Einen Großteil meiner Berg- u. Wanderstunden verbringe ich in den heimischen Bergen und Hügeln. Nach getaner Arbeit an Wochentagen, an Wochenenden, welchen Familienfesten gehören, oder an Schlechtwettertagen bin ich glücklich und zufrieden, „meine Hausberge“ zu besuchen.
Sommers wie Winters ist der Glatzberg (904 m) eines meiner bevorzugten Ziele. Ich kann ihn, ohne ein Verkehrsmittel zu benutzen, besteigen. Manchesmal fehlt die Zeit für eine so „grundlegende“ Besteigung, und dann kürze ich doch mit dem Auto ab. Um eine der schönsten Wanderungen in W/Y und Umgebung zu machen, fahre ich mit dem Auto den Teschengraben hinein nach Atschreith. Am ehemaligen Rothschild Jagdhaus noch vorbei (jetzt im Besitz der Familie Umdasch) bis zum Schranken beim Steinbruch.
Von diesem Steinbruch eine Forststraße entlang, in wenigen Minuten zum Holzerbauernkreuz. Dort zieht die Forststraße links ansteigend Richtung Rabenstadl bzw. Reichenwald. Auch führt der Weitwanderweg 08 in diese Richtung. Ich werde aber den 08er ein kurzes Stück in die andere Richtung benutzen. Der Vollständigkeit halber erwähne ich die geradeaus etwas ansteigende Grestenberg-Forststraße und schräg rechts bergab die Forststraße in das Weißenbachtal.
Mein Weg führt mich aber in Richtung Untergrasberg.
Noch markiert führt der Weg schon bald in den Südhang des Glatzberges.
An der Einzäunung des Steinbruches leicht ansteigend vorbei. Hier finde ich zumeist meinen ersten Seidelbast im Jahr.
Hier möchte ich Walter Pöll aus seinem 1979 erschienen Wanderführer „Zwischen Sonntagberg und Ötscher“ zitieren:„…ist wirklich einer der schönsten Wanderwege im Gebiet von Waidhofen…Wanderer nennen solche Wege Genusswege“. Und er hat recht damit.
Ich bleibe aber nicht allzu lange auf dem markierten Weg, weil ich auf den Kamm des Glatzberges will. Diese Abzweigung ist nicht markiert. Zur Orientierung sieht man auf diesem Foto links einen niedrigen Zaun und dort, wo man den Weg noch erkennen kann, zweigt ein Steig ab.
Hier sieht man die Gabelung im Rückblick. Rechts den markierten Weg und links, ganz zart, kann man den abzweigenden Anstieg erkennen.
In der Herbstsonne ein Baum mit hunderten Marienkäfern.
Man folgt diesem Pfad bis zu einer Kehre mit einem Metallschild „Route 3“, hier biegt man stark links ab und folgt dem Steig bergauf zum Kamm.
Am Kamm, findet man sich unter einem lichten Blätterdach auf dem schönsten Weg des Mostviertels, wieder.
Wenn man sehr leise wandert, kann es passieren, dass ein Rudel Mufflons den Weg kreuzt. In den sechziger Jahren entkamen aus einem Wildgatter Mufflons und blieben in der Gegend. Somit hat W/Y eine wildlebende Mufflonpopulation!
Gelegentlich ergibt sich ein Ausblick in das Ybbstal.
Blick in die OÖ Voralpen.
Unterhalb des Steiges eine Rastbank mit dem Hütterkogel (835 m) vis-a-vis. Der Hütterkogel hat auch seit zwei Jahren ein Gipfelkreuz und kann von der Weyerstraße vom Wirtshaus Gut Weißenbach aus, unmarkiert bestiegen werden.
Alte Markierungen sind am Kamm ersichtlich. Aber in keinem Führerwerk, auch nicht in den alten Wanderführern wird auf diesen Weg hingewiesen.
Das Zwischenziel der Überschreitung ist erreicht: Der Fohraberg (855 m).
Links und rechts ist das Gelände sehr unwegsam. Es gibt zwar keine felsigen Abbrüche, aber die Steilheit alleine macht es aus.
Ich habe keinen Grund den Kamm zu verlassen.
Ich komme an die Abzweigung zum Jagdsteig. Den nehme ich im Abstieg (gelegentlich, wenn Abwechslung gefordert ist, auch im Aufstieg).
Kurz vor dem Gipfel lichtet sich der Wald ein wenig.
Am Glatzberg (904 m).
Es ist alles vorhanden: Gipfelkreuz, Gipfelbuch, Thermometer, Bank, Panoramatafel.
Vom Gasthaus Untergrasberg geht es zuerst über die Zufahrtsstraße zum Bauernhof Obergrasberg, an diesem linksherum zu einem markierten, steilen Ziehweg und danach Steiglein mit vielen, vielen Steinmännern zum Glatzberggipfel bzw. in den 08er Weg der unterhalb des Gipfel an der Südseite entlangführt.
Beim Rückweg noch ein Blick nach Ybbsitz und dem dazugehörenden Prochenberg (1123 m) rechts im Bild.
Hier zweigt ein Verbindungssteiglein vom Grat zum 08er südlich ab.
Steiglein ist vielleicht die falsche Bezeichnung, mittlerweile ein unübersehbarer, komfortabler Weg.
Da ich erst am späteren Nachmittag aufgebrochen bin, komme ich jetzt von der Sonne in der Höhe doch schon in den abgedunkelten Waldbereich.
Aber abschnittsweise gelangen doch noch Sonnenstrahlen bis zum Weg.
Der Rückweg führt mich parallel zum Gipfelgrat nur eben ca. 200 Höhenmeter tiefer zurück. Dieser Weg ist in vielen Wanderführern beschrieben.
Ich liebe diese oftmals in Bewuchs und Form wechselnden Abschnitte dieses Weges.
Im Anstieg ca. 235 Hm und ca. 5 km zurückgelegte Entfernung.
Senf dazu? Sehr gerne!
Darf’s ein bisserl mehr sein?
Weitere Unternehmungen in der Region Ybbstaler Alpen (Auswahl):
- Taschelbachumherirrung samt mehrfacher Gipfelauffindung
Scheiblingwald (1257m), Rohrwiesmäuer (1308m), Buchalm (1483m), Pfalzlkogel (1403m), Goganz (1434m), Jägerberg (1366m), Sagerkogel (1360m) - Glashüttenberg über das Weiße Kreuz
Weißes Kreuz (969m), Glashüttenberg (868m) - Wo der Fuchs den Hasen nicht frisst, weil er sonst ganz alleine wäre: Lärmerstange (1477 m) und Hochdreizipf (1466 m)
Haitzmanneck (1363m), Aubodenkopf (1362m), Wasserkopf (1442m), Lärmerstange (1477m), Hochdreizipf (1466m), Försterkogel (1279m) - Winterbefreite Spindelebenüberschreitung
Lonegger Mauer (840m), Elmkogel (898m), Spindeleben (1066m), Redtenberg (1028m), Schnabelberg (958m) - Nicht zu unterschätzen: der Noten (1640 m), mit der Strenge schon im Namen.
Noten (1640m), Gschwendmauer (1386m), Hochkogel (1246m), Stierkopf (1061m)
Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.
Meine Quellen:
Ausschnitt aus Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.
Lenzenweger (2009): Eisenwurzen, Nationalpark Kalkalpen, Wanderführer, Bergverlag Rother, München.
Pöll (1979): Zwischen Sonntagberg und Ötscher, 40 Rundwanderungen, Niederösterr. Pressehaus, St. Pölten.
Steffan/Tippelt (1977) Ybbstaler Alpen, AV-Führer, Bergverlag Rother, München.
Tippelt (1995): Wanderführer Ybbstal & Ötscherland, Ennsthaler Verlag, Steyr.