Shortcut: An der kurzen Leine der Zivilisation: Klammkogel (1358 m)

Zeit: je nachdem  | ↗ : 687 hm | Distanz: 9,5 km | unmarkiert | mit deutlichen Wegspuren | Quellen: I-Net | must have: oja, schon | Gipfel: 2 Klammkogel (1358 m), Silbersberg (1354 m) | und eine Menge Kreuze: Spitzmauer (1149 m), Gedenkkreuz (1222 m), Herzkogel (1232 m)

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Zwischen Trofaiach und Vordernberg befindet sich ein Liebling der Einheimischen: der Klammkogel (1358 m). Warum das so ist und was diesem Günstling im Vorjahr widerfahren ist, erzähle ich in diesem Blogeintrag. 

Dieses Foto stammt aus meinem Beitrag vom September 2020: Überschreitung der Leobnermauer (1870 m) vom Präbichl nach Vordernberg.

Ein Überblicksfoto habe ich noch:

Dieses Foto stammt aus meinem Beitrag vom Juni 2020: Die Wunderbarkeit des Hochschwabs im Westen: Hochturm (2081 m) und Lamingegg (1959 m)

„Heute ist es schön, heute ist ein guter Tag“. So lautet es in einem Songtext der Wiener Band „Buntspechte“, und es trifft auf diesen 7. März ebenfalls zu. Nur, dass ich gleich einmal die Abfahrt von der Bundesstraße in Richtung Trattning verpasse, weil es kein Ortsschild gibt. Dazu ist die Anzahl der Häuser wohl zu gering. Kurze Zeit später parke ich gleich neben der Bundesstraße und mache mich auf den Weg. Märzluft in samtiger Zartheit umfängt mich, ich mag diesen Tag jetzt schon.

Vorbei am malerischen Gesicht des Verfalls … 

… durcheile ich den Ortskern, …

… um gleich danach, bei dieser Tafel, links abzubiegen. 

Nach nicht einmal zweihundert Metern beginnt der Steig. An Bildstock und Bank vorbei nimmt er sehr steil seinen Anfang. 

Und bald schon geht’s mir richtig gut. Tennisplatzgroße Schneeheidefelder begrenzen …  

… links und rechts den Steig, oder der Pfad führt mittendurch. 

Helllichtige Luftigkeit zeichnet diesen Rotföhrenwald aus. 

Trotz der Steilheit ist es vergnüglich, hier zu gehen. Ich bleibe langsam, denn kein lebender Mensch hat mich jemals am Berg in schneller Bewegung erlebt. 

Die ersten Felsen tauchen auf, und jetzt heißt es für mich die Augen spitzen. 

Kurz oberhalb der Felsen, schon knapp unterhalb des Bergkamms, geht ein unmarkierter Steig rechts weg. Gut zu erkennen, wenn man Ausschau hält. 

Und dieser Steig führt zum ersten Kreuz am südlichen Ende des Kamms. 

Gipfel ist es ja keiner, aber ein Foto geht sich immer aus: Spitzmauer (1149 m).

Tiefblick zur Bundesstraße.

Gegenüber sehe ich auf den Silbersberg (1354 m) – da will ich heute auch noch hin. 

Jetzt gehe ich auf einem guten Pfad den Kamm entlang, bis ich vor einer Mauer von einschüchternder Imposanz stehe. Darauf ein Kreuz. Da muss man nicht hinaufklettern. Der Weg umgeht den Felsen, und quasi hintenrum ist das Kreuz leicht zu erreichen.  

Einmal nicht so obligatorisch, weil verzichtbar: Kreuzfoto ohne mich: Gedenkkreuz (1222 m).

Dafür aber mit der Krönung, dem funky punch dieser Wanderung:

Küchenschellen (Gogaloanzn)

Sonst passiert es mir ja oft, dass ich möglichst früh zu spät komme. Ich bin nie zur rechten Zeit zur Stelle. Aber diesmal passt es. Ich treffe auf eine pelzgewandete Rarität der besonderen Art.

Die steirische Küchenschelle wächst weltweit ausschließlich an sonnigen Kalkfelsen am Südrand der Eisenerzer Alpen, im Thörlgraben sowie beiderseits des Murtales zwischen Bruck und Graz. Und schön ist sie auch noch. 

Der Weiterweg führt über den schmäler werdenden, aber immer wanderbar bleibenden, Gratrücken. Wunderwillig ist der Rücken auch: Sind das Windmühlen am Kamm vor mir? Davon wurde in keinem der Besteigungsberichte erzählt. Jetzt bin ich richtig neugierig. 

Felsen als freundliche Störelemente am Grat lassen sich leicht umgehen. Tiefblicke sind immer möglich. Hier der Blick auf den Steinbruch – und auf der Forststraße rechts daneben werde ich später im Abstieg gemütlich dahinschottern.

In der Wiese unterhalb des Herzkogels wird es nochmals so richtig funky … 

… und BodyPositivity plus: Kreuzfoto Herzkogel (1232 m). 

Der Ausblick mag mich und ich mag ihn.

Etwas unterhalb steht das „alte“ Kreuz. 

Vom Herzkogel ist es dann nicht mehr weit zum Klammkogel. Und auf diesem Bild kann man schon erkennen, was ihm 2024 zugestoßen ist. 

Sie haben ein Kraftwerk errichtet und aus dem Klammkogel eine luftig-windige futuristische Location gemacht.  

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Klammkogel (1358 m). 

Und er ist da, der Wind, der an den Windrädern zuppelt. Sie drehen sich heute unablässig und liefern Strom für die Hochöfen der Steiermark oder vielleicht auch Staubsauger, Kühlschränke, E-Herde und Fernsehgeräte (im Jahr ca. 28.000.000 Kilowattstunden). 

Bei manchen ist Jausnen eine stille Aktivität, bei anderen nicht, denke ich mir fasziniert auf der Gipfelwiese. Gleichzeitig essen und trinken und pausenloses Durchreden ist schon eine hohe Kunst. 

„Wo schläft der Wind wenn alles ruhig ist?“ (Thomson) 

Diesen Ausblick auf die Präbichl-Bundesstraße gibt es auch …

… als Gegenstück: von der Präbichl-Bundesstraße auf den Klammkogel:

Die Windräder haben eine Gesamthöhe von 150 Metern und der Rotordurchmesser beträgt 117 Meter und ja, … 

… sie sind gut befestigt. Da sind schon gehörige Kräfte am Werk. 

Hunderte Meter von den Riesen entfernt warnen Tafeln vor möglichem Eisschlag. Eisstücke könnten von den mächtigen Rotorarmen weit in die Landschaft geschleudert werden. 

Staunend wandere ich an den Windrädern entlang, um zum gegenüberliegenden Waldhang zu gelangen. 

Ich hätte gar nicht in den Wald steigen müssen, sondern nur auf der neuen Forststraße knapp unterhalb des Bergkamms bleiben können.

Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Silbersberg (1354 m). Der Silbersberg hat auch dem Windpark seinen Namen gegeben.

Den Abstieg suche ich mir über neue und alte Ziehwege und die Forststraße. 

Wobei ich immer wieder Rückschau halten kann.  

Zum guten Schluss bewundere ich ein letztes Schneeheidefeld und beschließe bald danach, diese feine Wanderung mit der Antwort im Gepäck, warum die Einheimischen gern auf den Klammkogel gehen.   

 

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

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Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Die Bildbeschriftung erfolgte mit:
PanoLab Beschriftungsprogramm für Panoramabilder Ⓒ Christian Dellwo.

Meine Quellen:

Text von Heribert Köckinger aus dem Buch BergErleben von Siegbald S. Zeller: „Die steirische Küchenschelle wächst weltweit ausschließlich an sonnigen Kalkfelsen am S-Rand der Eisenerzer Alpen, im Thörlgraben sowie beiderseits des Murtales zwischen Bruck und Graz.“ 

Zeller (2006): BergErleben Bd. 2, Eisenerzer Alpen, Hochschwab West. Verlag Gertraud Reisinger, Spielberg.

Auf youtube findet sich ein Filmbeitrag der Alpinfreunde zum Klammkogel. (abgerufen am 30.5.2025)

Bergfex Martin hat auch einen Bericht online gestellt: Klammkogel & Herzkogel abgerufen am 30.5.2025

Von Josef gibt es auch einen bildstarken Bericht: Klammkogel (abgerufen am 30.5.2025) 

FIN