Zeit: je nachdem | ↗ : 253 hm | Distanz: 5,5 km | markiert | ein Stück weglos | Quellen: wenige | must have: naja | Gipfel: 2 Steinkogel (910 m), Sonnstein (1019 m)
Erst im November 2024 haben wir in einem Spaziergang das Leckermoor auf Hochreith bei Göstling umrundet. Dabei konnte ich nicht den Blick von den Felsen des Sonnsteins lassen.
Ausschnitt aus Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.
Dass sogar ein markierter Panoramaweg am Felsen existiert, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht – jetzt jedoch weiß ich es. Und ich weiß, dass diese Wanderung voller kleiner Herrlichkeiten steckt.
Ein wunderbarer Hochwintertag nimmt seinen Anfang. Hochwintertag ist gerade ein wenig euphemistisch.
Neben meinem Parkplatz bei der aufgelassenen Jausenstation Ablass findet sich ein hölzener Strommast mit einem Schildchen, angebracht auf einer Höhe von zirka drei Metern.
Das Schild zeigt die Schneehöhe am 20. März 1988.
Hochreith war bis 2023 ein Herzstück des NÖ-Langlaufsports. Hier, auf rund 800 Meter Seehöhe, wurden bis zu 30 Kilometer klassische Loipen und 10 Kilometer Skatingloipen gespurt. Wenn ich mich umsehe, kann ich gut verstehen, dass die Familie Zettel hier am Ablass den Betrieb dieses Langlaufzentrums aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt hat.
So sieht es heute aus, am 8. Februar 2025.
Mein Ziel ist ausgeschildert. Hinter dem Bauernhaus mündet der Anstieg aus dem Steinbachtal ein (zirka 1,5 km und 250 Höhenmeter).
Die Forststraße führt mich an die Nordseite der Felsen …
… bis zu dieser Bank.
An dieser gehe ich links vorbei – etwa 30 Meter, bis ich an den Bäumen in Kopfhöhe die Markierung erkennen kann. Der Weg versteckt sich unterm Laub, und ich steige von Markierung zu Markierung hoch.
Durch versteintes und vermoostes Gelände …
… gelange ich rasch zum Steinkogel.
Ich kann’s nicht lassen. Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Steinkogel (910 m).
Sein Name erklärt sich leicht aus dem Anstiegs- und Weiterweg. Frühlingsmilde ist die Luft. Nach wenigen Metern gelange ich zur Forststraße – die führt um den Steinkogel herum, ein wenig bergab, zum Wildsattel.
Und hier könnte man die Forststraße weiter hochwandern oder wie ich, den Panoramaweg nehmen.
Der Name Panoramaweg wiederum erklärt sich aus solchen, ästhetisch sehr befriedigenden Ausblicken oder im Normalsprech: „Weil man weit sieht und es schön ist.“
Ich sehe meine geparktes Auto, das einzige am Parkplatz, und das ist gut, denn somit bleibt mir genug Platz zum Einsteigen.
Mit dem selbstherabsetzenden Text an der Seitenscheibe geißle ich mich von Zeit zu Zeit. Vor allem dann, wenn ich morgens die Hose nicht zubringe, muss ich strenger mit mir sein. Antiautoritär essen funktioniert bei mir nicht. Die totale Selbstzerfleischung ist jedoch nicht meine Sache, im Grunde mag ich mich so wie ich bin.
Hier geht’s mir mehr um den Sancho-Panza-Aufkleber über dem Vorderrad.
Den Aufkleber hat mein Freund Mike auf meinen Wunsch aus diesem Picasso extrahiert. Ich liebe dieses Bild mit den beiden jederzeit großherzigen und immer hungrigen Dargestellten. Es ist ein „alter“ Picasso aus dem Jahr 1955.
Das Kunstwerk zeigt Don Quixote de la Mancha mit seinem Pferd Rosinante und Sancho Panza mit seinem Esel Dapple. Daneben noch die Sonne und vier Windmühlen. Obwohl alles mit minimalster Komplexität dargestellt ist, ist es überragend klar und so eindeutig für das Auge erfassbar, wie kein Foto es abbilden könnte.
Die Anmutung ist ganz eigenwillig. Herbst und Frühling treffen hier aufeinander.
Buchengrau vermischt mit Fels und Grün: Gerade aus diesem Dazwischen erwächst der Landschaft eine eigentümliche Geborgenheit. Ich mag das.
In den länger beschatteten Wiesen hält sich gerade noch eine dünne Schneeschicht.
Mittlerweile ist es richtig warm. Vielleicht auch, weil sich kein Wind rührt.
Der erste Felsenaufbau wird auf diesem schmalen Steig „unterwandert“, bis …
… der zerstobene Felskeil des Sonnsteins seinen Anfang nimmt. Hier führt der Weg wenige Meter zu einer Forststraße hinab, und von dieser geht es entweder zurück auf den Wildsattel (Beginn des Panoramasteigs), oder hinauf auf den Sonnstein.
Dem Sonnstein ist dieses sonnige Plateau vorgelagert.
Ich reserviere gleich einmal den Best Place und wandere die wenigen Meter …
… zum Gipfel weiter.
Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Sonnstein (1019 m).
Es ist das erste Mal, dass ich mich an der „Stoaroas auf Facebook“ beteiligen werde. Ich nehme den rosa Schneckenstein (#3292MP) mit. Die Schnecke könnte mein Wappentier sein, und die minimalistische Darstellung gefällt mir einfach.
Auf diesem angewärmten, von Wohlgerüchen durchdufteten Plätzchen, bleibe ich lange sitzen.
Dürrenstein (1878 m) und Noten (1640 m) lachen mich an. Die Wanderung auf den Noten findet sich ja bereits im Blog: Nicht zu unterschätzen: der Noten (1640 m), mit der Strenge schon im Namen der Dürrenstein fehl noch.
Zum Abstieg gehe ich nicht den Anstiegsweg zurück, sondern bleibe am „Kamm“. An einem Hochsitz vorbei, treffe ich auf einfaches Gehgelände.
Dann geht es steil hinab. Faszinierend finde ich den tiefen Erdspalt, der den Kamm fast teilt.
Wie mit einer riesigen Axt in den Bergrücken geschlagen, sieht das aus der Nähe aus.
Die letzten steilen Meter bis zur Forststraße führen eine Aufforstung entlang.
Es gluckert und plätschert als wäre der März bereits ins Land gezogen. Ein wenig irreal ist das Anfang Februar schon. Trotz allem …
… hat mir das jetzt sehr gefallen.
„Man kann einen seligen, seligsten Tag haben, ohne etwas anderes dazu zu gebrauchen, als blauen Himmel und grüne Erde“ (Jean Paul).
Man könnte noch einen Besuch des Leckermoors anschließen. Mit seiner Umrundung würden vier Kilometer und zirka 120 Höhenmeter dazugeschlagen werden. Am 17. November 2024 haben wir das gemacht. Hier noch ein paar Impressionen dieses Spaziergangs.
FIN
Die Bildbeschriftung erfolgte mit:
PanoLab Beschriftungsprogramm für Panoramabilder Ⓒ Christian Dellwo.
Senf dazu? Sehr gerne!
Darf’s ein bisserl mehr sein?
Weitere Unternehmungen in der Region Ybbstaler Alpen (Auswahl):
- Wie ich überflüssige Feuchtigkeiten verdampfe und dabei den Maißzinken (1075 m) besteige
Seeauberg (847m), Steinbauernberg (922m), Maißzinken (1075m) - Schwarzenberg (958 m)
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Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.
Meine Quellen:
Manuela Wandert: Panoramasteig Steinkogel-Sonnstein 1.019 m (abgerufen am 18.2.2025)
Paulis Tourenbuch: Alpinweg Dürrenstein, Drei Tage durch die Ybbstaler Alpen. (abgerufen am 18.2.2025)