Naßbodensee, Kleiner Rosennock (2361) und Zunderwand (2170)

Von Radenthein geht’s diesmal die steile Straße bergauf ins malerische Bergdorf Kaning (1023 m). Mit jedem Meter, den wir hinauffahren, werden die Abbrüche um uns tiefer. „Wie Schwalbennester kleben die Häuser an den Hängen. Ich kenne in ganz Kärnten kein anderes Dorf, das so über Steilhängen zu schweben scheint“. schreibt Liselotte Buchenauer über die kleine Ortschaft.

Bei dieser Autofahrt sollte man den Lenker in Ruhe lassen und weder mit ihm sprechen, ihm aufs Knie greifen oder gar zum Schmusen verführen. Man sollte es auch unterlassen, ständig mit dem Finger auf die Schönheiten der Landschaft hinzuweisen. Das sind keine guten Ideen. Das sollte man nicht tun, das könnte ein fatales Ende nehmen.

Autounfall

Source Gallica.bnf.fr / Bibliotheque nationale de france

Lang ist die Zufahrt (12 km) von Kaning durchs Langalmtal (nomen es omen) bis zum Erlacherhaus (1636 m). Der schöne Felsen im Bildhintergrund ist der Predigerstuhl (2170 m) über der Zunderwand.

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Die Luft ist frisch, und der Himmel öffnet sich endlos und tief. Ein vielversprechender Tag nimmt auf der Forststraße in Richtung Westen seinen Anfang.

Links der Bildmitte ist bereits der Große Rosennock zu erkennen und rechts der Bildmitte der Kleine Rosennock. Unser erster Weg führt ins Kar dazwischen, zum Naßbodensee.

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Ebenso haben wir bereits die Zunderwand im Blick. Wir spazieren auf diesem nur sanft ansteigenden Güterweg bis zur privat genutzten Feldhütte (1758 m).

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Über einen markierten, aber sehr zerfurchten Steig (Nr. 170) wandern wir in Richtung Naßbodensee hoch.

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Den rechten Augenwinkel dominiert die Zunderwand, während wir in das herrliche Kar zwischen den Rosennocken hochwandern.

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Die Sorgen und drückende Unlust der vergangenen mühsamen Arbeitswochen haben wir jetzt endgültig hinter uns gelassen.

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Unzählige Lärchen, Zirben, Moospölster und aufblitzende Steine sind der herrliche Luxus dieser Landschaft.

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Immer wieder fängt die Zunderwand mit dem Predigerstuhl (2170 m) unsere Blicke auf. Dort wollen wir heute auch noch hinauf.

Die Zunderwand ist eine geologische Besonderheit in den Nockbergen: „Sie gehört zu dem bis zu 3 Kilometer breiten Kalkband, das die Nockberge, die ansonsten aus Urgestein bestehen, von Nord nach Süd durchzieht“ (Buck, Die Nockberge)

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Es braucht keine halbe Stunde und wir erreichen die Abzweigung auf den Großen Rosennock. Diese Abzweigung lassen wir allerdings links liegen und steigen immer weiter gerade hoch.

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Ein verflixtes Latschenfeld müssen wir noch labyrinthartig durchschreiten, und dann stehen wir vor dem dunklen Auge einer kärntner Schönheit,…

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…dem Naßbodensee.

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In der Seemitte befindet sich dieses Gebilde. Vermutlich ist es eine dem Ungeheuer von Loch Ness nachgebildete Skulptur.

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Über dem See buckelt sich der Kleine Rosennock hoch.

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Wolkendunkler See und Zunderwand.

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Im Abstieg vom Großen Rosennock habe ich 2006 diese beiden Fotos vom See gemacht. Der Wasserstand dürfte sehr launisch sein.

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In stark wechselnden Lichtstimmungen umwandern wir das Gewässer nur zur Hälfte, bis uns…

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…der gute Pfad durch Latschenfelder tiefer ins Kar leitet.

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Weiter führt uns der Weg in diese anmutige Unordnung…

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…aus hingewürfelten Felsbrocken. Für die Nockberge ist das wirklich ein untypisches Blockgelände.

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Aus dem Kar führt der Steig in die Abflachung des Kleinen Rosennocks, hoch zum Törl.

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Dieses wunderbare Landschaft haben wir gerade erst durchwandert. Der Naßbodensee ist gerade noch rechts der Bildmitte zu sehen.

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Kurz vorm Erreichen des Törls ergeben sich  Ausblicke, wie gemalt, auf die Zunderwand und den Predigerstuhl.

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Aus der Einsattelung führt eine Markierung in Richtung Predigerstuhl und eine andere zur Kaninger Wolitzenhütte.

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Wir ignorieren beide und steigen pfadlos über den breiten Wiesenrücken, ca. 260 Höhenmeter, zum Kleinen Rosennock hoch.

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Für uns werden die Wolken zur durchwanderten Landschaft, und für Philosophen eigneten sie sich immer schon zum Gleichnis.

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John Ruskin hat die Wolken mit dem Menschenleben verglichen: „Denn was ist euer Leben? Ein Dampf (vapour, atmis) ist’s, der eine kleine Zeit währt, darnach aber verschwindet“ (Reichert, Wolkendienst).

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„Menschenleben und Wolken sind ihrer Natur nach verwandt: in ihrer Flüchtigkeit, ihrem Dahineilen, ihren großen und kleinen, plötzlichen oder langsamen Veränderungen, in ihrer Helle und Schwärze, Heiterkeit und Verlorenheit, Fülle und lumpigen Schäbigkeit.“ (Reichert, Wolkendienst)

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Im Wolkenschatten machen wir unser obligatorisches und unverzichtbares Gipfelfoto: Kleiner Rosennock (2361 m).

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So nah an der dunkeln Wolke verfinstert sich der Gipfel, und eine unsichtbare kalte Hand berührt Gabi am ganzen Körper.

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Ich werde von der übergriffigen Wolke in Ruhe gelassen und kann darum den Ausblick auskosten.

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Den Blick hinab zum See…

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…und über das Plateau zum Predigerstuhl.

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Der lange Rücken der Brunnachhöhe mit Mallnock (2226 m) und Klomnock (2331 m). Auch der Falkert (2308 m) und die Moschelitzen bzw. der Rodresnock (2310 m) sind zu sehen. Alle diese Schönheiten haben wir schon besucht.

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Auch den Großen Rosennock (2440 m) habe ich bereits bestiegen. Bei einer meiner ersten Wanderungen in den Nockbergen ist das geschehen.

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Damals entstand im Abstieg vom Großen Rosennock dieses Foto von der Einschartung zwischen den beiden Gipfeln:

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Die hohen Berge im Westen konnte ich gestern besser fotografieren. Da standen wir ganz westlich (links), auf dem grünen Rücken vor uns. Das nächste Zoomfoto habe ich beschriftet.

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Wegen der ausladenden Temperaturen verkürzen wir unseren Gipfelaufenthalt und steigen wieder ab.

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Der Plattnock (2316 m) über der Wolitzenhütte landet sogleich in meiner Gipfelvorratsdose.

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Kaninger Wolitzenhütte (2070 m) und die Karlwand.

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Wieder beim Törl angekommen, steigen wir den sanften, markierten Wiesenrücken über der Zunderwand auf.

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Steine und Wolken. Wer ist da wohl wessen Analogie in weiß?

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Diesem Vogel sind meine Analogien egal. Der sieht das vermutlich viel pragmatischer – als fantastischen Aussichtspunkt.

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Viel zu rasch erreichen wir den Gipfel unterm zerwühlten Bettzeug des Himmels.

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Obligatorisch und unverzichtbar: Gipfelfoto Predigerstuhl (2170 m).

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Blick zurück zu den Rosennocken.

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Rechts im Bild unten ist unser nächstes Ziel, die Erlacher Bockhütte, zu sehen. Der Gipfel links im Bild ist der Pfannock (2254 m).

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Sogar das Erlacherhaus können wir sehen.

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Während Gabi wieder einmal in sich ruht, befülle ich meine Kamera mit Bildern.

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Großer Rosennock und Kleiner Rosennock. Vom Naßbodensee kann man den Steig in Richtung Einschartung gut erkennen.

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Brunnacher Höhe und Wiesernock (1974 m)

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Gipfelkreuz Predigerstuhl (2170 m) und dahinter Großer Rosennock (2440 m) und Kleiner Rosennock (2361 m)

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Nach einer längeren, weil auch wärmeren Gipfelrast, beginnen wir mit unserem Abstieg in Richtung Pfannock (2254 m)

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Schon bald erreichen wir den „Erlacher Bock“. Ein sehr eigenwilliger Name für eine Landschaft.

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Besser würde aus unserer eigenen Anschauung irgendein Name mit Murmeltier passen. Denn nicht weit von der Erlacher Bockhütte entfernt, kann man sie beobachten.

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Ton in Ton mit den grauen Spitzen der Gräser und dem Boden erkennt man die Murmeltiere erst, wenn sie sich in ihrer geschäftigen Vitalität bewegen.

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An der Erlacher Bockhütte (1930 m) zieht uns diese offenbar stark magnetische, graubraune Bank unwiderstehlich an. Ohne Möglichkeit zum Widerstand bestellen wir etwas zu trinken und suhlen uns in den wärmenden Sonnenstrahlen.

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Und weil mir meine Frau nicht in ausreichendem Maß blind ergeben ist und mein Ehrgeiz auch gut auf der Bank sitzt, bleibt der Arkerkopf (1970 m) von uns unerstiegen.

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Ein grandioser Tourentag findet sein langsames Ende…

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…und die beiden Kilometer bis zum Auto…

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…vergehen wie im Flug.

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Schon bei der Anfahrt ist mir dieses Schild aufgefallen. Das ist eine Metapher, habe ich mir gedacht. So eine Warntafel könnte man im Leben öfter brauchen. Einen Hinweis, dass hinter der nächsten blöden Entscheidung ein Abgrund wartet und das Betreten sogar verboten ist! Wäre manchmal hilfreich.

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Im Anstieg ca. 850 Hm und zurückgelegte Entfernung ca. 11,6 km.

Senf dazu? Sehr gerne!

blog@monsieurpeter.at


Darf’s ein bisserl mehr sein?

Weitere Unternehmungen in der Region Nockberge (Auswahl):

Besonders Umtriebige können auch noch im Tourenbuch und der Gipfelliste stöbern oder auf der Tourenkarte herum strawanzen.

Meine Quellen:

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Ausschnitt aus Kompass Logo Karte 4309, Österreich digital.
ⒸKartografie: Kompass-Karten GmbH, Lizenz-Nr.8-0512-ILB.

KatschnerErlebnisNockberge_

Katschner (1989): Erlebnis Nockberge: Eines der schönsten Wandergebiete Kärntens. Leopold Stocker Verlag, Graz.

KatschnerLungauundNockgebiet

Katschner (1994): Die schönsten Bergtouren im Lungau und Nockgebiet. Styria Verlag, Graz.

BuckNockberge

Buck (1997): Die Nockberge Natur und Kultur. Verlag Carinthia.

LehoferKärntenRotherWF

Lehofer (2007): Kärnten: Wanderungen rund um die Kärntner Seen. Wanderführer, Bergverlag Rother, München.

BuchenauerGallinKärntnerWanderbuch

Buchenauer/Gallin (1976): Kärntner Wanderbuch. Tyrolia Verlag, Innsbruck.

CoverReichertWolkendienst

Reichert (2016): Wolkendienst. Figuren des Flüchtigen. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main.