Stiegengraben und drei Tausender

Ausflug in die nähere Heimat. Zwischen Göstling und Lunz am See: Aus dem Stiegengraben auf den Waldberg (994 m), das Poschenreither Eck (1040m), nach Abstieg ins Ahorntal, steil bergauf zum Kohlgrubenwaldberg (1026 m) und über verwachsenen Grat zum Ahorneck (1009 m). 

Noch am Hotel Waldesruh vorbei, kurz vorm Stiegengraben, parke ich mein Auto gleich neben den Gleisen der stillgelegten Ybbstalbahn.

Es geht an einer  verwachsenen Eisbahn vorbei. Hier wird im Winter sicher noch eifrig gestöckelt und so mancher Punsch gelobt. Scheinwerfer vorhanden und gleich neben dem Bach gelegen, gibt es alljährlich sicher bestes Eisstockeis auf dieser Bahn .

Den Stiegengraben entlang führt eine offenbar sehr alte Forststraße, vermutlich ein ehemaliger Ziehweg.

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Der Weg ist nicht steil und sehr angenehm zu gehen.

Dass der Stiegengraben ein NÖ Naturdenkmal ist,  wusste ich nicht. Ein Naturdenkmal wird folgendermaßen definiert: „Ein Naturdenkmal ist ein geschütztes Naturgebilde, das wegen seiner wissenschaftlichen, historischen oder kulturellen Bedeutung oder wegen
seiner Eigenart, Schönheit, Seltenheit oder seines besonderen Gepräges für das
Landschaftsbild im öffentlichen Interesse erhalten werden soll. Dies können z.B.
Einzelbäume oder Baumgruppen, Quellen, Alleen, Parks, Höhlen, Felsbildungen oder
Schluchten sein“.

Nach Verlassen des Grabens breiten sich wunderbare Wiesen aus. Diesen entlang führt die Forststraße wenig steil weiter.

Aber daran erfreue ich mich nicht lange, denn ich steige direkt auf den Kamm zum Waldberg auf.

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Tiefblick auf die Bundesstrasse 31 und Kogelsbach.

Erster Gipfel des Tages ist der Schöfftaler Waldberg mit 994 m.

Der Kammverlauf ist eindeutig aber dafür sehr verwachsen, so weiche ich immer wieder auf die östlich, knapp unter dem Kamm verlaufende Forststrasse, aus.

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Wieder Blick ins Tal. Der Kogel in der Bildmitte müsste der Trübenbachkogel mit 804 m sein.

Jetzt gibt es auf einmal Wegspuren im hohen Gras. Das kann nur bedeuten, dass sich eine Jagdhütte oder ein Hochstand in der Nähe befinden.

Neuschwanenstein in der kleinen Variante.

Natürlich war die Hütte verschlossen, aber ich habe wie ein Paparazzi durchs Fenster fotografiert. Drinnen schaut es wirklich einladend aus.

Westlich des Kammes gibt es Wegspuren zu meinem nächsten Ziel, dem Poschenreither Eck (1040 m).

Der Berg macht einen Schwenk nach Nordosten und somit ergibt sich jetzt ein Tiefblick ins Ahorntal, dem Bergrücken mit dem Kohlgrubenwaldberg (1026 m) und dem Ahorneck (1009 m). Da will ich heute noch hinauf.

Nach nicht allzulanger Gehzeit erreiche ich eine Rastbank. Diese Bank steht unweit vom Gipfelkreuz, dieses ist aber durch die dichte Vegetation nicht zu sehen.

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Poschenreither Eck (1040 m).

Westlich des Gipfels geht es steil hinab, diese Felskanzel befindet sich gleich neben dem Gipfelkreuz.

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Bald nach dem Kreuz finde ich keinen Abstiegsweg, und so stolpere ich von Baum zu Baum steil hinab.

Nicht allzu oft bin ich erleichtert, eine Forststraße zu erreichen. Heute aber schon. Ob dieser VW Käfer sich hier zum Eintritt in die ewigen VW-Jagdgründe zurückgezogen hat?

Es führt aber auch auf mein nächstes Ziel, den Kohlgrubenwaldberg, kein Weg. Aber so hoch ist er nicht, und es wird sich schon ein Zugang auftun.

Rückblick auf das Poschenreither Eck. Es befindet sich ein Sendeturm darauf, diesen aber habe ich nicht fotografiert.

Der Aufstieg gestaltet sich anfangs einladend…

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…führt aber dann in eine Direttissima zum Gipfel.

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Hier muss mir das GPS den Gipfel anzeigen.

Gipfel Kohlgrubenwaldberg (1026 m).

Der Blick nach Nordwesten zu Grünkogel (1089), Schwarzkogel (1116 m) und Hamotkogel (1112 m). Diese Berge sind auch noch Ziele von mir. (Am 5.9.2019 habe ich sie bestiegen: Mein Vergnügen ist nicht zwangsläufig euer Vergnügen:Verwachsene Stauden-Tausender über der Hamotalm)

Weiter geht es über den völlig verwachsenen und wehrhaften Kamm.

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Eine so unzugängliche Jagdhütte habe ich bis dato noch nicht gesehen. Ich gehe rund um die Hütte und kann keine Zugangsspuren finden.

Der von meinem GPS Gerät ausgerufene Gipfel Ahorneck (1009 m).

Der Abstieg gestaltet sich wieder spannend. Durch kopfhohe Farne gehe ich direkt hinunter.

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Aber auch diese Angelegenheit findet ein gutes Ende.

Zurück in der Zivilisation. Leider führt der vernünftigste Weg zurück zum Stiegengraben über eine Asphaltstraße.

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Rechts im Vordergrund sieht man den Kleinen Hetzkogel (1493 m) und im Hintergrund den Scheiblingstein (1622 m).

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Der Himmel wird zunehmed bewölkter. Ich erhöhe meine Geschwindigkeit, aber trotzdem muss ich immer wieder stehenbleiben und meinen Blick Richtung Lechnergraben richten.

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Nachdem ich endlich die Asphaltstraße hinter mir habe, mündet der Weg ins Ertltal.

An einer Fischerhütte samt Fischteichen vorbei…

…mündet der Weg wieder in den Stiegengraben.

Im Anstieg ca. 1000 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 20,8 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

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Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

Steffan/Tippelt (1977) Ybbstaler Alpen, AV-Führer, Bergverlag Rother, München.