Zeit erschuf, hat er genug davon erschaffen.

Mongolische Weisheit

05.04.2011 – №15

Das war unabdingbar für die Entfaltung seines Genies. Die Wunde und der Bogen.

Philip Roth (Exit Ghost)

05.04.2011 – №14

Zur Vollkommenheit fehlt der Perfektion ein gewisser Mangel.

Ö1 Programmzeitschrift April 2011

05.04.2011 – №13

Mit der Wahl seines Ratgebers hat man sich den Rat bereits gewählt.

S. Bucay (Zähl auf mich)

05.04.2011 – №12

Das Wort Bergsport hat mir immer etwas weh getan. Es deutet mir zu sehr auf Oberflächlichkeit. Man suche nicht das Klettergerüst des Berges, man suche seine Seele.

Kugy

05.03.2011 – №11

Wenn du die Kinder ermahnst, so meinst du, dein Amt sei erfüllet. Weißt du, was sie dadurch lernen? Ermahnen mein Freund.

Heinrich Kleist

05.03.2011 – №10

Mit dem Älterwerden fühlt man sich ja oft in Gesellschaft einsam.

Peter Handke

05.03.2011 – №9

Nahe am Knochen schmeckt das Leben am süßesten. Es schützt dich davor, dich zu vertändeln.

H.D. Thoreau (Walden)

05.03.2011 – №8

…sei lieber der Mungo Park (…) deiner eigenen Ströme und Ozeane.

H.D.Thoreau (Walden)

05.03.2011 – №7

Wenn ein Mensch nicht Schritt hält mit seinen Mitmenschen, dann kommt das vielleicht daher, dass er einen anderen Trommler hört. Soll er doch nach der Musik maschieren, die er vernimmt, einerlei aus welcher Ferne und aus welchem Takt.

H.D. Thoreau (Walden)

05.03.2011 – №6

Es kommen tausend, die an den Ästen des Übels hacken, auf einen, der die Wurzel trifft, und vielleicht bewirkt gerade der, der das meiste Geld und die meiste Zeit für die Armen hergibt, durch seine Lebensweise das Elend, das er vergeblich zu lindern strebt.

H.D. Thoreau (Walden)

28.02.2011 – №5

Die Krankheit ist derjenige unter allen Ärzten, auf den man am ehesten hört: Der Güte, dem Wissen gibt man Versprechungen; man gehorcht dem Leiden.

Marcel Proust (Sodom und Gomorrha)

28.02.2011 – №4

Menschen kommen aus dem Staunen nicht heraus, manche nie hinein.

Elfriede Gerstl

28.02.2011 – №3

Ein Baum der fällt, macht mehr Lärm, als ein ganzer Wald, der wächst.

Sprichwort aus Tibet

28.02.2011 – №2

 

Ich verfügte über die Sorglosigkeit all derer, die das Glück für dauerhaft halten.

Marcel Proust (Die Gefangene)

28.02.2011 – №1

…es gibt tatsächlich Wesen, für die alles, was einen festen, von anderen feststellbaren Wert besitzt, Vermögen, Erfolg, hohe Stellungen, überhaupt nicht zählt; was sie brauchen, sind Phantome.

Marcel Proust (Sodom und Gomorrha)